Newsletter-Ausgabe #610: April 2012

Themen: nTLDs – ICANN lädt zum digitalen Bogenschießen | Statistik – .uk knackt die 10-Millionen-Marke | TLDs – News von .radio, .hamburg und .ngo | nTLDs – 10 Tipps und Details von Markmonitor | berlin.com – Land Berlin verliert Domain-Streit | end.com – Doppelpack für US$ 100.000,– | April – Konferenz „Domain2012“ in Valencia |

NTLDS – ICANN LÄDT ZUM DIGITALEN BOGENSCHIESSEN

Die Reihenfolge der Prüflinge um eine neue globale Top Level Domain wird per digitalem Bogenschießen ermittelt. Das hat der ICANN-Vorstand vergangene Woche beschlossen und sich über Kritik an diesem Verfahren hinweggesetzt.

Es hört sich an wie ein Aprilscherz, aber es ist keiner. Für den Fall, dass die Zahl der Bewerber um eine neue Top Level Domain 500 übersteigt, bündelt ICANN die Bewerbungen in „batches“ von zunächst 500 und sodann 400. So weit, so gut. Doch wer entscheidet, in welchen „batch“ eine Bewerbung kommt? Eine Verteilung im Losverfahren musste ICANN ausschließen, da man Verstösse gegen Glücksspielrecht befürchtete. Die Lösung, die sich ICANN ersonnen hat, heißt „digital archery“, also digitales Bogenschießen. Jeder Bewerber muss sich dabei zunächst bei einem Online-System anmelden und ein Datum in der Zukunft angeben, zum Beispiel den 10. Mai 2012 um 12.00 Uhr. Zum ausgesuchten Zeitpunkt meldet sich der Bewerber wieder am Online-System an und versucht, durch das Anklicken eines „Submit“-Buttons exakt den Zeitpunkt zu erwischen, den er zuvor ausgewählt hat. Anschließend werden die beiden Zeiten, also das gewünschte Datum als auch das geklickte Datum, miteinander verglichen und die sich ergebende Zeitdifferenz als „secondary timestamp“ vermerkt. Klickt der Bewerber also in unserem Beispiel um 12.00 Uhr und 1 Sekunde, wird er mit der Differenz 00:00:01 vermerkt.

Hinzu kommen einige Sonderregeln. Wem zum Beispiel gleichgültig ist, in welchen „batch“ er kommt, muss sich trotzdem am Online-System anmelden, kann aber über ein „opting out“ signalisieren, dass er auf eine rasche Prüfung keinen Wert legt. Zudem teilt ICANN die Welt in fünf Regionen ein: Europa, Asien/Australien/Pazifik, Lateinamerika/Karibik, Afrika sowie Nordamerika. Sind alle Zeiten eingesammelt, wählt ICANN den jeweils schnellsten aus einer der Regionen aus, sodann den zweitschnellsten und so weiter, um auch einer gerechten geographischen Verteilung Rechnung zu tragen. Schließlich werden alle Bewerbungen um die gleiche Top Level Domain im selben „batch“ zusammengefasst; sollten sich also mehrere Organisationen beispielsweise um .web bewerben, profitieren alle vom zeitlich schnellsten Bogenschützen.

Ohne Kritik ist dieses Verteilungsverfahren nicht. Bereits anlässlich des ICANN-Meetings in Dakar wiesen Experten darauf hin, dass durch Klick-Scripts versucht werden kann, den idealen Zeitpunkt automatisiert zu treffen. Zudem könnten sich Netzwerk-Wartezeiten (Latenz) für die weltweit verteilten Bewerber zu einem unkalkulierbaren Risiko entwickeln. Mangels Alternativen hält ICANN an diesem System jedoch fest. Dass es zum Einsatz kommt, ist wahrscheinlicher denn je: mit bisher 839 bestätigten Bewerbern spricht viel dafür, dass die Zahl der tatsächlichen Bewerbungen 500 weit übersteigt.

