Domain-Newsletter

Ausgabe #645, 06. Dezember 2012

Themen: .com – VeriSign verliert Gebührenpoker! | nTLDs – IOC und Rotes Kreuz erhalten Sonderrechte | TLDs – Neues von .fr, .food und .info | Statistik – .ca bricht die 2-Mio-Marke | roxin.com – Pseudo-Blog verliert gegen RA-Kanzlei | miniplay.com – kleine Spielchen für US$ 70.000,- | Spanien – „Domaining 2013“ lädt nach Valencia

.COM – VERISIGN VERLIERT GEBÜHRENPOKER!

VeriSign Inc., Verwalterin der beiden Top Level Domains .com und .net, hat in den Verhandlungen um die Fortführung des Registry-Vertrages eine überraschende Niederlage einstecken müssen: zwar verlängerte sich der Vertrag um sechs Jahre, eine automatische Preiserhöhung gibt es aber nicht.

Zwischen der Internet-Verwaltung ICANN und VeriSign schien alles klar: Verlängerung des Registry-Vertrages um sechs Jahre bis 30. November 2018 sowie die Möglichkeit, die Gebühren vier Mal anzuheben, wobei jede einzelne Anhebung auf maximal sieben Prozent gedeckelt ist. Legt man den aktuellen Preis von US$ 7,85 pro .com-Domain zu Grunde, hätte VeriSign somit die Möglichkeit gehabt, die Gebühren auf die gesamte Vertragslaufzeit auf maximal US$ 10,29 und damit um bis zu 31 Prozent zu erhöhen. Im Herbst 2012 grätschte jedoch das US-Wirtschaftsministerium dazwischen und kündigte an, die Preiserhöhungen gemeinsam mit dem Justizministerium genauer unter die Lupe zu nehmen; die Gründe für diese staatliche Intervention blieben bis heute unklar.

Am 29. November 2012 platzte dann die Bombe: wie VeriSign in einer Börsenmitteilung bekanntgab, wurde zwar der Registry-Vertrag wie geplant um sechs Jahre verlängert. In den Verhandlungen mit dem US-Wirtschaftsministerium sei man aber übereingekommen, dass die Gebühr für die Registrierung oder Verlängerung einer .com-Domain einen Betrag von US$ 7,85 nicht überschreiten darf; ein einseitiges Recht von VeriSign, die Gebühren zu erhöhen, gibt es also die nächsten sechs Jahre nicht. Ganz aus der Welt ist eine Gebührenerhöhung allerdings nicht: wenn es VeriSign beispielsweise gelingt, nachzuweisen, dass die Marktbedingungen eine solche Beschränkung nicht länger rechtfertigen, kommt eine Erhöhung in Betracht. Dies soll Umständen Rechnung tragen wie dem Wettbewerb mit anderen Registry-Betreibern oder der Nutzung alternativer Suchtechniken im Internet wie Suchmaschinen, Browser und URL-Verkürzer, so dass die Nachfrage nach Domains sinkt. Auch in außergewöhnlichen Fällen kann VeriSign die Gebühren erhöhen, benötigt dafür aber jeweils die Zustimmung der US-Regierung. Für .net gelten diese Regelungen übrigens entsprechend; allerdings sind dort die Gebühren auf US$ 5,86 gedeckelt.

Für die Endkunden haben diese Verhandlungen unmittelbar keine Auswirkung, da sie lediglich die Verkaufspreise an die Registrare betreffen. Vor allem Markeninhaber und Domain-Investoren haben jedoch Anlass zur Freude, da zumindest mittelbar das Risiko höherer Gebühren für die Verwaltung des Domain-Portfolios gesunken ist. Und auch die US-Regierung darf sich zuschreiben, im Interesse der Verbraucher Stärke gezeigt zu haben. Ob durch günstige Gebühren allerdings der Anreiz für Cybersquatting steigt, wird erst die Zukunft zeigen.

