Markenrecht

MMX führt Schutz für Rotlicht-Domains .xxx, .sex, .porn und .adult ein

Die Minds + Machines Group Limited (»MMX«) weitet ihren Schutz für Markeninhaber aus: ein neuer Adult Domain Name Trademark Protection Service erlaubt in Kürze das Blockieren von Domains über die von MMX verwalteten Domain-Endungen .xxx, .sex, .porn und .adult.

Wie das an der Börse in London notierte sowie auf den British Virgin Islands ansässige Unternehmen mitteilte, hat die Internet-Verwaltung ICANN der Einführung des neuen Block-Service zugestimmt. Danach sollen Inhaber von Markenrechten ihr geschütztes Zeichen quer über alle von MMX bzw. dem Tochterunternehmen ICM Registry (ICM) verwalteten Rotlicht-Endungen .xxx, .sex, .porn und .adult vor Rechtsverletzungen und Missbrauch schützen können. Blockiert werden können nicht nur Zeichen, die der geschützten Marke exakt entsprechen, sondern auch so genannte »look-alike variations«; darunter fallen insbesondere internationalisierte Domain-Namen, die – wie im Fall einer homographischen Attacke – klassischen Domain-Namen mit Zeichen aus dem ASCII-Code zum Verwechseln ähnlich sehen und so ein beliebtes Einfallstor für Phishing darstellen. Dabei werden Zeichen wie beispielsweise die Zahl »0« und der Buchstabe »O«, die bei einer Verwendung in Domains wie postbank.de auf den ersten Blick identisch erscheinen, technisch jedoch zu unterschiedlichen Internetangeboten verweisen können, missbraucht. Multipliziert wird dieses Risiko durch eine Ausweitung von IDNs auf die Zeichensätze zahlreicher verschiedener Sprachen wie griechisches Alphabet, aber auch asiatische Sprachen wie Chinesisch, Japanisch und Koreanisch. Schon im März 2005 zeigte sich ICANN besorgt über diese Schwachstelle, ohne jedoch ein geeignetes Mittel parat zu haben, um dem Unwesen ein Ende zu setzen.

Nach Angaben von MMX startet der »AdultBlock« und »AdultBlock+« genannte Service am 15. Juli 2019. Die Schutzdauer kann zwischen einem Jahr und zehn Jahren gewählt werden. Technisch unterstützt und vermarktet wird das neue Angebot in Zusammenarbeit mit Uniregistry. Zu den Kosten schweigt sich die Registry bisher aus, und spricht nur von »erschwinglich«. Ebenso offen ist, ob das Angebot auf alle 32 von MMX verwalteten Top Level Domains ausgeweitet wird. Dazu gehören vor allem .vip mit etwa 940.000 Registrierungen und .work mit rund 600.000 Domain-Namen. Ebenfalls zur MMX-Gruppe gehört .bayern, die aktuell rund 31.000 registrierte Domains aufweist. Da aus Sicht von Markeninhabern die vier Rotlicht-Domains als besonders heikel gelten, dürfte MMX dort aber den größten Marktbedarf sehen.

MMX ist nicht die erste Registry, die einen eigenen Schutzservice für Markeninhaber anbietet. Anfang Juni 2019 gab .CLUB Domains LLC, Verwalterin von .club, bekannt, ab sofort den Trademark Sentry Unlimited Name Blocking Service (UNBS) anzubieten. Dort kann sowohl eine Marke als auch deren Varianten gegen eine rechtsverletzende Registrierung geschützt werden; jedoch beschränkt sich das Angebot auf .club. Weit umfassender ist die Domain Protected Marks List (DPML) von Donuts; sie erfasst alle aktuell 238 von Donuts verwalteten Domain-Endungen. Da will auch Uniregistry nicht nachstehen, und hat daher für das eigene Portfolio mit 24 TLDs den »Uniregistry Extended Protection Service« ins Leben gerufen. Bisher hat sich aber keines dieser Angebote durchgesetzt.

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