Weitere Informationen zum „digital archery“ finden Sie unter:
> http://newgtlds.icann.org/en/applicants/tas/batching-basics

Quelle: icann.org, eigene Recherche

STATISTIK – .UK KNACKT DIE 10-MILLIONEN-MARKE

Die Welt der Domain-Namen glänzt weiter mit Rekordmeldungen: nach dem deutschen Länderkürzel .de meldet nun auch die britische Endung .uk die Registrierung von mehr als zehn Millionen Domains. Doch es gab auch Durchschnittliches.

Es scheint, als wäre bei den Domain-Registrierungen etwas Frühjahrsmüdigkeit eingekehrt. Klammert man .com einmal aus, die erneut deutlich mehr als 900.000 Domain-Namen netto hinzugewinnen kann, halbieren sich die Zuwächse beispielsweise bei .net im Vergleich zum Februar. Auch Österreichs Länderkürzel .at kann kaum zulegen, während .info sogar einen Verlust von etwas über 12.000 Domains netto melden muss. Trotz alledem steht bei .org Historisches kurz bevor: mit aktuell 9,92 Millionen Domains liegt die Hürde der 10-Millionen-Marke greifbar nahe und dürfte spätestens im Mai 2012 gemeistert sein.

Diese beeindruckende Marke bereits geknackt hat die britische Länder-Domain .uk. Wie die Registry Nominet bekanntgab, hat man Mitte März 2012 die zehnmillionste .uk-Domain registriert, wobei sich Steven John Northam, Gründer der in Hampshire ansässigen Investmentfirma SN Technologies Ltd, über die Jubiläumsdomain swarvemagazine.co.uk freuen darf. Damit bleibt .uk unverändert im Höhenflug, nachdem es in den vergangenen beiden Jahren gelungen war, um jeweils über zwei Millionen Domain-Namen zuzulegen; auch die so genannte „renewal rate“, die den Anteil der Vertragsverlängerungen widerspiegelt, erreicht mit 70 Prozent ein hohes Niveau, wenn auch etwa 10 bis 15 Prozent unter der Quote bei .com. Gleichwohl festigt .uk damit Rang zwei in der Weltrangliste der Länderendungen, die unverändert .de mit bald 15 Millionen Domains anführt.

Aufgrund erst verspätet gemeldeter Registrierungszahlen in unserem Report nicht enthalten, gleichwohl einen Blick wert sind die generischen Top Level Domains der dritten Reihe. So werden beispielsweise für die Profi-Domain .pro zum Ende des Monats November 2011 exakt 120.610 Domains gemeldet. Bei der katalonischen Endung .cat sind es 51.845 Domains, bei .jobs immerhin 41.453 Adressen. Dahinter wird es schon arg überschaubar: die Reise-Endung .travel kommt gerade auf 26.686 Adressen, die Genossenschaftsendung .coop auf 9.470. Nach Zahlen kaum durchgesetzt hat sich .aero mit 7.718 Domains, während die MuseumsDomain .museum mit 438 registrierten Domain-Namen noch nicht einmal ein Mauerblümchendasein fristet. Vor allzu euphorischen Erwartungen im Zuge der Einführung weiterer neuer Top Level Domains sei daher gewarnt.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 14.953.705 – (Vergleich zum Vormonat: + 59.525)
.at – 1.121.042 – (Vergleich zum Vormonat: + 2.765)
.com – 102.299.941 – (Vergleich zum Vormonat: + 917.675)
.net – 14.694.957 – (Vergleich zum Vormonat: + 68.057)
.org – 9.924.832 – (Vergleich zum Vormonat: + 45.332)
.info – 8.357.792 – (Vergleich zum Vormonat: – 12.227)
.eu – 3.592.242 – (Vergleich zum Vormonat: + 27.486)
.biz – 2.221.293 – (Vergleich zum Vormonat: + 9.006)
.us – 1.777.949 – (Vergleich zum Vormonat: + 6.644)

(Stand 1. April 2012)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: nominet.org.uk, domainnamewire.com, eigene Recherche

TLDS – NEWS VON .RADIO, .HAMBURG UND .NGO

Mit der Schließung des Bewerbungsfensters häufen sich die Meldungen aus dem Lager der neuen globalen Top Level Domains: während man bei .ngo die Kräfte bündelt, steht bei .radio noch ein ernsthafter Wettstreit bevor. Bei .hamburg sind außerdem die Würfel bei der Wahl der Registry gefallen – hier die Kurznews.

