Das Schiedsgericht der Genfer World Intellectual Property Organization hat mitgeteilt, dass das 100. Streitverfahren um Domains mit der Länderendung .cn und ihrem internationalisierten Pendant eingeleitet wurde.
Seit dem 01. August 2019 bietet die WIPO Schiedsverfahren für .cn-Domains an, wobei das Verfahren der Uniform Domain Name Dispute Resolution (UDRP) nachgebildet ist. Die Beschwerdeführer stammen zumeist aus Frankreich, den USA, Deutschland, China, Italien und Großbritannien; bekannteste Markenvertreter sind Bulgari, Facebook, Osram, Siemens und Tencent. In zahlreichen Fällen hatte der Domain-Inhaber zuvor versucht, die streitige .cn-Domain an den Markeninhaber zu verkaufen oder unter der Domain für einen Wettbewerber geworben; das dürfte auch erklären, dass sich die Beschwerdeführer in 96 Prozent der Verfahren durchgesetzt haben. Zur Anwendung kommen bei .cn übrigens die »China ccTLD Dispute Resolution Policy« (.cn Policy), die »China ccTLD Dispute Resolution Policy Rules« (.cn Rules) und die »WIPO Supplemental Rules for China ccTLD Dispute Resolution Policy and China ccTLD Dispute Resolution Policy Rules« (WIPO Supplemental Rules), wobei ein wichtiger Unterschied zur UDRP besteht: bei .cn gilt eine von Amts wegen zu beachtende Verjährung, wenn seit der Erstregistrierung mehr als drei Jahre vergangen sind.