Weitere Informationen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/666

Quelle: ntia.doc.gov, circleid.com

NTLDS – IOC UND ROTES KREUZ ERHALTEN SONDERRECHTE

Die Internet-Verwaltung ICANN gibt nach: auf Druck des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und des Roten Kreuzes sollen ausgewählte internationale Organisationen bei der Vergabe von neuen globalen Top Level Domains ein Sonderrecht erhalten. Auch die EU drängt zu Nachbesserungen am nTLD-Programm.

Ja zu neuen Top Level Domains, aber besonderer Schutz für internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen (UN), das IOC und das Rote Kreuz: mit dieser Auflage verabschiedete ICANN im Juni 2011 die vorläufige Endfassung des Bewerberhandbuchs. Zumindest während der ersten Bewerbungsphase sollten damit Domain-Endungen wie .redcross oder .olympic verhindert werden. Diese Sorge hat sich nicht bestätigt: weder hat sich eine der Organisationen noch ein Dritter um diese oder ähnliche Domains bemüht. Doch damit gaben sie sich offenbar nicht zufrieden: am 28. November 2012 veröffentlichte ICANN eine Pressemitteilung, wonach ausgewählte Nicht-Regierungsorganisationen als auch zwischenstaatliche Organisationen auf Ebene der Second Level Domain ebenfalls besonderen Schutz geniessen sollen.

Die Details dieser Schutzregelungen soll die Generic Names Supporting Organization (GNSO) bis spätestens 28. Februar 2013 erarbeiten. Diskutiert wird eine Liste mit reservierten Domains, die von der allgemeinen Registrierung unter jeder neuen Top Level Domain ausgeschlossen sind. Als Anhaltspunkt für schutzfähige Organisationen könnten dabei jene Institutionen dienen, die aktuell unter der wenig bekannten Endung .int registriert sind; eine Registrierung ist dort in Anlehnung an das „Request for Comments 1591“ jenen Organisationen vorbehalten, die durch internationale Verträge geschaffen wurden. Allerdings empfiehlt ICANN eine zurückhaltende Anwendung; nicht jeder, der eine Domain unter .int angemeldet hat, soll berechtigt sein, auf die Sperrliste zu kommen. Zudem soll diese Beschränkung zu einem späteren Zeitpunkt aufgehoben werden können, so dass die Adressen nach der Einführung neuer Endungen doch vergeben werden könnten. Der Arbeitsauftrag an die GNSO erweist sich dabei als pikant: im November lehnte die Interessengruppe einen speziellen Schutz noch ab, wobei sich der US-Anwalt Brian Winterfeldt der Stimme enthalten musste – das Rote Kreuz zählt zu seinen Mandanten.

Unterdessen hat sich auch die Europäische Union in der Diskussion um die neuen Domain-Endungen zu Wort gemeldet. Über die Europäische Kommission liess die EU eine Liste mit 58 Bewerbungen veröffentlichen, die man als problematisch empfinde. Die Liste erweitert jene Zahl von Endungen, für die bereits Frühwarnungen („early warnings“) eingegangen sind; so findet sich dort zum Beispiel nun erstmals .sex und .sexy. Allerdings sei sie nicht als Frühwarnung im Sinne des Bewerberhandbuchs zu verstehen, auch wenn das betroffene Bewerber kaum beruhigen dürfte. So mancher spekuliert daher bereits, ob es sich um eine politische Machtprobe handelt, mit der die EU verdeutlichen will, dass sie sich an die Regeln des Bewerberhandbuchs nicht gebunden fühlt – auch dies dürfte nicht dazu beitragen, dass die Zuversicht bei den Bewerbern wächst.