Die Einführung der neuen Top Level Domain .radio wird sich zum regen Wettstreit entwickeln: nachdem bereits das im kalifornischen San Francisco ansässige Medienunternehmen BRS Media Inc. angekündigt hat, mit der Bewerbung an den Start zu gehen, hat nun auch die European Broadcasting Union (EBU) bestätigt, sich um den Zuschlag bewerben zu wollen. Dabei kann die EBU auf eine mächtige Unterstützung bauen: die sieben Schwesterorganisationen Asia-Pacific Broadcasting Union, Arab States Broadcasting Union, African Union of Broadcasting, Caribbean Broadcasting Union, International Association of Broadcasting, North American Broadcasters Association und die Organizacion de Telecomunicaciones Iberoamericanas haben schriftlich erklärt, an der Bewerbung mitwirken zu wollen. Die Domain soll mit einer neutralen, gemeinnützigen Registry allen Rundfunksendern weltweit zur Registrierung offen stehen; Details gab man aber bisher nicht bekannt. Sollten beide .radio-Bewerber die formalen Hürden meistern und sich nicht einigen, könnte sich am Ende ein Wettbieten um den Zuschlag ergeben; dabei werden der finanzstarken EBU gute Chancen eingeräumt.

Die Freie und Hansestadt Hamburg hat entschieden: wie die Hamburg Top-Level-Domain GmbH mitteilt, hat man sich im Rahmen eines öffentlichen Bieterwettstreits durchgesetzt und mit dem notwendigen „Letter of Support“ die Unterstützung der Metropolregion Hamburg gewonnen. Mit der Einführung von .hamburg erhalten die mehr als 4,3 Mio. Bewohner sowie über 400.000 Unternehmen und Betriebe die Chance auf eine eigene Domain im Format name.hamburg oder firma.hamburg. Mit einer attraktiven Domain können sie auf ihre Verbundenheit zum Standort und ihr Leistungsspektrum mit lokalem Bezug hinweisen, wie Oliver Süme, Geschäftsführer der Hamburg Top-Level-Domain GmbH mitteilt. Erste Registrierungen erwartet man voraussichtlich für 2013. An Interesse mangelt es jedenfalls nicht: allein beim Starnberger Registrar united-domains AG liegen über 10.000 Vorbestellungen vor.

Public Interest Registry (PIR), Verwalterin der Top Level Domain .org, kann in ihrem Bemühen um die Einführung der neuen Top Level Domain .ngo einen wichtigen Zwischenerfolg verzeichnen: Dr. Victoria Harris, Gründerin der britischen Wohltätigkeitsorganisation „Article 25“, hat bestätigt, dass man von eigenen Plänen zur Bewerbung um .ngo Abstand nimmt und stattdessen PIR unterstützen wolle. Gemeinsam will man die Kräfte bündeln und an der Bewerbung arbeiten. Die Endung soll exklusiv allen NGOs, also den „Non-Governmental Organizations“ wie Greenpeace oder Amnesty International, offenstehen und damit streng zugangsbeschränkt sein, auch wenn eine allgemein verbindliche Definition hierfür bisher fehlt. Freies Feld hat PIR damit jedoch nicht: mit Domain Venture Partners steht ein weitere Kandidat bereit, der sich bei ICANN um .ngo bewerben will.

