Zweitmarkt

Muscovitch und Cohen räumen mit Mythen über den Domain-Handel auf

Domain-Anwalt Zak Muscovitch und Vollzeit-Domainer Nat Cohen räumen in einem Artikel mit den Mythen des Domain-Handels im »secondary market« (Zweitmarkt) auf. Leser lernen dabei dazu.

Der Domain-Markt lebt wesentlich auch von der Zweitverwertung. Das allgemeine Bild des »secondary market« ist dabei: die guten Domains werden von Domain-Investoren registriert, um dann zu Höchstpreisen verkauft zu werden. Der Dumme ist, wer ein Projekt entwickelt, aber feststellen muss, dass die beste Domain für dieses Projekt bereits vergeben ist und nur gegen einen schmerzhaft hohen Betrag ergattert werden kann. Dass dem nicht so ist, zeigen Muscovitch und Cohen in einem Artikel auf circleid.com, in dem sie sich neun Mythen des Zweitmarktes annehmen.

Es fängt schon mal damit an, dass Domainer, also Leute, die Domains kaufen, um sie teuer weiterzuverkaufen, auch als Domain-Investoren bekannt, alleine den Zweitmarkt bestreiten. Das ist ein Irrtum. Der Zweitmarkt wird ebenso vom einfachen Domain-Inhaber versorgt, der eine Domain, die er nicht mehr braucht, auf diesem anbietet. So startete GoDaddy kürzlich für genau diese Klientel einen »listing wizard«, der es diesen Kunden einfacher machte, ungenutzte Domains zu verkaufen. Mit einem Schlag – naja, innerhalb drei Monaten – waren 350.000 mehr Domains auf dem Markt. Käufer auf dem Zweitmarkt sind oft Unternehmen, die eine neue, angemessene Domain brauchen, wie Facebook, die irgendwann fb.com nutzen wollten, oder GoDaddy, die gcd.com für eine neue Abteilung kaufte. Der Zweitmarkt ist eine robuste Industrie mit zahlreichen Teilnehmern drum herum, wie die Domain-Börse Sedo, die diversen Drop- und Escrow-Dienstleister und Analysten. Es kommt bei Muscovitch und Cohen eine Menge zusammen. Der zweite Mythos richtet sich gegen Domainer direkt: sie bieten keinen Mehrwert zum Domain-Wirtschaftssystem. Doch tatsächlich sorgen sie dafür, dass Bewegung auf dem Markt ist. Sie stellen aktive Käufer, die Domains von Verkäufern abnehmen und zugleich Suchenden Domains anbieten können, die sonst in irgendeinem Portfolio versauern würden. So stehen Domainer bereit, Domains von Unternehmungen, die Pleite gehen, zu ordentlichen Preisen aufzukaufen und dann dem Markt zur Verfügung zu stellen. In der Folge räumen Muscovitch und Cohen mit Mythen auf wie »Domaining ist ein lockerer Job«, »Domainer kontrollieren die Domain-Preise«, »alle guten Domain-Namen befinden sich in Domainer-Händen«, und wenn Domainer nicht schon alle guten Domains registriert hätten, wären sie frei und könnten jederzeit registriert werden.

Der aufklärerische Artikel wirft ein gutes Bild auf Domain-Investoren und hält auch – zu recht – gegen die Verteufelung von Domainern als Cybersquatter. Sie kommen zum Ergebnis, dass der Zweitmarkt ein wichtiger Teil des Domain-Wirtschaftssystems ist, auf dem sich nicht nur Domainer, sondern auch andere Parteien tummeln. Domain-Investoren schmieren das System und sorgen dafür, dass es besser läuft. Muscovitch und Cohen betonen die Notwendigkeit des freien Markts für die eingeschränkte Ressource Internet-Domain. Der Zweitmarkt werde nicht von Domainern bestimmt. Es gehören neben den Verkäufern auch die Käufer dazu, die zueinander finden müssen und so den Markt mit in Schwung halten. Dem ist nichts hinzuzufügen.

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