Die Beschlüsse des ICANN-Vorstands finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/664

Eine Liste von Organisationen mit .int-Domain finden Sie hier:
> http://www.domain-recht.de/verweis/665

Quelle: icann.org, domainincite.com, eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .FR, .FOOD UND .INFO

Afilias wird zur Resterampe: in diesen Tagen hat der Registrar GoDaddy damit begonnen, .info-Domains aus der im Jahr 2001 veranstalteten Sunrise Period zu versteigern. Aus Frankreich gibt es dagegen Informatives zum Streitschlichtungssystem Syreli, während ein .food-Bewerber die ersten Vorbestellungen entgegen nimmt – hier die Kurznews.

Die französische Domain-Verwaltung AFNIC hat anlässlich des ersten Jahrestages ihres Streitschlichtungsverfahrens Syreli eine Informationswebsite mit Tipps und Trends eingerichtet. Gestartet am 21. November 2011, hat AFNIC seither 157 Fälle auf den Tisch bekommen und in 138 davon entschieden. Allein im Oktober 2012 fällte AFNIC 21 Urteile, wobei die Zahl der Klageabweisungen mit 38 Prozent überraschend hoch ist, obwohl 43 der Domain-Inhaber gar nicht erst auf die Klage reagiert haben. Für Praktiker wie Rechtsanwälte liefert die Website Hinweise dazu, wie das Merkmal der „Bösgläubigkeit“ oder des „legitimen Interesse des Domain-Inhabers“ im Sinne der Verfahrensordnung zu verstehen ist. Leider steht das Angebot derzeit nur in französischer Sprache zur Verfügung.

Nach der Dot Auto LLC hat mit der Dot Food LLC der nächste Bewerber um eine neue globale Top Level Domain mit der Vermarktung der neuen Domain-Endung begonnen. Unter fooddomainia.com bewirbt das Unternehmen eine „pre-registration and awareness solution“, die neben Informationsinhalten unter anderem eine kostenlose Vormerkungsmöglichkeit für .food-Domains anbietet. Bisher sollen ca. 15.000 solcher Vorbestellungen vorliegen, wobei das System Mehrfachbestellungen um dieselbe Domain akzeptiert. Auch Markeninhaber sind dazu aufgerufen, Vorbestellungen abzugeben, obwohl ihnen ohnehin im Rahmen von Sunrise-Phasen ein Vorrecht eingeräumt wird. Wie bei .auto gilt auch bei .food: ob Dot Food LLC den Zuschlag erhält, ist derzeit völlig offen, schon weil es insgesamt drei Bewerber um diese Endung gibt. Man versäumt daher nichts, wenn man das Angebot nicht in Anspruch nimmt. Sinnvoll sind jedoch Vorbestellungen bei Registraren, wie sie zum Beispiel united-domains.de anbietet, da sie dort unabhängig davon eingetragen werden, wer letztlich den Zuschlag erhält; schon jetzt liegen dort über 700.000 Vorbestellungen vor.

Der US-Registrar GoDaddy hat mitgeteilt, gemeinsam mit der Registry Afilias zahlreiche .info-Domains aus den Anfangszeiten der Endung zu versteigern. Teil der Auktion sind insgesamt 106 Domains, die im Rahmen der ersten jemals durchgeführten Sunrise Period der Domain-Geschichte zunächst vergeben, später aber wieder storniert wurden. Unter den angebotenen Domains finden sich besonders attraktive Adressen wie airline.info, big.info, finance.info oder tax.info. Die Auktion hat am 4. Dezember 2012 begonnen und läuft noch bis 12. Dezember 2012. Das Einstiegsgebot für jede .info-Domain liegt bei US$ 100,- oder umgerechnet EUR 79,-. Ob damit sämtliche .info-Domains aus der Sunrise-Phase vergeben sind, ist offen; DomainTools meldet, dass insgesamt 1.167 Domains mit dem Vermerk „Afilias Ltd / Sunrise Pending Reallocation“ registriert sind, so dass weitere Auktionen folgen könnten.

