Domain-Investor zu sein, bedeutet Arbeit. Methodisches Vorgehen beim Domain-Finden erleichtert die Arbeit. Domain-Investor Bob Hawkes zeigt in einem zweigeteilten Artikel auf NamePros.com sein Vorgehen bei der Domain-Wahl.
Hawkes investiert in und analysiert Domains, lehrt inoffiziell und schreibt zum Thema. Derzeit ist er bei nametalent.com und namepros.com aktiv. Anfang April 2024 veröffentlichte er seinen »Process to Rate and Price a Domain Name Acquisition« in zwei Teilen auf namepros.com. Wer ernsthaft mit Domains handeln will, kommt an diesen Informationen nicht vorbei. Wir haben uns den Artikel angeschaut.
Mit »Domain name investing is hard« eröffnet Hawkes sein Vademekum und macht im zweiten Satz klar, dass typischerweise allenfalls ein Prozent Domains von Investoren innerhalb eines ganzen Jahres verkauft werden. Um die eigenen Verkaufschancen zu erhöhen, sollte man systematisch bei der Wahl von Domains, mit denen man handeln will, vorgehen. Hawkes hält es für wichtig, die von ihm angegebene Reihenfolge einzuhalten, andernfalls wird das Ergebnis verfälscht. Er startet beim Domain-Namen selbst, seiner Struktur, Klarheit, Verständlichkeit und Erinnerbarkeit. Als Beispiel nimmt er die Domain rafter(.)xyz. Er baut auf Begriffe mit mehreren Interpretationsmöglichkeiten, sowohl wörtlich als auch metaphorisch. Die ausgesuchte Domain muss für ein Unternehmen zur Nutzung als Geschäftsadresse von Interesse sein. Im Laufe des Prozesses greift Hawkes auf zahlreiche Online-Hilfen zurück wie Wörterbücher, öffentlich zugängliche Datenbanken, Suchmaschinen und spezialisierte Angebote, die zumindest begrenzte Anfragen zulassen und so schon ordentliche Informationen bieten. Selbstverständlich stellt sich auch die Frage einer möglichen Markenrechtsverletzung und der bereits vorliegenden Registrierungen des Begriffs unter anderen Top Level Domains. Letzteres wird auch bei der Konsistenz von Domain-Name, möglicher geschäftlicher Nutzung und passender Endung dazu relevant. Gegen Ende stellt sich die Frage der Wert- und Preisfindung und damit der Wirtschaftlichkeit des Kaufs der Domain. Hawkes stellt dabei klar:
Never register or acquire another extension without carefully looking at the .com.
Von Bedeutung ist, wie sich vergleichbare Domains verkauft haben, wobei schon das Problem besteht, was eine vergleichbare Domain überhaupt ist. Vergleichsverkäufe zu finden und prüfen, ist laut Hawkes einer der schwierigsten und zeitaufwändigsten Teile des Prozesses. Die Preisfindung sei sowohl eine Kunst wie auch eine Wissenschaft. Kann man abschätzen, zu welchem Preis sich die Domain verkaufen lässt, kommt die Minute der Wahrheit: Ist es die Domain wert. Das berechnet Hawkes mit der Formel: Wahrscheinlichkeit des Verkaufs binnen eines Jahres (0,5 bis 1 Prozent) mal (*) Nettoverdienst bei Verkauf der Domain ist größer als (>) die jährlichen Registrierungsgebühren. Hawkes schließt mit der Liste der einzelnen Prozesse und der ungefähren Zeit, die man für sie aufwendet. Er geht davon aus, dass man anfangs deutlich länger braucht. Aber wenn man den Prozess oft genug durchlaufen hat, nimmt er ca. 30 Minuten für jede Domain in Anspruch. Dahin zu kommen, verlangt allerdings Disziplin.
Hawkes Artikel »Process to Rate and Price a Domain Name Acquisition« ist von großem Wert für jeden, der mit Domains handelt oder handeln will. Er gibt dem Prozess der Wahl einer Domain Struktur. Zudem gibt er immer wieder Hinweise, in welchem Fall an welcher Stelle die Prüfung einer Domain sinnvollerweise abgebrochen und mit einem anderen Domain-Namen von vorne begonnen werden sollte. Weiter bietet der Artikel eine Menge – kostenloser – Quellen, die einem bei der Prüfung der Kaufwürdigkeit einer Domain unterstützen. Die Lektüre ist unumschränkt zu empfehlen.