IPv6

wann platzt die Zeitbombe?

Dem Internet gehen die Adressen aus, und keinen kümmerts: mit diesem Schreckensszenario warnt die Internet-Verwaltung ICANN vor einer Zeitbombe, die mit der nur schleppenden Verbreitung des Internet Protokolls IPv6 verbunden ist. Helfen soll da ein IPv6-Factsheet, das die wesentlichen Fakten im kompakter Form zusammenfasst.

Um ein Gerät wie zum Beispiel einen Computer über ein Netzwerk wie das Internet ansprechen zu können, benötigt es eine so genannte IP-Adresse. IP-Adressen bilden dabei die Grundlage des Domain Name Systems; so könnte man statt der Internetadresse domain-recht.de auch 212.227.206.30 in den Browser eintippen, und würde auf der selben Seite landen, auch wenn derartige Zahlen weder komfortabel noch einprägsam sind. Problematisch ist nun, dass das bisher verwendete Protokoll IPv4 nur begrenzten Raum für etwa vier Milliarden IP-Adressen zulässt. In aktuellen Schätzungen geht man davon aus, dass spätestens 2010, möglicherweise aber schon deutlich früher die Adressen ausgehen; ICANN spricht von noch 17% freien Adressen, die derzeit zur Verfügung stehen. Deshalb arbeitet man bereits seit 1996 an dem Nachfolgeprotokoll IPv6, das theoretisch 3,4 x 10 hoch 38 verschiedene Adressen erlaubt.

Doch der Umstieg von IPv4 auf IPv6, der unter anderem Änderungen an „Backbones“ (den digitalen Datenautobahnen) und Servern erfordert, verläuft äusserst schleppend. Insbesondere von Seiten der Industrie, aber auch den nationalen Regierungen wurde das Problem nach Ansicht von ICANN noch nicht erkannt. Unterstützung kommt von ARIN, der „American Registry for Internet Numbers“; die regionale Registry für den nordamerikanischen Bereich hat bereits im Mai 2007 in einem Brandbrief die Provider aufgefordert, dass man sich für den Umstieg auf IPv6 rüsten soll, da man andernfalls die Kunden nicht mehr mit Adressen werde versorgen können. Bei ARIN zieht man Parallelen zum Jahr-2000-Problem; nur sei diesmal unklar, wann diese Zeitbombe platzt. Für die weitere Verbreitung des Internets ist ein Umstieg auf IPv6 einschließlich der damit verbundenen Programmierarbeiten daher lebensnotwendig. Gründe für die Verzögerungen von IPv6 sieht ICANN vor allem in den damit verbundenen Kosten, seine fehlende direkte Kompatibilität mit IPv4 und der fehlenden Nachfrage. Über gezielte Öffentlichkeitsarbeit erhofft man sich nun, dass das IPv6-Problem als solches weltweit erkannt und rechtzeitig gelöst wird, so dass es ähnlich wie beim Millenium-Bug nur zu wenigen tatsächlichen Schwierigkeiten kommt.

Weitere Informationen zum Thema IPv6 finden Sie auf der ipv6 Informationsseite und im ipv6 Forum.

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