FairWinds Partners LLC, eine Unternehmung, die sich einem Nutzer und Rechteinhaber freundlichen Internet verschrieben hat und Brandingberatung betreibt, legt eine Studie vor, in der sie Rechteinhabern vorrechnet, das ihnen rund US$ 327 Mio. Kosten durch Typosquatting entstehen.
Die 30-seitige Studie mit dem Titel „The Cost of Typosquatting“ beruht auf der Untersuchung von FairWinds Partners LLC von auf 255 Brandings beruhenden knapp 33.000 Vertipper-Domains mit hohem Traffic unter den sechs Endungen .com-, .net-, .org-, .biz-, .info- und .us. Die Domains gliederten sich in drei Gruppen: Domains, die dem Berechtigten gehören und auf dessen Branding-Seite verweisen; Domains, die dem Berechtigten gehören, aber nicht auf seine eigene Branding-Seite verweisen, und Domains, die nicht dem Berechtigten gehören und unter den Schirm Typosquatting fallen. Letztere Gruppe umfasste 28.000 Domains, das sind 85 Prozent der beobachteten Domains. Dabei handelte es sich zu 84 Prozent um PPC-Domains (Werbung), zu 5 Prozent um Afiliate-Domains und der Rest um sonstige Domains, die teilweise gar keinen Inhalt, zum Teil rechtswidrige Inhalte (2 Prozent) aufwiesen oder nicht konnektiert (6 Prozent) waren. Weiter stellte FairWinds Partners fest, dass nur 25 Prozent der Besucher einer PPC-Seite die Werbung anklickt. Dreiviertel davon, also 18 Prozent aller Besucher, klicken auf einen Link zum gesuchten Angebot, während 7 Prozent auf einen Link zur Konkurrenz klicken.
Im Ergebnis kommt die Studie auf Kosten auf Seiten der Branding-Inhaber von US$ 327 Mio. Dabei geht die Studie unter Bezugnahme auf einen VeriSign Domain Name Industry Brief davon aus, dass der durchschnittliche Klick auf eine PPC-Werbung US$ 2,74 an Kosten für den betoffenen Rechteinhaber mit sich bringt, was sich zu US$ 184 Mio. aufsummiere. Dass der Betrag so hoch ist bezweifelt Andrew Alleman von domainnamewire.com, der einen PPC Durchschnittswert von rund US$ 0,35 ansetzt und demgemäß auf einen um US$ 150 Mio. niedrigeren Betrag als FairWinds Partners LLC kommt. Letztere reagierten auf seine Frage, wie sie auf den Betrag von US$ 2,74 kommen, nicht. Jedenfalls findet sich weder in der bezeichneten noch anderen Ausgabe des VeriSign Domain Name Industry Brief ein Hinweis auf diesen Wert; der VeriSign Domain Name Industry Brief ist auch beim besten Willen keine Quelle, die solche Angaben macht.
Die Studie ist also im Hinblick auf die genannten Dollarbeträge mit Vorsicht zu genießen. Immerhin verbindet FairWinds Partners LLC als Branding-Berater im Internet mit der Studie auch ein Eigeninteresse. Doch nur weil der Kostenansatz von US$ 2,75 per Klick wahrscheinlich zu hoch gegriffen ist, heißt das nicht, es entstünden keine Verluste bei den Branding-Inhabern. In der Tat entstehen Kosten aufgrund einer nicht durchdachten oder stringent verfolgten Domain-Strategie, die Lücken bei naheliegenden Vertipper-Domains nach sich ziehen. Diese Kosten ergeben sich nicht nur aufgrund der fehlenden Traffic-Bildung ohne die Domains, sondern auch durch unnötige Afiliate-Werbekosten und potentielle Kunden, die zur Konkurrenz abwandern.