Ron Jackson, Betreiber des Blogs dnjournal.com, fragte – wie alle Jahre – Experten aus der Domain-Industrie nach deren Beurteilung von 2024 und was 2025 zu erwarten steht. Die vorrangigen Themen der diesjährigen Befragung sind wieder AI, .ai, .com, die Anbindung von Web3 an Web2 und immer noch Kryptowährungen. Man blickt auch wieder optimistisch in die Zukunft.
Ron Jacksons dnjournal.com widmet sich ganz dem Handel von Internetdomains, listet wöchentlich die Preise von verkauften Domains und berichtet darüber hinaus regelmäßig, was in der Domain-Industrie vor sich geht. Die Befragung von mehreren Experten zum Stand der Industrie nimmt Jackson seit 21 Jahren zu Anfang eines jeden Jahres vor. Die diesjährige Befragung von diesmal 30 Expert*innen spricht von einem gegen Ende sich zum Positiven wendenden Jahr 2024 und einer weiteren Verbesserung des Marktes in 2025. Die Befragten rekrutieren sich aus Investoren, Käufern, Brokern und Entwicklern sowie aus hochrangigen Unternehmensführern. Und wenn Ihnen das bekannt vorkommt, so können wir bestätigen, dass genau das auch die Essenz im vorangegangenen Jahr war.
Die gesamte Industrie sieht die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (AI) als maßgebend und Zukunft treibend an. Sie käme einerseits Entwicklern und Dienstleistern zur Hilfe bei zum Beispiel der Entwicklung und Umsetzung von Landing-Pages, aber auch Kunden und Investoren bei der Suche und Bewertung von Domains und beim Portfolio-Management; Sandeep Ramchandani (Radix) spricht gar von einer Demokratisierung der Web-Entwicklung. Der Hype um die Landesendung .ai (Anguilla) habe sie beinahe an die Verkaufsspitze getrieben. Paul Nicks (GoDaddy) meint, 2025 würde .ai die Umsätze von .org-Domain-Verkäufen übertrumpfen. Wie immer sind sich Investoren wie Broker aber im Grunde einig: .com ist King und wird auch fürderhin die Endung sein, die letztlich jedes Unternehmen für das eigene Geschäft haben will. Aus diesem Grund würden viele .ai-Unternehmen von ihrer .ai-Domain auf die .com-Domain wechseln, bei der Braden Pollock (legalbrandmarketing.com) 8-stellige US$-Preise erwartet. Finanziert würde das unter anderem durch wieder vermehrte Investitionen von Venture Capitalists, aber auch durch die in den letzten Wochen gestiegenen Werte bei Kryptowährungen. Wie unter anderem Arif Sengoren (secretbrokerage.com) und Mark Daniel (Domain Holding Group) mitteilen, erwarten Käufer mittlerweile nicht nur die Domain, sondern zugleich (25 bis 30 Prozent, so Sengoren) die identischen Social-Media-Handles als Paket. Ebenfalls im Gespräch sind flexiblere Zahlungsmöglichkeiten für Domains: unter anderem spricht das Mark Daniel an, dessen Unternehmung über Jahre eine Zunahme bei Käufern feststellt, denen man mit Ratenzahlungsplänen hilft. Das geht mit immer höheren Preisen bei Premium-Domains zwingend einher. Tessa Holcomb macht unter anderem auf Probleme bei der Kontaktaufnahme mit Domain-Inhabern aufmerksam: Viele Domain-Inhaber ahnen nicht, wie schlecht sie wegen fehlender WHOIS-Informationen erreichbar sind und welche Möglichkeiten ihnen dadurch entgehen.
Wie im Vorjahr bestätigen einige Broker und unterstreichen Investoren, dass der Handel mit Premium-.com-Domains stärker als im Jahr davor war, auch wenn sich das bei öffentlichen Verkäufen nicht abbildet. Es gäbe zahlreiche .com-Verkäufe im 7-stelligen US$-Bereich, die wegen NDAs nicht genannt werden dürften. Das Maß aller Dinge blieben Ein-Wort-.com-Premium-Domains, von denen – wie schon erwähnt – nun mehr 8-stellige US$-Preise erwartet werden. Aber über .ai eröffneten sich auch andere Endungen einen Markt und würden stärker nachgefragt. Der ein oder andere meint allerdings, dass der .ai-Hype in diesem Jahr zu Ende gehe. Ein weiterer Aspekt der Befragung ist die Verbindung von Web2 mit Web3. Mit der Anbindung des Web3 an das Web2 und der neuen Regierung in den USA gelten Kryptowährungen wieder als akzeptabel und zukunftsträchtig. Erwähnung findet auch die Hoffnung auf eine notwendige Stärkung der Sicherheit im Internet, unter anderem im Zusammenhang mit der NIS-2.
Etwas wirklich Neues bietet der »State of the Industry 2025«-Report gegenüber dem des Vorjahres nicht. 2024 verlief für die meisten deutlich besser als erwartet – und in jedem Fall besser als 2023. Für 2025 sieht es nicht anders aus: die Industrie reibt sich die Hände und erwartet ein großartiges Geschäftsjahr.