Weitere Informationen zu .hamburg finden Sie unter:
> http://dothamburg.wordpress.com

Weitere Informationen zu .ngo finden Sie unter:
> http://www.ngotld.org

Neue Domain-Endungen können Sie ab sofort kostenlos und unverbindlich vorbestellen unter:
> http://www.united-domains.de/neue-top-level-domain/

Quelle: ebu.ch, presseportal.de, probonoaustralia.com.au

NTLDS – 10 TIPPS UND DETAILS VON MARKMONITOR

Die Einführung neuer Domain-Endungen ruft unter anderem Rechtsabteilungen auf den Plan, da mit Markenrechtsverletzungen zu rechnen ist. Dies verlangt eine erweiterte Markenrechtsstrategie. Markmonitor.com bietet dazu zehn Tipps für das Jahr 2012.

Markmonitor.com, ein US-amerikanischer Dienstleister in Sachen Kennzeichenschutz im Internet, hat bereits Ende letzten Jahres zehn Tipps zum Markenschutz im Internet für das Jahr 2012 zusammengestellt, die durchaus beherzigenswert sind. So wird unter anderem dargestellt, wie man Missbrauchsfälle ausfindig macht und welche Gewichtung man bei ihrer Verfolgung an den Tag legt, um effizient und kostenoptimiert Schäden so gering wie möglich zu halten. Dabei empfiehlt Markmonitor.com auch, den eigenen Partnern und Online-Händlern auf die Finger zu schauen. Weiter macht Markmonitor.com deutlich, dass nicht die Rechtsabteilung eines Unternehmens allein zuständig ist: das Projekt des Markenschutzes umfasst auch andere Abteilungen wie das IT-Team, Marketing und so weiter. Selbstverständlich finden auch die neuen Domain-Endungen und die Folgen ihrer Einführung Erwähnung. So empfiehlt Markmonitor.com, alle Anträge auf neue Endungen zu überprüfen, die ICANN gegenüber gestellt werden.

Gerade dieser Punkt ist essentiell, da sich die Lage zuspitzt, weil ICANN – nach aktuellem Stand – am 30. April 2012 die Liste der Bewerber und der Endungen veröffentlicht. Anhand der Liste können Markeninhaber prüfen, ob eine der Endungen ihrer eigenen Marke entspricht oder ihr zum Verwechseln ähnlich ist. Aufgrund der Kürze der Zeit bis 30. April besteht Handlungsbedarf, denn wer gewappnet ist, kann die zwei unmittelbar nach Bekanntgabe der Liste beginnenden Prozesse nutzen, seine Rechte zu schützen. Der erste Prozess ermöglicht lediglich bis zum 30. Juni, allgemein die Bewerbungen zu kommentieren und auf Rechtsverletzungen hinzuweisen (Application Comment Process). ICANN will sich jeden Kommentar anschauen; welche Wirkung eine Bedenkenäußerung zeitigt, ist allerdings nicht absehbar. Aber es beginnt auch die Objection Period, die sich über sieben Monate erstreckt. Hier können Kennzeichenrechtsinhaber ein formales Verfahren gegen Endungen anstrengen, soweit sie sich in ihren Rechten durch eine Endung verletzt sehen.

Das für Markenrechtsverletzungen vorgesehene Objection Filing ist kostenintensiv und stellt hohe administrative und fachliche Anforderungen. Sinnvollerweise zieht man für dieses Verfahren spezialisierte Anwälte bei. Die Vorbereitung des Verfahrens ist langwierig. Doch nach Beauftragung der jeweiligen Streitbeilegungsexperten der WIPO sollen die Entscheidungen auf der Grundlage der dafür geschaffenen Streitbeilegungsordnung binnen 45 Tagen gefällt werden. Die Parteien sollen während des gesamten Prozesses eine gütliche Beilegung anstreben. Ergebnis dieser Filing Objection ist – soweit keine Einigung erzielt wird – entweder, der Bewerber kann die gegen seine Bewerbung vorgebrachten Bedenken aus der Welt schaffen und kommt so in die nächste Phase des Bewerbungsverfahrens. Oder er räumt die Bedenken nicht aus; dann ist für ihn die Bewerbung gescheitert.

