Während die Internet Engineering Task Force (IETF) verstärkt den Sprung vom Internet Protokoll Version 4 (IPv4) zum Internet Protokoll Version 6 (IPv6) bearbeitet und nach neuen Übersetzungswegen zwischen den Protokollen sucht, gründete sich am Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts das „German IPv6 Council“, um IPv6 in Deutschland voran zu bringen. Parallel verzeichnet RIPE NCC immer mehr IPv6-Umsteiger.
Die unabhängige IETF beschäftigt sich mit der technischen Weiterentwicklung des Internets. Eines der wichtigen Themen ist die Einführung des IPv6, da die Ressourcen des 25 Jahre alten IPv4 zur Neige gehen. Man arbeitet daran, den Übergang vom alten Protokoll zum neuen zu meistern, wobei es zum Beispiel große Schwierigkeiten bei der Kommunikation zwischen privatem und globalem Adressraum gibt. Das IETF in Vancouver prüfte Anfang Dezember, ob eine neue Variante des Übersetzungsprotokolles NAT-PT (Network Adress Translation – Protocol Translation) in der Lage ist, hier Abhilfe zu schaffen. Das NAT-PT soll zwischen IPv4 und IPv6 vermitteln. Ob und wann das Übersetzungsprotokoll, dessen frühere Variante wegen erheblicher Probleme bereits ad acta gelegt wurde, seine Arbeit verrichtet, ist unklar.
Die Schwierigkeiten der Kommunikation zwischen IPv4 und IPv6 sind groß. In einer Liste der IETF findet man zahlreiche Probleme, die noch zu lösen sind. Zur Zeit wird die Kommunikation auf IPv6-Ebene durch das IPv4 getunnelt. Spätestens 2010 bis 2012 soll der Umstieg auf IPv6 erfolgt sein. Dann werden wahrscheinlich noch verbliebene IPv4-Dienste durch das IPv6-Netz getunnelt. Unmittelbar miteinander kommunizieren können beide Protokolle jedoch nicht. Wie heise.de mitteilt, liegt nach Ansicht von Fred Baker, Entwickler bei Cisco und einer der Leiter der Arbeitsgruppe IPv6-Operations bei der IETF, der Hauptvorteil einer Übersetzungslösung in deren Transparenz und dass sie die ungleichen Welten miteinander verbindet.
Um die technischen wie praktischen Belange auch in Deutschland weiter zu bringen, gründete sich Anfang Dezember das „German IPv6 Council“. Unterstützt von Latif Ladid, Präsident des internationalen IPv6-Forums mit Sitz in Luxemburg, dem mehr als 50 nationale Gremien angehören, wurde der deutsche IPv6-Rat am 06. Dezember 2007 am Hasso-Plattner-Institut der Universität Potsdam gegründet. Leiter des Gremiums ist Prof. Christoph Meinel, der auch Direktor des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts ist. Er hob anlässlich der Gründung des IPv6-Rates hervor, man wolle mehr Aufmerksamkeit für IPv6 erreichen und dem Protokoll zum Durchbruch verhelfen. Mit im IPv6-Rat sitzen Vertreter aus Politik und Wissenschaft. Insgesamt will man einen Fahrplan entwickeln, „wie das neue Internetprotokoll in die nationalen Strategien im Bereich der Informations- und Kommunikations-Technologien eingebunden werden soll“.
Während also einerseits bei IETF technische Probleme verhandelt und Lösungen ergründet werden, und andererseits in Deutschland durch die Gründung des German IPv6 Council die Notwendigkeit der Weiterentwicklung kommuniziert wird, verkündet RIPE NCC (Réseaux IP Européens), das die Internetinfrastruktur für Europa regelt und technisch koordiniert, dass immer mehr RIPE-Mitglieder auf IPv6 umsteigen. Vermeldete RIPE im Oktober mit 24 IPv6-Umstiegen einen neuen Rekord, so wurde dieser bereits im November mit 31 Umstiegen übertroffen. Hintergrund für diesen Anstieg sind erst kürzlich verabschiedete Änderungen in der „IPv6 allocation policy“, die den Umstieg von IPv4 auf IPv6 erleichtern, und ein entsprechender Aufruf nach dem RIPE 55-Treffen im Oktober.