Die Internet-Verwaltung ICANN hat die erste „Global Registrant Survey“ veröffentlicht. Das Ergebnis ist eher banal: wer schon eine Domain hat, ist mit neuen Top Level Domains vergleichsweise vertrauter als der durchschnittliche Internetnutzer.
Cui bono – wem zum Vorteil? Das fragten sich nicht nur die alten Römer, auch ICANN sah sich mit der Frage konfrontiert, welchen Sinn die Erweiterung des Domain Name Space durch die Einführung neuer Top Level Domains ergibt. Inzwischen sind mehrere hundert der neuen Endungen eingeführt, weshalb ICANN das Informations- und Medienunternehmen Nielsen damit beauftragt hat, Domain-Inhaber und Internetnutzer nach ihren Erfahrungen zu befragen. Im Zeitraum Februar bis August 2015 wandte sich Nielsen daraufhin an 3.357 volljährige Domain-Inhaber aus 24 Ländern in Afrika, Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika; das Ergebnis hat ICANN nun in einer 97-seitigen »Global Registrant Survey« vorgestellt, wobei Nielsen bei der Bekanntheit einzelner TLDs zwischen der Gruppe der Domain-Inhaber und der Gruppe der durchschnittlichen Internetnutzer differenziert.
Demnach sind 99 Prozent der Domain-Inhaber mit zumindest einer Top Level Domain vertraut. Dabei führt .com mit 88 Prozent vor .net mit 80 Prozent und .org mit 75 Prozent; da bleiben .info (57 Prozent) und .biz (46 Prozent) schon deutlich zurück. Noch unbekannter sind .info und .biz beim durchschnittlichen Internetnutzer; dort kommen sie lediglich auf Werte von 41 bzw. 31 Prozent. Diesen »Legacy TLDs« genannten Endungen stellt Nielsen die sieben ausgewählten neuen Endungen .club, .email, .guru, .photography, .link, .realtor und .xyz gegenüber. Sie waren 65 Prozent der befragten Domain-Inhaber ein Begriff, wobei .email mit 38 Prozent deutlich vor .link (33 Prozent), .club (26 Prozent) und .guru (21 Prozent) führt. Beim durchschnittlichen Internetnutzer ist dieser Wert aber wiederum signifikant geringer; dort kommt .email auf 28 Prozent, .link auf 24 Prozent und .club auf 13 Prozent Bekanntheit. Teilweise sind die Ergebnisse für einzelne neue Endungen ernüchternd: so sind aktuell zwar über 1,1 Millionen .xyz-Domains registriert; eine Website mit dieser Endung tatsächlich besucht haben bisher jedoch lediglich 5 Prozent der befragten Nutzer. In Deutschland gilt demnach .email mit 40 Prozent als bekannteste der von nielsen ausgewählten Endungen; eine .email-Domain besucht haben hierzulande immerhin 20 Prozent. Bedenkt man, dass derzeit nur rund 52.000 .email-Domains vergeben sind, stehen damit Registrierungszahlen in keinem aussagekräftigen Verhältnis zu ihrer Bekanntheit. Für ICANN erfreulich sein dürfte, dass immerhin zwei Drittel aller Teilnehmer der Studie die neuen Endungen als innovativ, informativ und hilfreich bezeichneten. Überwältigt sind sogar 40 Prozent – allerdings liegt der Anteil der durch neue TLDs verwirrten Teilnehmer ebenfalls bei 40 Prozent.
Zu den weiteren Erkenntnissen der Umfrage gehört, dass die Bekanntheit einer Domain-Endung einer der Schlüsselfaktoren für eine Registrierung ist. Der Preis ist dagegen weniger wichtig. Aber auch auf die Registrare wartet noch Arbeit: lediglich 61 Prozent der Befragten fanden es einfach, Domains zu registrieren. In Europa sind es zwar 66 Prozent; damit riskieren die Registrare aber immer noch, dass einer von drei Kunden von der Registrierung Abstand nimmt.