Weitere Informationen zu Syreli finden Sie in französischer Sprache unter:
> https://www.syreli.fr/

Weitere Informationen zu .food finden Sie unter:
> http://fooddomainia.com/

Die .info-Auktionsseite von GoDaddy finden Sie unter:
> https://auctions.godaddy.com/?t=16&event=1

Eine Möglichkeit, Wunschdomains unter zahlreichen neuen Endungen kostenlos vorzubestellen, finden Sie hier:
> http://www.united-domains.de/neue-top-level-domain/

Quelle: afnic.fr, equities.com, domainnamewire.com

STATISTIK – .CA BRICHT DIE 2-MIO-MARKE

Für .info bleibt 2012 ein Seuchenjahr: statt einer erhofften Trendwende bringt auch der November nur Miese. Schwacher Trost mag sein, dass es auch .biz und .us nicht besser geht; dafür haben immerhin .ca und .cz Grund zum Feiern.

Blicken wir zunächst auf .com. Für eine Top Level Domain, die angeblich in der Krise steckt und die Grenzen des Wachstums erreicht haben soll, präsentiert sie sich quicklebendig: mit einem Zuwachs von knapp 440.000 Domains netto (also unter Berücksichtigung der gelöschten Domains) kann sie das Ergebnis aus dem Vormonat leicht verbessern und dürfte spätestens Ende des Jahres bei über 106 Millionen Domains notieren. Von solchen Höhen weit entfernt bleibt .de, die erfolgreichste Länderendung der Welt: sie kommt in den letzten vier Wochen um knapp 50.000 Domains voran und festigt damit die im April diesen Jahres geknackte Marke von 15 Millionen Domains.

Die Informationsendung .info macht uns dagegen etwas sprachlos: erneut melden die Statistiker einen Verlust, der sich im November auf fast 150.000 Domains summiert. So recht ersichtlich ist der Grund für diesen Absturz nicht, zumal der Registry-Betrieb stabil und sicher läuft wie eh und je. Bleibt nur der Verdacht, dass .info in vielen Fällen Teil von Werbeaktionen war, und sich die Kunden nun gegen eine Verlängerung entscheiden, bevor (höhere) Gebühren anfallen. Allerdings hat es diesmal auch .biz und .us erwischt, die ebenfalls leichte Verluste von einigen tausend Domains hinnehmen müssen. Die Bäume wachsen halt auch in der Domain Name Industry nicht in den Himmel.

Doch der November war nicht überall grau und trist. So meldet zum Beispiel die Canadian Internet Registration Authority (CIRA), Verwaltung der kanadischen Länderendung .ca, die Registrierung der zweimillionsten Domain. Eine pensionierte Schullehrerin aus Toronto hat sich mit algonquinhouse.ca die Jubiläumsdomain gesichert, um dort Werbung für ein „bed and breakfast“-Hotel zu machen. Die erste Million vollgemacht hat dagegegen die tschechische Länderendung .cz, wenngleich der Name der Jubiläumsdomain ungenannt blieb. Damit ist .cz der zwölfte Domain-Millionär innerhalb der EU, mit einem Wachstum von über 10.000 Domains monatlich. Bescheidenere Domain-Erfolge hat schließlich Finnland zu melden: wie die Registry FICORA bekanntgab, gibt es inzwischen 300.000 .fi-Domains. Besorgt ist man dort allerdings über die geringe Nutzung von DNSSec, der Domain Name System Security Extension: Aktuell sind gerade 63 .fi-Domains damit geschützt, beim Nachbarn Schweden sind es bereits 145.000 .se-Domains.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 15.262.843 – (Vergleich zum Vormonat: + 46.439)
.at – 1.188.690 – (Vergleich zum Vormonat: + 8.241)
.com – 105.720.219 – (Vergleich zum Vormonat: + 438.654)
.net – 14.881.164 – (Vergleich zum Vormonat: + 24.174)
.org – 10.125.223 – (Vergleich zum Vormonat: + 8.880)
.info – 7.570.791 – (Vergleich zum Vormonat: – 147.159)
.eu – 3.691.229 – (Vergleich zum Vormonat: + 3.686)
.biz – 2.280.184 – (Vergleich zum Vormonat: – 9.741)
.us – 1.793.531 – (Vergleich zum Vormonat: – 6.723)

