Der US-kanadische Medienkonzern Thomson Reuters zieht sich aus der Domain-Branche zurück: für US$ 3,55 Milliarden erwirbt ein Konsortium aus privaten Beteiligungsgesellschaften die IP-Sparte des Unternehmens, darunter den US-Registrar MarkMonitor Inc.
Wie Thomson Reuters vergangene Woche in New York mitteilte, hat man sich mit der Onex Corporation (»Onex«) und Baring Private Equity Asia (»Baring Asia«) auf eine verbindliche Übernahme des gesamten »Intellectual Property & Science business« gegen Zahlung von US$ 3,55 Milliarden, umgerechnet also etwa EUR 3,216 Milliarden, geeinigt. Da noch behördliche Genehmigungen ausstehen und zudem eine Wartefrist nach dem Hart-Scott-Rodino Antitrust Improvements Act abgewartet werden soll, wird der Vollzug des Geschäfts erst für die kommenden Monate erwartet. Bei Onex handelt es sich um ein kanadisches Beteiligungsunternehmen, das im September 2012 den Maschinenbaukonzern Krauss-Maffei übernommen hat und laut Wikipedia US$ 6 Milliarden an eigenes Kapital verwaltet. Baring Asia mit Sitz in Hong Kong verwaltet US$ 10 Milliarden und verfügt derzeit über ein Portfolio von über 35 Unternehmensbeteiligungen. Von dieser Übernahme erfasst sind Web of Science, Thomson CompuMark, Thomson Innovation, MarkMonitor, Thomson Reuters Cortellis und Thomson IP Manager mit zusammen geschätzt 4.000 Angestellten und Erlösen von etwa US$ 1 Milliarde jährlich.
Die 1999 gegründete MarkMonitor Inc. hatte Thomson Reuters seinerseits erst im Juli 2012 übernommen. MarkMonitor hat sich vor almen im Bereich »domain management« und »brand protection« einen Namen gemacht; mehr als die Hälfte der »Fortune 100«-Unternehmen setzt auf die Dienste von MarkMonitor. Dazu verfügt das Unternehmen bereits seit dem Jahr 1999 über eine ICANN-Akkreditierung; ICANN selbst wurde erst im September 1998 gegründet. Aktuell verwaltet man rund 850.000 Domains und zählt damit zu den 30 größten Registraren der Welt; angeführt wird die Liste von GoDaddy mit über 53 Millionen Domains vor eNom (11,9 Millionen), Tucows (9,25 Millionen) und Network Solutions (6,5 Millionen). Zum Vergleich: Der größte deutsche Registrar, die 1&1 Internet AG, verwaltet rund 5,7 Millionen Domains. In die Zählung fließen dabei aber nur generische Endungen wie .com, .net und .info ein.
Für die Domain-Inhaber ändert sich vorerst nichts, MarkMonitor bleibt weiterhin als Registrar tätig und ist daher unveränderter Ansprechpartner für alle dort registrierten Domain-Namen. Welche Pläne Onex und Baring Asia mit ihrem Investment verfolgen, ist allerdings öffentlich bisher nicht bekannt.