Die „Top 10 Online Brand Protection Strategies for 2012“ von Markmonitor.com erhält man nach Angabe von persönlichen Daten hier:
> http://www.domain-recht.de/verweis/568

Eine deutsche Übersetzung eines Artikels von Charlie Abrahams von Markmonitor.com, in dem dieser die zehn Punkte vorstellt, findet man bei absatzwirtschaft.de unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/569

ICANN hält ein 4-seitiges Informationsblatt für Rechteinhaber bereit, das die Entwicklung zur neuen Einführungsrunde und die Schutzmechanismen für Kennzeicheninhaber kurz darstellt:
> http://www.domain-recht.de/verweis/571

Quelle: absatzwirtschaft.de, eigene Recherche

BERLIN.COM – LAND BERLIN VERLIERT DOMAIN-STREIT

Das Landgericht Berlin hat nach Angaben von meedia.de im Streit um berlin.com entschieden. Es wies die Unterlassungsklage des Landes Berlin ab, in deren Auftrag das Portal berlin.de betrieben wird. Ein einstweiliges Verfügungsverfahren ist noch anhängig und wird Ende April entschieden.

Die Entscheidung beschäftigt sich mit der seit langem geklärten Frage nach der Nutzung von Städtenamen: Wann darf ein Dritter den Namen einer Stadt im Domain-Namen nutzen? Der Klassiker ist hier der Streit um duisburginfo.de, den das Oberlandesgericht Düsseldorf im Jahr 2002 gegen die klagende Stadt Duisburg entschied (OLG Düsseldorf, Urteil vom 15.01.2002, Az. 20 U 76/01).

Die beklagte World Media Group LLC, die Inhaberin des Angebots berlin.com, betreibt die englischsprachige Seite durch ein „Team von Reiseenthusiasten“. Nach Angaben von meedia.de bot die Beklagte im Laufe des letzten Jahres auch deutschsprachige Inhalte an. Per einstweiliger Verfügung wusste Berlin das im Juli 2011 zu unterbinden. Darüber hinaus hatte Berlin eine Unterlassungsklage beim Landgericht Berlin eingereicht, über die nun entschieden wurde. Das Urteil liegt uns noch nicht vor, so dass wir uns auf den Bericht von meedia.de beziehen müssen. Danach vertritt das Gericht die Ansicht, dass der Begriff Berlin im Domain-Namen berlin.com lediglich als geografische Bezeichnung und eben nicht als Name genutzt wird. Mithin liegt keine Namensrechtsverletzung vor. Das Gericht meint zudem, Städtenamen seien Allgemeingut, das zum Beispiel auch von Stadtplanherstellern genutzt werde. Nutzern sei auch klar, dass berlin.com keine offizielle Seite der Stadt Berlin sei; insoweit löse der Domain-Name keine namensrechtliche Zuordnungsverwirrung aus. Vielmehr sei es der Beklagten gestattet, die Seite mit zweckmäßigen Inhalten zu füllen. Schließlich sei auch ein möglicher Unterlassungsanspruch verwirkt, da die Parteien bereits seit dem Jahr 2000 in Verhandlungen stünden. Eine Klage gegen die Namensanmaßung habe Berlin aber in all den Jahren nicht angestrengt.

Die Entscheidung des LG Berlin bewegt sich in unsicherem Terrain und steht zwischen duisburginfo.de und solingen.info. Bei duisburginfo.de entschied das OLG Düsseldorf. Es sah die Nutzung des Begriffs „Duisburg“ im Domain-Namen als eine geografische Bezeichnung an und schloss eine etwaige Namensrechtsverletzung aus. Bei solingen.info sah das OLG Düsseldorf die Sache anders und wies seinerzeit die Berufung des beklagten Domain-Inhabers zurück (Urteil vom 15.07.2003, Az.: 20 U 43/03). Der Bundesgerichtshof bestätigte die Ansicht des OLG Düsseldorf: Die Top Level Domain .info sei nicht dazu geeignet, an der Zuordnung der Bezeichnung „solingen“ zu der gleichnamigen deutschen Stadt als Namensträger etwas zu ändern. Bei anderen Endungen wie .biz oder .pro könne man das vielleicht anders beurteilen, doch nicht bei .info, da .info weder branchen- noch länderbezogen ist und auch anhand anderer Kriterien den Kreis der Namensträger nicht eingrenzt. Das Landgericht Berlin befand die Endung .com wohl als branchenbezogen; sie steht für Handel. Unter dem Gesichtspunkt wird man als Nutzer üblicherweise nicht den offiziellen Auftritt einer Stadt erwarten. Im Hinblick darauf erscheint das Berliner Urteil in Ordnung.