(Stand 1. Dezember 2012)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: cira.ca, nic.cz, domain.fi, eigene Recherche

ROXIN.COM – PSEUDO-BLOG VERLIERT GEGEN RA-KANZLEI

Auch nicht-eingetragene Marken können Schutz nach der Uniform Domain Name Dispute Resolution Policy (UDRP) geniessen, wenn zumindest ein Auftreten am Markt erfolgt ist. Dieser Grundsatz verhalf der Roxin Rechtsanwälte LLP aus München zu einem Sieg vor dem Schiedsgericht der Genfer WIPO, das der Anwaltskanzlei die Domain roxin.com zusprach (Urteil vom 19.11.2012, Case No. D2012-1794).

Die Antragstellerin, die sich als eine der führenden Rechtsanwaltssozietäten im Bereich des Wirtschafts-, Steuer und Umweltstrafrechts versteht, ist unter anderem Inhaberin der am 7. August 2012 für die Klassen 35, 42 und 45 eingetragenen Wortmarke „Roxin“; die Anmeldung der Marke erfolgte am 18. Mai 2012. Als Antragsgegner ist eine Unternehmung namens „Whois Watchdog“ aus Shanghai benannt, die der wahre Domain-Inhaber aber wohl nur als Anonymisierungsdienst nutzt. Die streitgegenständliche Domain roxin.com war erstmals am 22. Februar 2009 registriert worden, also weit vor Anmeldung der Marke der Antragstellerin. Nach Ansicht der Antragstellerin war auffällig, dass die Domain damit in engem zeitlichen Zusammenhang mit Registrierung der Domain roxin-llp.com vom 23. Januar 2009 angemeldet worden sei; dies deute darauf hin, dass der Domain-Inhaber Registrierungen beobachte, zumal er bereits in andere WIPO-Verfahren verwickelt gewesen sei. Bis Juli 2012 war die Domain offenbar ungenutzt; erst in der Folge soll darunter ein Blog mit Pseudo-Inhalten erreichbar gewesen sein.

Bei der Prüfung der drei Tatbestandsmerkmale der UDRP bewegte sich Einzelrichter Michael A.R. Bernasconi zunächst auf bekanntem Terrain: die Domain war offenkundig identisch mit der Marke der Antragstellerin. Zugleich führt er aber aus, dass die Antragstellerin nach ihrem Vorbringen bereits seit Gründung im Jahr 2004 als „Roxin Rechtsanwälte“ am Markt aufgetreten sei, nachdem Namensgeberin Dr. Imme Roxin gemeinsam mit zwei Kollegen die Kanzlei Heussen verlassen hatte. Dies ließ Bernasconi ebenfalls ausreichen, um dem Zeichen „Roxin“ Markenschutz im Sinne der UDRP zuzusprechen, obgleich die Wortmarke erst 2012 angemeldet worden war. Hinsichtlich des zweiten Tatbestandsmerkmals, nämlich einem Recht oder legitimen Interesse des Domain-Inhabers an der Domain, konnte sich Bernasconi dagegen wieder kurz fassen: insoweit spreche ein Anscheinsbeweis zu Gunsten der Antragstellerin, da sie dem Domain-Inhaber kein Recht zu einer Nutzung der Marke „Roxin“ eingeräumt habe und auch kein berechtigtes Interesse ersichtlich sei. Diesen Anscheinsbeweis habe der Domain-Inhaber, der auf die Klage nicht erwidert hatte, nicht entkräftet.

