UDRP & CO

WIPO »feiert« ihr 50.000stes Domain-Streitbeilegungsverfahren

Wohl mit einem lachenden und einem weinenden Auge hat die Genfer World Intellectual Property Organization (WIPO) bekanntgegeben, dass man das 50.000ste Cybersquatting-Verfahren eingeleitet hat. Und Corona dürfte dafür sorgen, dass dem Schiedsgericht auch in Zukunft die Arbeit nicht ausgeht.

Über 20 Jahre ist es inzwischen her, seit die Internet-Verwaltung ICANN im Jahr 1999 die Uniform Domain Name Dispute Resolution Policy (UDRP) eingeführt hat. Markeninhaber sollten so ein grenzüberschreitendes Instrument erhalten, um zügig und kostengünstig gegen Markenrechtsverletzungen vorzugehen, die sich aus der Nutzung von Marken enthaltenden Domain-Namen ergeben. Am 02. Dezember 1999 beantragte die World Wrestling Federation Entertainment Inc. daraufhin im Streit um die Domain worldwrestlingfederation.com die erste UDRP-Beschwerde vor der WIPO; am 14. Januar 2000 entschied Panelist M. Scott Donahey auf die Übertragung (WIPO-Case No. D99-0001). Die Domain löst noch heute auf, weist jedoch inzwischen auf die deutlich kürzere und damit attraktivere Domain wwe.com weiter.

Über 20 Jahre später feiert die WIPO erneut einen Meilenstein in der UDRP-Geschichte. Am 20. November 2020 ging die 50.000ste Beschwerdeschrift ein. Um welche(n) Domain-Namen es sich handelt, ließ das Schiedsgericht offen. Man teilte lediglich mit, dass quer über alle Verfahren um mehr als 91.000 Domains mit Parteien aus über 180 Ländern gestritten wurde.

The UDRP is an essential tool to help protect Internet users around the world against online deception and fraud,

so WIPO-Generaldirektor Daren Tang.

The 50,000th case just received by WIPO shows that the UDRP system remains as relevant to global consumer protection as it was when WIPO proposed it over 20 years ago.

Auch wenn es die Mitteilung nicht ausdrücklich erwähnt, so dürfte ein geringer Teil der Verfahren auch auf die Uniform Rapid Suspension (URS) entfallen; auch für diese aussergerichtlichen Streitigkeiten stellt die WIPO ein Schiedsgericht zur Verfügung.

Dass der WIPO auch in Zukunft nicht die Arbeit ausgeht, dafür sorgt nicht zuletzt die Corona-Pandemie. Von Januar bis Oktober 2020 belief sich die Zahl der anhängigen Verfahren auf zusammen 3.405, ein satter Anstieg um elf Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.

With a greater number of people spending more time online during the pandemic, cybersquatters are finding an increasingly target-rich environment,

so Erik Wilbers, Dirkektor der WIPO-Schiedsabteilung. Zugleich seien sich die Markeninhaber dieser Risiken jedoch noch bewusster geworden und versuchten, ihre Rechte zu schützen, da sich der Handel mehr und mehr ins Internet verlagere.

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