UDRP & CO

GigaLaw's Domain Dispute Digest Q1-2021 spricht von steigenden Verfahrenszahlen

In einem kurzen Dokument berichtet Domain-Anwalt Doug Isenberg über die Entwicklungen von UDRP- und USR-Verfahren im 1. Quartal 2021. Die Streitigkeiten nach der Uniform Domain-Name Dispute-Resolution Policy (UDRP) und der Uniform Rapid Suspension (URS) nehmen zu.

Der Jurist Doug Isenberg, Domain(er)-Anwalt, Betreiber von Giga.law, UDRP-und URS-Entscheider bei WIPO, The Forum (NAF) und weiteren Streitbeilegungsinstanzen, legte dieser Tage eine zehnseitige Übersicht über die aktuellen Entwicklungen bei UDRP- und URS-Verfahren im 1. Quartal 2021 vor. In dem Dokument stellt er unter anderem die Zunahme von UDRP-Verfahren vor WIPO und NAF fest. So liege eine Zunahme von UDRP-Entscheidungen quer über die fünf Organisationen WIPO, Forum, CAC, HKIC und CIIDRC um 11 Prozent vor, mit der ein Anstieg der Anzahl involvierter Domains sogar um 17,6 Prozent einhergeht. Den Anstieg verbucht Isenberg gegenüber dem Vorquartal (Q4 2020) und nicht gegenüber dem Vorjahresquartal. Die meisten Entscheidungen weist WIPO mit 788 auf, vor dem Forum (NAF) mit 489 und dem tschechischen CAC mit 120. In den vergangenen acht Jahren nahm die Anzahl von UDRP-Verfahren bei WIPO stetig zu; Isenberg schätzt, da WIPO mehr als 10 Prozent Zuwachs aufweist, dass die in Genf ansässige Organisation in diesem Jahr auf mehr als 4.500 Entscheidungen kommen wird. Mit ganz überwiegenden 96,07 Prozent (vorhergehendes Quartal 93,98 Prozent) entschieden die UDRP-Panels auf Übertragung der Domains, über die Beschwerde erhoben wurde. In 3,16 Prozent der Fälle wurde das Domain-Übertragungsbegehren abgewiesen; in 0,77 Prozent der Fälle wurde das Verfahren abgebrochen. Unter den generischen Endungen sind .com-Domains am meisten (1.913 Fälle) Ziel von Beschwerden. Die Endung .org arbeitete sich mit 91 Fällen auf Platz 2 der Liste vor, gefolgt von .net mit 69. Neu in den Top Ten der umstrittensten generischen Endungen findet sich .club mit 18 Fällen auf Platz 8. Bei den Länderendungen liegt, wie anders könnte es sein, .co, die beliebte .com-Vertipperendung, mit 39 Fällen vorne, gefolgt von Montenegro (.me) mit 6 Fällen. Die meisten UDRP-Verfahren zettelte der Sportschuhhersteller Brooks an (34 Fälle), während die meisten Domains vom Online-Glücksspielanbieter Dareos per UDRP-Verfahren eingefordert wurden. Das wenig geliebte URS-Verfahren verbuchte ebenfalls Zuwächse; bei den Entscheidungen waren es insgesamt 31 (ein Plus von 6,9 Prozent), bei der Anzahl der Domains waren es insgesamt 35 (ein Plus von 20,7 Prozent). 32 Domains wurden suspendiert, die verbleibenden 3 wurden in einer Entscheidung wieder freigeschaltet. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere lesenswerte Informationen.

Isenberg sieht die Annahme von NAF-Direktorin Renne Fossen bestätigt, die den Anstieg von UDRP-Verfahren in 2020 darauf zurückführt, dass Markeninhaber derzeit mehr Zeit haben, sich auf solche Verfahren zur Klärung von Cybersquatting zu konzentrieren. Worauf Isenberg nicht näher eingeht, ist der Umstand, dass bei WIPO nicht nur die Anzahl der Verfahren steigt und die Anzahl der Domains pro Verfahren noch höher ansteigt, sondern dass diese Entwicklung gegen die Argumente der Verfechter eines traditionellen, weniger datenschutzfreundlichen WHOIS spricht. Von deren Seite hieß es, da man mangels umfassender Informationen im WHOIS größere Hürden hätte, Zusammenhänge zwischen registrierten Domains und deren Inhaber herzuleiten, seien Rechteinhaber gezwungen, mehr Verfahren über jeweils weniger Domains zu führen. Die Entwicklung bei WIPO läuft genau entgegen dieser Argumentation und spricht zumindest nicht gegen die überwiegenden Vorteile des aktuell datengeschützten WHOIS. Insgesamt ist das Dokument von Isenberg informativ und lesenswert.

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