WHOIS

ICANN-Studie deckt Datenfehler auf

Gut drei Viertel aller Angaben in WHOIS-Verzeichnissen sind falsch. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des National Opinion Research Center (NORC) der University of Chicago. Doch erst auf den zweiten Blick wird deutlich: es könnte schlimmer sein.

Im Auftrag der Internet-Regierung ICANN hat sich das NORC damit befasst, die Fehlerfreiheit der WHOIS-Daten für die fünf größten generischen Top Level Domains .com, .net, .org, .biz und .info zu untersuchen. Im zumeist öffentlich einsehbaren WHOIS sind für jede Domain die Anmelderdaten hinterlegt, so dass der Datenbank eine ähnliche öffentliche Funktion wie dem Handelsregister zukommt. Für die Studie hat das NORC 1.419 Domains mit Inhabern aus 16 Ländern, die wiederum eine Bevölkerung von über 100 Millionen Menschen repräsentieren, ausgewählt. Der weitaus größte Teil mit 928 Inhabern hatte seinen Sitz in den USA, 77 in Kanada und 61 in Deutschland; selbst Israel war mit drei Domains vertreten. Die WHOIS-Daten wurden sodann in Telefon- und Adressbüchern gegengeprüft und bei vorhandener Telefonnummer ein Testanruf versucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind auf den ersten Blick erschreckend: nur bei 22,8 Prozent aller untersuchten Einträge waren die hinterlegten Daten vollständig richtig.

Doch es lohnt sich, genauer hinzusehen. So ist der pauschale Umkehrschluss, dass in 77,2 Prozent der Fällen falsche WHOIS-Angaben vorliegen, unzulässig. Bei 46,6 Prozent wiesen die Einträge nur minimale Fehler auf; hierzu zählt das NORC etwa geringfügige Abweichungen, die es gleichwohl erlaubten, den Inhaber anhand der WHOIS-Daten zu ermitteln und zu lokalisieren. In weiteren 24,6 Prozent der Fälle reichte für eine Einstufung als fehlerhaft, dass zwar die Adresse stimmte, der Inhaber für Anfragen aber nicht erreicht werden konnte. Mit anderen Worten ausgedrückt: in 71,2 Prozent der Fälle wiesen die WHOIS-Daten den richtigen Weg. Lediglich in 7,8 Prozent der untersuchten Domains waren die WHOIS-Einträge vollständig und zum Teil offensichtlich falsch; Fälle von Identitätsdiebstahl (also der Verwendung fremder Kontaktdaten zur Verschleierung der eigenen Person) waren aber nicht festzustellen. Im übrigen bleibt das WHOIS im Spannungsfeld zwischen Fehlerfreiheit und Datenschutz, was es von der Community zu lösen gilt. Und auf noch eins weist das NORC hin: je fehlerfreier das WHOIS sein soll, desto teurer müssten Domains werden.

Zum Abschluss ein Hinweis aus der Praxis: jeder Domain-Inhaber sollte unbedingt darauf achten, dass die eigenen WHOIS-Daten vollständig und tagesaktuell sind. Nicht wenige Nutzer vergessen beispielsweise nach einem Umzug, ihre Kontaktdaten anzupassen; aber auch der Wechsel der eMail-Adresse geht selbst ohne bösen Willen rasch unter. Dabei ist vor allem die eMail-Adresse in Eilfällen das bevorzugte Kommunikationsmittel der Wahl vieler Domain-Registrare. Antwortet der Kunde dann auf eine Nachricht nicht, läuft er schnell Gefahr, dass sein Domain-Name abgeschaltet wird. Daher: regelmäßig die WHOIS-Daten prüfen!

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