IPv4

ARINs Adresspool ist endgültig erschöpft

»IPv4 Free Pool Reaches Zero«: mit dürren Worten hat die American Registry for Internet Numbers (ARIN) bekanntgegeben, dass ihr Pool an 4.294.967.296 freien Adressen nach dem IPv4-Protokoll endgültig erschöpft ist.

Fünf Regional Internet Registries (RIRs) kümmern sich weltweit um die Zuteilung von IP-Adressen: Réseaux IP Européens Network Coordination Centre (RIPE NCC) für Europa, den Mittleren Osten und Teile von Zentralasien, American Registry for Internet Numbers (ARIN) in USA, Kanada, Bermuda, den Bahamas und Teilen der Karibik, Asia-Pacific Network Information Centre (APNIC) für die Region Asien und den Pazifik, Latin American and Caribbean Internet Addresses Registry (LACNIC) für Lateinamerika und die Karibik sowie African Network Information Centre (AfriNIC) für Afrika. IP-Adressen bilden dabei wiederum die technische Grundlage für Domain-Namen. Doch zumindest dem bisher verwendeten IP-Adressprotokoll IPv4 gehen die Adressen aus. So hat zum Beispiel RIPE NCC bereits am 14. September 2012 mitgeteilt, dass die letzten Adressblöcke vergeben wurden.

In diese Gruppe reiht sich nun auch ARIN ein. Am 24. September 2015 gab CEO John Curran bekannt, dass der letzte Adressblock verteilt wurde. Interessenten können sich nur noch in eine Warteliste eintragen; sollten künftig ungenutzte Adressblöcke zurückgegeben werden, bleibt ihnen so zumindest noch die theoretische Chance, eine Zuteilung zu erhalten. Der für Domains übliche Grundsatz des »first come, first served« gilt allerdings dort nicht. Ausserdem fällt eine Schranke: konnten Organisationen bisher nur alle zwölf Monate neue IPv4-Adressen beantragen, dürfen sie sich künftig beliebig oft neu bewerben – ihre Chancen bleiben aber gering. Wie bei Domain-Namen, hat sich daher ein reger Sekundärmarkt für IPv4-Adressen entwickelt. So hat Microsoft schon im Jahr 2011 insgesamt 666.624 IPv4-Adressen aus dem Bestand des Telekommunikationsunternehmens Nortel gekauft – für US$ 7,5 Millionen. Aktuell werden einzelne IPv4-Adressen nach Angaben von Insiderkreisen für US$ 10,– bis 12,– gehandelt – je Adresse. ARIN soll im Jahr 2014 die Übertragung von angeblich 4,5 Millionen Adressen unter Privaten beobachtet haben. Erfreulich ist allerdings, dass auch dieser Handel die Verbreitung des Nachfolgeprotokolls IPv6 nicht stoppt: Im aktuellen »State of the Internet Report« von Akamai heisst es, dass im 2. Quartal 2015 die Zahl der Verbindungen über IPv4-Adressen um 8,6 Millionen zurückgegangen ist. In Belgien verläuft bereits 38 Prozent der Anfragen über IPv6.

Sollten Sie übrigens zwischen IPv4 und IPv6 die Protokollversion IPv5 vermissen: es gibt dieses Protokoll tatsächlich, wenn auch unter anderem Namen. Es handelt sich um eine experimentielle Version des Protokolls, das als Internet Stream Protocol (ST, ST-II) bekannt wurde. Es dient vorrangig der Übertragung von Audio- und Video-Dateien; offizieller Nachfolger von IPv4 ist aber allein IPv6.

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