Der renommierte Domain-Broker Escrow.com legte dieser Tage einen Report mit dem Titel »Alternative Investing – A Comparison Between Traditional Instruments and Web Domains« vor. Wir haben uns die Sache für Sie näher angeschaut.
Escrow.com ist einer der bekanntesten Domain-Broker der Domain-Industrie. Als solcher hat das Unternehmen einen tiefen Einblick in den Domain-Handel. In dem jetzt vorgelegten 31-seitigen Report »Alternative Investing – A Comparison Between Traditional Instruments and Web Domains« vergleicht Escrow.com nicht nur die Erträge, die man mit Internetadressen erzielen kann mit denen von Aktien, Anleihen, Immobilien und Kryptowährungen, sondern geht detailliert auf das eigene 4. Handelsquartal 2018 ein. Die vorgelegten Informationen beruhen dabei auf Daten von Escrow.com selbst, es gibt keinen Überblick über die Gesamtentwicklung des Domain-Handels.
Im ersten Teil des Reports stellt sich die Frage, ob Internetdomains eine Zukunftsinvestition sind. Dabei stellt Escrow.com einen Vergleich mit Aktien, Immobilien, Anleihen und Kryptowährungen, insbesondere Bitcoin, an. Nach einem kurzen Blick auf die Geschichte der traditionellen Werte über die vergangenen 150 Jahre, die im 20. Jahrhundert insbesondere in Zeiten der beiden Weltkriege sowie der Energiekrise markante Einschnitte aufweisen, und einem Augenzwinkern auf die Achterbahnfahrt des Bitcoin, widmet sich der Report den Domains. Für die weitere Darstellung macht Escrow klar, dass man lediglich Domains, die im »Aftermarket« (secondary market) gehandelt wurden, berücksichtigt, dass es sich ausschließlich um ausgesuchte Domains handelt und dass Registrierungsgebühren bei den Berechnungen außen vor geblieben sind. Für die vergangenen 17 Jahren stellt Escrow bei diesen Domains einen guten »Return on Investment« fest, der freilich auch Schwankungen unterlegen ist. Um deutlich zu machen, von welcher Qualität eine Domain sein muss, die eine wirtschaftlich sinnvolle Investition darstellt, klärt Escrow noch einmal im Detail darüber auf, was den Wert einer Domain ausmacht: die Endung, die Erinnerbarkeit, die Nutzung von Schlüsselworten, Inhalte und die Länge bzw. Kürze der Domain. Bei Escrow.com ist man überzeugt, dass Domains eine gute Investmentalternative darstellen, allerdings nur Premium-Domains.
Im zweiten Teil des Reports blickt Escrow.com auf das 4. Quartal 2018, bei dem es ausschließlich um Daten von Escrow.com geht. Die Studie stellt einen Umsatzrückgang fest, der jedoch ein besseres Ergebnis mit sich bringt als das Vorjahresquartal. Während im 2. Quartal 2018 der Umsatz bei US$ 97 Mio. lag, fiel er im 3. Quartal 2018 auf US$ 86 Mio. und auf US$ 77 Mio. im 4. Quartal. Für den Hauptumsatz sorgte dabei das US-Geschäft, das im 4. Quartal US$ 55,6 Mio. ausmachte. Im Lauf des Jahres ging der Umsatz in China deutlich zurück, von US$ 18,4 Mio. im 2. Quartal auf US$ 10,5 Mio. im 3. Quartal bis hinunter auf US$ 9,1 Mio. im 4. Quartal. Hingegen erwies sich der britische Markt für Escrow.com als beinahe gleichbleibend. Insgesamt zeigt sich, dass Domains mit Inhalten weit bessere Preise erzielen: im 4. Quartal 2018 lag bei diesen der Median bei US$ 4.800,– gegenüber US$ 2.500,– bei Domains ohne Inhalt. Allerdings werden weit weniger Domains mit Inhalten gehandelt, so dass mit diesen lediglich US$ 7,1 Mio. umgesetzt wurden, gegenüber US$ 45 Mio. mit Domains ohne Webinhalte. Weiter untersucht der Report die Preise unterschiedlicher Domain-Gattungen von 2001 an. Dabei zeigt sich für Escrow.com, dass die Medianpreise bei Zwei- und Drei-Zeichen-Domains deutlich höher liegen als bei anderen Domains, obgleich die Medianpreise bei Vier-, Fünf- und Sechs-Zeichen-Domains im Laufe der Zeit auch angestiegen sind. Escrow.com differenziert das ganze noch weiter in Zeichen- (»Character«: Ziffern und Buchstaben), Ziffernund Buchstabendomains. Zum Schluss betont Escrow.com, dass Domains als »virtual real estate« seinen Platz als Investitionsalternative gefunden haben.
Der 31-seitige Report von Escrow.com ist recht informativ und gibt anhand der Grafiken und Zahlen zum Teil detaillierte Einblicke in den Domain-Handel. Hier und da scheint der Ton des Reports den gezeigten Daten zu widersprechen, etwa wenn der Umsatz ein wenig geringer (»slightly less«) ausfällt, es sich dabei aber tatsächlich um 12 Prozent handelt. Zudem erschienen uns die Angaben nicht immer übersichtlich: man muss sich konkrete Zahlen im Text zusammensuchen. Nichtsdestotrotz ist der Report »Alternativ Investing« unbedingt lesenswert.