Domain Dispute

2021 verzeichnet mehr denn je Streitverfahren nach UDRP & URS

In einem kurzen Dokument berichtet Domain-Anwalt Doug Isenberg über die Entwicklungen von UDRP- und USR-Verfahren im 3. Quartal 2021. Die Domain-Streitigkeiten nach Uniform Domain-Name Dispute-Resolution Policy (UDRP) und Uniform Rapid Suspension (URS) vor der WIPO übertreffen schon jetzt die Anzahl für das gesamte Jahr 2020.

Doug Isenberg, der Domain-Anwalt, Betreiber von Giga.law, UDRP- und USR-Entscheider bei WIPO, The Forum (NAF) und weiteren Streitbeilegungsinstanzen, legte dieser Tage wieder eine zehnseitige Übersicht über die aktuellen Entwicklungen bei UDRP- und USR-Verfahren diesmal für das 3. Quartal 2021 vor. In dem Dokument stellt er unter anderem die Zunahme von UDRP-Verfahren fest, unter anderem, weil mehr Domains für ausgeklügeltes Phishing, für Websites mit Konkurrenzwaren und -Dienstleistungen und Domains mit cleveren Vertippern registriert werden. So liege gegenüber dem Vorquartal eine Zunahme von UDRP-Entscheidungen quer über die fünf Organisationen WIPO, Forum, CAC, HKIC und CIIDRC um 1 Prozent vor, mit der ein Anstieg der Anzahl involvierter Domains sogar um 8,9 Prozent einhergeht. Für WIPO geht er in diesem Jahr, hochgerechnet, von 5.000 Verfahren aus, einem Anstieg um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr mit ca. 4.200 Verfahren. Im Ergebnis würde im 3. Quartal in 93,73 Prozent der Fälle auf Übertragung der Domain entschieden, in 5,11 Prozent würde die Übertragung verweigert, in 1,16 Prozent der Fälle würde das Verfahren abgebrochen. Der Facebook-Konzern (jetzt Meta) belegt in den Top Ten der Verfahren mit den meisten Domains gleich vier Positionen, darunter die beiden ersten mit 132 »Facebook, WhatsApp«-Domains und den zweiten mit 105 »Facebook«-Domains. Die meisten generischen Endungen, um die gestritten wird, sind selbstverständlich .com-Domains mit 2.550. Dieser Endung folgen .xyz mit 136 und .net mit 114 Domains. Unter den rund 41 Länderendungen, auf die die UDRP und abweichende Policies angewendet werden, steht die kolumbianische .co mit 40 Domains vor .cc (Cocos-Inseln) mit 17 und .me (Montenegro) mit 10 Domains. Die aktivsten Markeninhaber sind Philip Morris mit 32 Verfahren, gefolgt von Stanley Morgen mit 29 Verfahren und BB IN Technology mit 26 Verfahren. Diese Werte sagen allerdings nichts über die Anzahl von Domains, um die gestritten wird, aus. Auf dem Feld liegt wieder Facebook (Meta) vorne mit 442 Domains, gefolgt von Wolverine mit 130 Domains und Pandora mit 126 Domains.

Bei den URS-Entscheidungen verzeichnet Isenberg einen Anstieg von 92 Prozent auf insgesamt 48 Entscheidungen, und bei den in URS-Verfahren verwickelte Domains einen Anstieg um 39 Prozent auf 57 Domains insgesamt. Allerdings ging im Gegensatz zur UDRP und zum Vorquartal bei den URS-Verfahren die Erfolgsquote zurück auf ca. 75 Prozent: 43 Domains wurden erfolgreich suspendiert, während 14 Domains wieder freigegeben wurden. Im Vorquartal lag die Erfolgsquote bei 100 Prozent. Der aktivste Markeninhaber auf dem Feld des URS-Verfahrens war RTIC Outdoors mit acht Verfahren, gefolgt von BNP Paribas mit fünf Verfahren. Die gTLD mit der höchsten URS-Quote ist .shop, auf die 16 Verfahren kommen, gefolgt von .online mit acht.

Isenberg verzeichnet also einen Anstieg der UDRP- und der USR-Verfahren. Ob bei WIPO zum Ende des Jahres wirklich mehr als 5.000 Verfahren geführt wurden, werden wir dann sehen. Sein »GigaLaw’s Domain Dispute Digest – Third Quarter, 2021« ist – wie frühere Ausgaben dieses Werkes – informativ und bereits jetzt lesenswert.

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