Domain-Industrie

Weiter Unklarheiten beim GoDaddy/MMX-nTLDs-Deal – MMX versilbert Premium-Domains

Die Shopping-Tour der US-amerikanischen GoDaddy Registry Operating Company LLC zieht Kreise: sowohl bei .bayern als auch bei .nrw, die beide in Verbindung mit der Minds + Machines Group Limited (MMX) stehen, rätselt man über die Ankündigung. Ausserdem wirft MMX überraschend zahlreiche Premium-Domains zu vergünstigten Gebühren auf den Markt.

Wie vergangene Woche bereits gemeldet, hat die Registry-Abteilung des weltgrößten Domain-Registrars GoDaddy für US$ 120 Mio. (umgerechnet ca. EUR 101 Mio.) und »customary adjustments« insgesamt 28 neue Domain-Endungen von der kalifornischen Minds + Machines Group Limited (MMX) erworben. Für öffentlich nicht bekannte Beträge hat man zudem die Rechte an .club von der CLUB Domains LLC und an .design von der Top Level Design LLC erworben. Rechtlich vollzogen sind die Verträge noch nicht, in der offiziellen Datenbank der Internet Assigned Numbers Authority spiegeln sie sich aktuell also noch nicht wider. Ferner agiert GoDaddy künftig als Back-End Provider für die beiden neuen generischen Top Level Domains .basketball und .rugby sowie der Markenendung .ally. Sowohl die Mitteilung von GoDaddy als auch von MMX werfen jedoch zahlreiche Fragen auf, die bisher unbeantwortet geblieben sind.

So heisst es in der Mitteilung von MMX zu den beiden Länderendungen .bayern und .nrw, dass »MMX Bayern (holds .BAYERN)« und »MMX NRW (holds .NRW)« seien. Registry von .bayern ist jedoch die Bayern Connect GmbH, bei .nrw hat diese Funktion die Minds + Machines GmbH inne. Nach Recherchen von heise.de ist man daher sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch in Bayern vorerst noch etwas ratlos hinsichtlich der Übernahme. Das nordrhein-westfälische Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie will »wegen derzeit noch laufender Gespräche mit dem Betreiber« noch keine Fragen beantworten. Das Bayerische Staatsministerium für Digitales lässt auf Anfrage mitteilen, dass ihm jedenfalls noch keine »offizielle Anfrage« zu einer Übernahme des Betreibers vorliegt, will dann aber »den Sachverhalt und mögliche Optionen prüfen«. Möglich wäre, dass nicht die Rechte an den Endungen selbst, sondern die Rechte aus den Verträgen über den technischen Betrieb zu GoDaddy wechseln; dann wäre die Mitteilung von MMX aber jedenfalls unklar, was für ein börsennotiertes Unternehmen zumindest ungewöhnlich wäre.

Ebenfalls für Aufsehen sorgte, dass MMX am 23. April 2021 mehr als 725.000 Premium-Domains zu Standardpreisen auf den Markt werfen will. Gemäß Mitteilung von MMX, die als »The Great Release« bezeichnet ist, haben die Domains nach Bewertung durch »Estibot« einen Wert von US$ 80 Mio., also knapp EUR 67 Mio. Details verrät MMX nur registrierten Kunden, räumt jedoch ein, bisher zu teuer gewesen zu sein:

Over the past year, we’ve been inundated with requests to purchase premium domains as well as names the registry had reserved for exceptional use cases. Our premium pricing meant these domains were too expensive for some businesses to use in some cases. That got us thinking, and we decided to review all our premium inventory which hasn’t changed since 2014.

Herausgesickert ist bisher, dass 26 von 28 MMX-TLDs betroffen sein sollen. Ob diese Entscheidung schon mit GoDaddy abgesprochen war, oder dazu dient, die Kasse kurz vor dem Verkauf nochmals zu füllen, ist unklar.

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