Den Artikel bei meedia.de findet man unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/567

Das Urteil des OLG Düsseldorf in Sachen duisburginfo.de findet man zum Beispiel unter:
> http://openjur.de/u/91159.html

Das Urteil des OLG Düsseldorf zu solingen.info findet man unter:
> http://www.jurpc.de/rechtspr/20030241.htm

Das Urteil des BGH zu solingen.info findet man unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/566

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: meedia.de, eigene Recherche

END.COM – DOPPELPACK FÜR US$ 100.000,–

Die vergangene Domain-Handelswoche zeichnete sich durch gleich zwei Domains zum Preis von je US$ 100.000,– (ca. EUR 75.188,–) aus: ediscovery.com und end.com. Die deutsche Endung .de war erfolgreich mit made.de für EUR 20.000,–, und company.net mit US$ 25.000,– (ca. EUR 18.797,–) bei den generischen Endungen.

Die deutsche Endung setzte sich diesmal wieder an die Spitze: made.de erzielte EUR 20.000,–, lag damit aber EUR 5.000,– niedriger als die teuerste .de-Domain von vergangener Woche. An zweiter Position fand sich die niederländische Domain minto.nl für EUR 10.000,–, der die britische sienna.co.uk zu GBP 8.000,– (ca. EUR 9.600,–) folgte:

made.de – EUR 20.000,–
frankreichurlaub.de – EUR 7.140,–
faxnummer.de – EUR 5.300,–
heidelbach.de – EUR 3.500,–
panzerspiel.de – EUR 3.500,–
mydriver.de – EUR 2.975,–
gratisgutschein.de – EUR 2.800,–

minto.nl – EUR 10.000,–

sienna.co.uk – GBP 8.000,– (ca. EUR 9.600,–)
sharing.co.uk – GBP 4.000,– (ca. EUR 4.800,–)
fishpond.co.uk – GBP 3.600,– (ca. EUR 4.320,–)
ting.co.uk – GBP 3.000,– (ca. EUR 3.600,–)
businessangel.co.uk – EUR 3.000,–

movies.me – US$ 8.800,– (ca. EUR 6.617,–)
train.me – US$ 8.200,– (ca. EUR 6.165,–)
trip.ua – US$ 7.000,– (ca. EUR 5.263,–)
hostedexchange.com.au – AUD 3.899,– (ca. EUR 3.022,–)
pocket.co – US$ 4.000,– (ca. EUR 3.008,–)
tagesgeldvergleich.at – EUR 3.000,–
ecovodka.ru – US$ 3.780,– (ca. EUR 2.842,–)

Die neueren generischen Domain-Endungen beherrschte .info mit gleich drei erwähnenswerten Verkäufen:

berufsunfaehigkeit.info – EUR 10.000,–
solaranlagen.info – EUR 6.000,–
küchen.info – EUR 2.400,–