Blieb sodann das Merkmal der bösgläubigen Registrierung sowie Nutzung der Domain, das Bernasconi ebenfalls bejahte. Zwar sei die Wortmarke der Antragstellerin erst 2012 angemeldet worden, so dass der Domain-Inhaber bei Registrierung im Jahr 2009 davon noch gar keine Kenntnis haben konnte; auch hier liess er es jedoch ausreichen, dass die Antragstellerin schon 2004 als „Roxin Rechtsanwälte“ aufgetreten sei, was dem Domain-Inhaber nicht verborgen geblieben sein konnte. Anzeichen für eine gutgläubige Nutzung der Domain gebe es ebenfalls nicht. Folgerichtig entschied Bernasconi auf eine Übertragung der Domain, die im WHOIS aber bisher nicht vollzogen ist: noch darf sich der Domain-Inhaber also über Besucher seines Pseudo-Blogs freuen.

Die Entscheidung finden Sie im Volltext unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/663

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, eigene Recherche

MINIPLAY.COM – KLEINE SPIELCHEN FÜR US$ 70.000,-

Die vergangene Domain-Handelswoche war wieder deutlich schwächer, und lieferte mit miniplay.com für US$ 70.000,- (ca. EUR 54.264,-) die teuerste Domain. Dafür lag die kanadische Endung mit vu.ca für US$ 30.000,- (ca. EUR 23.256,-) vorne, und einiges tat sich bei den neueren generischen Endungen.

Zum zweiten Mal in Folge liefert Kanada die teuerste Länderdomain, mit vu.ca zum Preis von US$ 30.000,- (ca. EUR 23.256,-). Danach positionierte sich die kolumbianische Endung .co mit lead.co zum Preis von US$ 25.000,- (ca. EUR 19.380,-). Die deutsche Endung bewegte sich mit deutschland-bewegt-sich.de und unterrichtsmaterial.de im Bereich zwischen EUR 9.900,- und EUR 3.000,-.

vu.ca – US$ 30.000,- (ca. EUR 23.256,-)
stone.ca – US$ 4.520,- (ca. EUR 3.504,-)

lead.co – US$ 25.000,- (ca. EUR 19.380,-)
base.co – US$ 9.000,- (ca. EUR 6.977,-)

deutschland-bewegt-sich.de – EUR 9.900,-
bodycode.de – EUR 5.500,-
optimice.de – EUR 3.570,-
filmpremieren.de – EUR 3.000,-
unterrichtsmaterial.de – EUR 3.000,-

mur.al – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.752,-)
casinos.com.mx – US$ 9.999,- (ca. EUR 7.751,-)
paw.co.uk – GBP 4.250,- (ca. EUR 5.262,-)
trampolines.com.au – AUD 6.174,- (ca. EUR 4.993,-)
pacta.se – EUR 4.200,-
tr.tv – US$ 5.000,- (ca. EUR 3.876,-)
dvf.se – EUR 3.750,-
cbre.tv – GBP 2.950,- (ca. EUR 3.653,-)
playskool.es – EUR 3.500,-
vibrador.es – EUR 3.500,-
cleanandclear.co.uk – US$ 4.500,- (ca. EUR 3.488,-)
justconveyancing.co.uk – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.101,-)
delia.eu – EUR 3.000,-

Die jüngeren generischen Endungen boten diesmal einen bunten Strauß, den verblüffender Weise die Mobil-Endung mit payment.mobi zu EUR 10.000,- anführte.

payment.mobi – EUR 10.000,-
videoconferencing.biz – US$ 3.230,- (ca. EUR 2.504,-)
cashback.info – EUR 2.500,-
video.pro – US$ 3.101,- (ca. EUR 2.404,-)

Die älteren generischen Endungen lieferten wieder keine herausragenden Zahlen. Nach vorne spielte sich banque.net, mit einem Preisschild von EUR 12.000,-. Die Domain innenausbau.org ließ sich der Bundesverband Innenausbau, Element- und Fertigbau eV runde EUR 4.000,- kosten.

