IPv6

EU-Kommission setzt auf neues Protokoll

In die bisher zäh laufende Einführung des neuen Internet Protokolls IPv6 kommt Bewegung: wie heise.de berichtet, will die EU-Kommission bis Ende 2010 rund 25 Prozent aller europäischen Nutzer die Möglichkeit verschaffen, IPv6 zu nutzen. Auch die wichtigsten EU-Domains werden IPv6-fähig.

Dem Internet gehen unter dem aktuellen Internet-Protokoll IPv4 langsam, aber unausweichlich die Adressen aus – diese Erkenntnis ist nicht neu, doch die Bemühungen zur Schaffung von neuem Adressraum mit der neuen Protokoll-Version IPv6 verlaufen äusserst schleppend. Zu oft hört man den Satz „Never touch a running system“, um der Sorge Ausdruck zu verleihen, die neue Protokollversion könne unvorhersehbare Probleme technischer wie wirtschaftlicher Art verursachen. Doch IPv6 ist unausweichlich, die gerade mal 3,7 Milliarden IPv4-Adressen werden wohl spätestens 2011 restlos aufgebraucht sein. „Irgendwann gibt es nichts mehr, was noch an Adressräumen verteilt werden kann“, so Frank Orlowski vom Internet-Austauschknoten DE-CIX in Frankfurt/Main.

Um die Einführung von IPv6 zu beschleunigen, hat sich die EU-Kommission den Bemühungen von RIPE (IP Européens Network Coordination Centre) angeschlossen und einen eigenen Aktionsplan vorgestellt. Dieser sieht unter anderem vor, dass die Kommission bei Anbietern von Inhalten, Anwendungen und Diensten für IPv6 wirbt und im Rahmen von Ausschreibungen IPv6 zum Standard für alle Produkte und Dienste wird. Auch die eigenen Internetangebote, darunter die Hauptdomain europa.eu, sollen bis spätestens 2010 IPv6-fähig sein. Nach derzeitigem Stand wird es dabei eine Übergangszeit geben müssen, in der beide Protokollversionen laufen; die damit verbundenen technischen Fragen gelten insbesondere im Hinblick auf die Vermeidung von Leistungseinbußen als schwierig, so dass die Transformierung in den neuen Adressraum mit zu den drängendsten Anliegen gehört.

Eine beschleunigte Einführung von IPv6 könnte auch einem potentiellen Schwarzmarkt mit den alten IP4-Adressen den Boden entziehen. So befürchten die regionalen Internet-Registries (RIR) einen regen Handel mit IPv4-Adressblöcken. Zahlreiche Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen, darunter der ICANN-Kritiker Karl Auerbach, verfügen über eigene IPv4-Adressen; sie könnten somit auf einer Goldmine sitzen, falls sie ihre Adressen frei verkaufen wollten. Auerbach räumt ein, schon einige „ziemlich heftige“ Angebote für seinen Adressraum erhalten zu haben. Abhilfe sollen Transferregeln schaffen, bei denen Adressverkäufer und -einkäufer eine Reihe von Bedingungen erfüllen müssen, darunter die Anmeldung des Weiterverkaufs der Adressen. Ob man damit einen Schwarzmarkt effektiv verhindern oder nicht nur dessen Ausmaß einzudämmen versucht, bleibt offen.

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