Die älteren generischen Endungen lieferten mit company.net für US$ 25.000,– (ca. EUR 18.797,–) vergleichsweise Hochpreisiges, doch schon die Folge-Domain outfitter.net lag mit US$ 10.000,– (ca. EUR 7.519,–) deutlich darunter. Im Übrigen waren die Preise gewohnt mittelmäßig:

company.net – US$ 25.000,– (ca. EUR 18.797,–)
outfitter.net – US$ 10.000,– (ca. EUR 7.519,–)
miamiproperties.org – US$ 6.700,– (ca. EUR 5.038,–)
mexiko.net – EUR 5.000,–
furminator.net – EUR 3.900,–
forwardtogether.org – US$ 5.000,– (ca. EUR 3.759,–)
mairie.net – EUR 3.500,–
videoconferencia.net – EUR 3.000,–
playfree.org – US$ 3.888,– (ca. EUR 2.923,–)
efp.org – US$ 3.800,– (ca. EUR 2.857,–)
globalcard.net – US$ 3.388,– (ca. EUR 2.547,–)
garderobe.net – EUR 2.400,–
driveways.org – US$ 3.000,– (ca. EUR 2.256,–)
ecotrade.org – US$ 2.988,– (ca. EUR 2.998,–)
sellyourhome.net – US$ 2.988,– (ca. EUR 2.998,–)
abv.net – US$ 2.800,– (ca. EUR 2.105,–)
creditcardaffiliate.net – US$ 2.600,– (ca. EUR 1.955,–)

Mit einem sechsstelligen Duo sicherte sich .com wieder einmal die Führungsposition unter den Endungen: ediscovery.com und end.com waren jeweils für US$ 100.000,– (ca. EUR 75.188,–) zu haben. Dagegen sah die Spiele-Domain online-games.com mit einem Preis von US$ 48.000,– (ca. EUR 36.090,–) eher schwach aus.

ediscovery.com – US$ 100.000,– (ca. EUR 75.188,–)
end.com – US$ 100.000,– (ca. EUR 75.188,–)
online-games.com – US$ 48.000,– (ca. EUR 36.090,–)
myinvest.com – US$ 35.000,– (ca. EUR 26.316,–)
in-motion.com – US$ 30.000,– (ca. EUR 22.556,–)
giftcardexchange.com – US$ 25.000,– (ca. EUR 18.797,–)
lifelonghealth.com – US$ 20.000,– (ca. EUR 15.038,–)
babygiftbaskets.com – US$ 16.000,– (ca. EUR 12.030,–)
respiratorytherapy.com – US$ 15.000,– (ca. EUR 11.278,–)
europacity.com – EUR 10.000,–
insurancecheap.com – US$ 12.500,– (ca. EUR 9.398,–)
porta.com – EUR 8.385,–
chessstore.com – US$ 11.000,– (ca. EUR 8.271,–)
caballus.com – US$ 10.000,– (ca. EUR 7.519,–)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

APRIL – KONFERENZ „DOMAIN2012“ IN VALENCIA

Im spanischen Valencia findet Ende April 2012 die von Domaining Europe organisierte Konferenz „Domaining2012, ccTLDs/New gTLDs“ statt. Entgegen unserer ersten Ankündigung hat sich das Feld der Referenten verändert:

Wie der Titel der Konferenz bereits andeutet, widmet sich die Veranstaltung der Domain-Vermarktung. Entsprechend wird unter anderem im Rahmen einer Diskussionsrunde die Frage „Domains parken oder entwickeln“ verhandelt. Aber nicht nur die pekuniäre Seite im Umgang mit Domains, sondern auch die juristische Seite findet ihr Recht. So konnte der Rechtsanwalt und Kennzeichenrechtsspezialist Paul Keating, der unter anderem auch eine Kanzlei in Barcelona führt, als Redner gewonnen werden. Am 27. April referiert er über die Risiken des Domainings; darüber hinaus will er kostenlose Rechtsberatungen anbieten. Daneben finden sich zahlreiche Fachleute, die über relevante Themen über die neuen Domain-Endungen sowie zur Monetarisierung von Domains referieren.

Die Konferenz „Domaining2012, ccTLDs/New gTLDs“ findet vom 26. bis 29. April 2012 im Sarolla Palace Hotel, Av. de las Cortes Valencianas, 58, 46015 Valencia, Spanien statt. Die Teilnahmegebühr beträgt für die gesamte Konferenz EUR 600,–.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://www.domainingeurope.com

Quelle: domainingeurope.com, dnjournal.com

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