RIPE-Meeting

IPv6-Nutzung wächst weltweit

Und er bewegt sich doch: der Anteil des weltweiten Datenstroms, der über das IPv4-Nachfolgeprotokoll IPv6 abgewickelt wird, hat auf rund sieben Prozent zugenommen. Das berichtet das für die Verteilung von IP-Adressen in Europa zuständige Réseaux IP Européens Network Coordination Centre (RIPE NCC).

Rund 630 Teilnehmer aus 63 Ländern trafen sich vom 24. bis 28. Oktober im spanischen Madrid, um sich mit Themen wie »Address Policy«, Anti-Abuse, Routing und dem Domain Name System zu beschäftigen. Teil der Agenda war einmal mehr das IPv4-Nachfolgeprotokoll IPv6. Geoff Huston, Repräsentant der American Registry for Internet Numbers (ARIN), wusste mit interessanten Fakten zu glänzen. Demnach wird inzwischen sieben Prozent des weltweiten Traffics über IPv6 abgewickelt. In Amerika ist dieser Wert mit rund 17 Prozent signifikant höher, Europa liegt bei etwa elf Prozent. Allerdings ergeben sich selbst innerhalb eines Kontinents erhebliche Unterschiede: in Europa führt Belgien mit rund 51 Prozent vor der Schweiz mit rund 32 Prozent; Deutschland liegt mit 28 Prozent im Spitzenfeld. in Ländern wie Dänemark, Italien und Bulgarien macht der IPv6-Traffic dagegen zum Teil weniger als ein Prozent aus.

Huston wies jedoch zugleich darauf hin, dass diese Zahlen auch täuschen können. So sei das World Wide Web nicht mit dem gesamten Internet identisch; alles, was man messe, beziehe sich jedoch auf das Web. Bedeutender sei die Frage, welcher Anteil an Internetinfrastruktur bereits IPv6-fähig sei. Diese Frage sei schwer zu beantworten, was er unter anderem am Beispiel der Domain-Endung .bugatti zu erklären versuchte. Details sind wohl nur für Experten nachvollziehbar; maßgeblich ist für ihn aber, dass etwa 22 Prozent der sichtbaren »resolver«, also der Software zur Namensauflösung, in der Lage sind, IPv6-Anfragen ordnungsgemäß zu verarbeiten. Tatsächlich könne der Wert auch bei 35 Prozent liegen, wenn man zwischen »resolvern« und den Nutzern, die »resolver« einsetzen, unterscheidet. Man befinde sich damit auf dem richtigen Weg; bis zum Ziel ist es aber noch ein gutes Stück.

Das scheint auch die Bundesregierung erkannt zu haben. Wie das Online-Magazin heise.de berichtet, hat das deutsche Innenministerium einen deutlichen Mehrbedarf an IPv6-Adressen angemeldet. Wegen der föderalen Struktur und des Plans, die gesamte Verwaltung vom Bund über die Länder bis zu den Kommunen aus einem eigenen IPv6-Adressblock zu versorgen, reiche der vom RIPE NCC zugeteilte /26-Block nicht aus. Allein das britische Militär habe doppelt so viele IPv6-Adressen, wie Deutschland aktuell zur Verfügung habe. Ob damit auch dem Markt für IPv4-Adressen die Grundlage entzogen werden soll, der sich zuletzt unter anderem in einer förmlichen Explosion der RIPE-Mitglieder gezeigt hat, liess die Bundesregierung aber offen.

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