banque.net – EUR 12.000,-
solaire.net – US$ 12.000,- (ca. EUR 9.302,-)
cnk.net – US$ 9.888,- (ca. EUR 7.665,-)
shia.net – US$ 7.500,- (ca. EUR 5.814,-)
bella.org – US$ 6.200,- (ca. EUR 4.806,-)
innenausbau.org – EUR 4.000,-
higher.org – US$ 4.500,- (ca. EUR 3.488,-)
099.net – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.101,-)
kingbet.net – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.101,-)
petrus.net – US$ 3.988,- (ca. EUR 3.091,-)
internationalconferences.org – US$ 3.388,- (ca. EUR 2.626,-)
zippi.net – US$ 3.388,- (ca. EUR 2.626,-)
flyboard.org – US$ 3.088,- (ca. EUR 2.394,-)
ooma.net – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.326,-)
flyjets.net – US$ 2.988,- (ca. EUR 2.316,-)
oxbow.net – US$ 2.852,- (ca. EUR 2.211,-)

Die Preisstaffel letzter Woche vermochte .com nicht unmittelbar wiederholen. Gerüchteweise ist aber in Kürze mit einer wirklich teuren Domain im siebenstelligen Dollarbereich zu rechnen. Bis dahin müssen wir uns mit miniplay.com für US$ 70.000,- (ca. EUR 54.264,-), gefolgt von styles.com für US$ 60.000,- (ca. EUR 46.512,-), begnügen.

miniplay.com – US$ 70.000,- (ca. EUR 54.264,-)
styles.com – US$ 60.000,- (ca. EUR 46.512,-)
itrust.com – US$ 30.000,- (ca. EUR 23.256,-)
juegos-gratis.com – EUR 20.000,-
grafeno.com – EUR 15.000,-
thriller.com – US$ 19.000,- (ca. EUR 14.729,-)
upware.com – US$ 18.000,- (ca. EUR 13.953,-)
eventloop.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 11.628,-)
incorporators.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 11.628,-)
nze.com – EUR 9.900,-
sadomaso.com – EUR 9.988,-
jtf.com – US$ 12.000,- (ca. EUR 9.302,-)
yuna.com – US$ 10.008,- (ca. EUR 7.758,-)
cosmonauts.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.752,-)
maxpoint.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.752,-)
pinyata.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 7.752,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

SPANIEN – „DOMAINING 2013“ LÄDT NACH VALENCIA

Im spanischen Valencia findet Ende April 2013 die „Domaining 2013 – The ccTLD and NewGTLD Conference“ statt. Die Agenda steht noch nicht fest, die ersten Referenten sind aber schon angekündigt.

Wie der Titel der Konferenz andeutet, widmet sich die Veranstaltung sowohl den über 240 Länderendungen (ccTLDs) als auch den neuen globalen Top Level Domains (nTLDs). Veranstaltet wird sie von Dietmar J. Stefitz von Inverdom.com, der bereits seit 1994 in der Domain Name Industry tätig ist, sowie Jodi Chamberlain, die über ein Jahrzehnt Domain-Erfahrung verfügt und unter anderem bereits die legendären T.R.A.F.F.I.C.-Konferenzen mitvorbereitet hat. Die Agenda ist bisher noch nicht veröffentlicht; als erste Sprecher sind aber unter anderem Xavier Buck (Mitgründer von Datacenter Luxembourg, EuroDNS, eBrandServices und DomainInvest), der Rechtsanwalt und Kennzeichenrechtsspezialist Paul Keating, Michael Marcovici vom Domain Developers Fund und Daniel Eisenhut, Chief Sales Officer (CSO) bei EuroDNS SA, bestätigt.

Die Konferenz „Domaining 2013 – The ccTLD and NewGTLD Conference“ findet vom 25. bis 27. April 2013 im Sorolla Palace Hotel, Av. de las Cortes Valencianas, 58, 46015 Valencia, Spanien statt. Die Teilnahmegebühr beträgt für die gesamte Konferenz EUR 600,-. Hotelzimmer stehen für Preise ab EUR 70,- zur Verfügung und können über die Website des Veranstalters zu ermäßigten Preisen gebucht werden.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://domainingspain.com/

Quelle: domainingspain.com

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