Aufsatzsammlung

Wer hat im Internet das Sagen?

Wer hat im Internet eigentlich das Sagen? Der britische »Think Tank« Chatham House, auch als Royal Institute of International Affairs bekannt, und das US-Institut Centre for International Governance Innovation (CIGI) haben eine Studiensammlung veröffentlicht, die keine Frage offen lässt.

Zu den sperrigsten Fragen der Netzverwaltung gehört die Internet Governance. Ungeachtet der Frage, dass unter Experten kontrovers diskutiert wird, was unter diesem Begriff zu verstehen ist, ist es das Ziel zahlreicher Interessensgruppen, möglichst viel Einfluss damit zu gewinnen. Spätestens die im Herbst 2016 vollendete IANA-Transition hat das Thema neu ins Licht gerückt. Das Chatham House und CIGI haben sich daher entschlossen, eine »Global Commission on Internet Governance« ins Leben zu rufen, um die breite Öffentlichkeit über alle Hintergründe der Internet Governance zu informieren. Herausgekommen ist der 123seitige, in englischer Sprache abgefasste Bericht »Who Runs the Internet? The Global Multi-stakeholder Model of Internet Governance«, in dem zahlreiche Experten in einer Sammlung von Aufsätzen versuchen, die verschiedensten Facetten der Netzverwaltung herauszuarbeiten.

Der Report gliedert sich nach einer kurzen Einführung im Kern in sechs Kapitel mit den Bezeichnungen »The Regime Complex for Managing Global Cyber Activities«, »Multi-stakeholderism: Anatomy of an Inchoate Global Institution«, »The Emergence of Contention in Global Internet Governance«, »Legal Mechanisms for Governing the Transition of Key Domain Name Functions to the Global Multi-stakeholder Community«, »ICANN: Bridging the Trust Gap« und »Innovations in Global Governance: Toward a Distributed Internet Governance Ecosystem«. Besonders erfreulich ist, dass in den Aufsätzen im Detail erklärt wird, welche Organisation oder Bedeutung sich hinter Akronymen wie IANA, IETF, NTIA oder WGIG verbirgt. Praktisch ist zum Beispiel, dass auf Seite 28 ein Schaubild erklärt, welche Organisation welche funktionale Aufgabe im Kosmos der Netzverwaltung wahrnimmt; selbst Laien erhalten damit schnell einen Überblick, für was ICANN zuständig ist – und für was nicht. Dass Paul Twomey, in den Jahren 2003 bis 2009 CEO und Präsident von ICANN, am vierten Kapitel mitgearbeitet hat, untermauert den fachlich-kompetenten Anspruch des Reports. Er erklärt den politischen Hintergrund der IANA-Transition und die Bedeutung der IANA-Funktionen. Abgerundet wird jedes Kapitel durch umfangreiche und aktuelle Literaturhinweise, so dass sich der Leser bei Interesse noch tiefer in das Thema einarbeiten kann.

Es würde den Rahmen des Newsletters sprengen, auf die diversen Artikel näher einzugehen. Wir können daher nur empfehlen, sich selbst eingehend mit dem kostenlosen Report zu befassen. Eine aktuellere Übersicht, verständlich geschrieben und trotz ihres Umfangs kompakt, dürfte derzeit kaum am Markt erhältlich sein.

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