Die in Köln ansässige Domain-Handelsplattform Sedo GmbH zählt sieben Jahre nach ihrer Gründung zu den weltweit führenden Marktplätzen im Domain-Handel. In einem Interview des Magazin DomainInformer nahm Sedo-CEO Tim Schumacher zur Entwicklung von Sedo und der Zukunft des Domain-Handels Stellung.
Die im Interview nicht angesprochenen Ursprünge von Sedo.de liegen bereits im Jahr 1999. Tim Schumacher ist als Mitgründer von Sedo.de, der schon damals „wohl größte(n) InternetSuchmaschine für Domains“, von Anfang an dabei. In seiner Diplom-Arbeit befasste Schumacher sich mit den Grundsätzen der Preisfindung im sekundären Domain-Markt.
Die Zeitrechnung für die Sedo GmbH beginnt im Jahr 2001; 1&1 erwirbt eine Beteiligung an der GmbH, auf deren Marktplatz damals bereits 1,4 Millionen Domain-Namen angeboten wurden. Mittlerweile stehen bei Sedo, die mittlerweile zur United Internet AG gehört, mehr als 14 Mio. Domains zum Verkauf. Die Gründe für den Aufstieg zu einer der wichtigsten Domain-Handelsplattformen lotet Schumacher in der erfolgreichen Vermittlung von Domain-Verkäufern mit Käufern aus, sowie der frühzeitigen Internationalisierung des Unternehmens, das inzwischen auch in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) eine Niederlassung hat. So werden in 21 Sprachen zahlreiche nationale Märkte wie Grossbritannien (sedo.co.uk), Frankreich (sedo.fr) oder Deutschland (sedo.de) angesprochen, sind jedoch international verknüpft. Zu den von Sedo angebotenen Dienstleistungen gehören neben dem reinen Handel mittlerweile auch Auktionen, Parking und ein Transfer-Service für die Kaufabwicklung.
Die Domain-Verkäufe über Sedo erreichen ein beachtliches Volumen; so fiel im Jahr 2007 die Marke von US$ 70 Mio. Angesprochen auf die Einnahmenerzielung durch Domain-Parking, sieht Schumacher derzeit kaum eine Alternative. Im Jahr 2007 hat Sedo mehr als US$ 50 Mio. an Parking-Gelder verteilt. In Abhängigkeit von der Domain und dem Geschäftsmodell mag es allerdings im Einzelfall auch sinnvoll sein, die Domain zu entwickeln und sie komplett mit Website und angebotenen Inhalten zu verkaufen; gegenüber dem Domain-Parking, bei dem sich binnen Minuten Werbeanzeigen schalten lassen, erfordert dies jedoch deutlich mehr an Arbeit.
Auf die Frage nach Trends und Entwicklungen weist Schumacher darauf hin, dass die Nachfrage nach den populären .com- und .net-Domains im Sekundärmarkt 2007 um 53 Prozent angestiegen sei. Hinsichtlich der Entscheidung ICANNs, neue Top Level Domains einzuführen, sieht Schumacher zwei Szenarien: entweder die Nutzer ignorieren die neuen Endungen völlig und die bekannten Endungen werden das Internet weiter beherrschen, oder sie werden einen enormen Einfluss auf den gesamten Markt haben und die Domain-Industrie aufblühen lassen.