Domain-Industrie

Ron Jackson legt den Report »The State of the Industry 2023« vor

Ron Jackson, Betreiber des Blogs dnjournal.com, fragte – wie alle Jahre – Experten aus der Domain-Industrie nach deren Beurteilung von 2022 und was 2023 zu erwarten steht. Die Befragten waren sich mehr oder minder einig, dass 2022 sehr durchwachsen war.

Ron Jacksons dnjournal.com widmet sich ganz dem Handel von Internetdomains, listet zur Zeit zweiwöchentlich die Preise von verkauften Domains und berichtet darüber hinaus täglich, was in der Domain-Industrie vor sich geht. Die Befragung von mehreren Experten zum Stand der Industrie nimmt Jackson nun zum 19. Male vor. Diesmal befragte er 21 Expert:innen, die allesamt das Domain-Handelsjahr 2022 als ernüchternd und volatil beurteilen und sich ab der 2. Jahreshälfte 2023 Besserung erhoffen.

2022
Während David Warmuz (Trellian.com und Above.com) von guten Geschäften und Umsatzsteigerungen bei Domain-Verkäufen und -Parking berichten kann, bestätigt Michael Robrock (Sedo.com) die Rückbesinnung auf Domains als sichere Investition, gegenüber den Kryptowerten und NFT-Domains, die einen massiven Einbruch hatten. Jeff Gabriel (Saw.com) verzeichnet, trotz reichlich Gegenwind, kontinuierliches Wachstum bei Domain-Verkäufen, was Joe Uddeme (NamesExperts.com) bestätigten kann. Für Michael Castello (CCIN, CastelloBrothers.com), der Krypto und NFTs nichts abgewinnen kann, bedeutete deren Einbruch eine Stärkung der Domain-Geschäfte; generische .com-Domains sind nach 30 Jahren eine stabile Investition, auf die die größten Konzerne bauen. Weitestgehend sind sich die Expert:innen einig, dass zwar durch den Kryptowinter finanzielle Mittel weggefallen sind, die Preistreiber bei Blockchain-affinen Domains waren, doch damit einher geht auch die Besinnung auf klassische Werte von Domains, was sich bei Preisen für Ein-Wort-.com-Domains zeige – auch für die Zukunft. Entsprechende Wirkung entfaltete da auch die Inflation, angesichts der Domains als vergleichsweise sicheres Investment mit vielversprechender Rendite wahrgenommen wurden. Erfreut und überrascht zeigten sich einige, wie Kate Buckley (Buckley Media) und Jeff Garbutt (Prime Loyality), dass Domains unter den neuen Endungen besser als erwartet und mittlerweile akzeptiert auf dem Markt gehandelt wurden. Für viele war eines der wichtigsten Ereignisse im Jahr 2022 die fortschreitende Konsolidierung der Branche, die durch die Übernahme von Dan durch GoDaddy am deutlichsten wurde. Auch zukünftig werde diese Entwicklung fortschreiten, nicht zuletzt wegen der jetzt vermehrt gegründeten AI- und anderer StartUps.

2023
Die Aussichten für das Jahr 2023 fokussieren sich unter anderem auf Künstliche Intelligenz (AI). Giuseppe Graziano (GGRG.com), Kate Buckley, Ryan McKegney (DomainAgents.com) und andere sehen einerseits den Einsatz von AI beim Finden von und dem Handel mit Domain-Namen, aber auch bei Werbeautomatismen bei geparkten Domains, und andererseits beim Rückgriff auf .ai als Basis für die eigene Domain von Anbietern als einem der Treiber des Marktes. Lauren Tussey (101domains), Joe Uddeme, Matt Overman (Identity Digital) und andere sehen einen kontinuierlichen Anstieg von Domain-Registrierungen unter nTLDs. Als Hintergrund dafür wird die Entlassungswelle bei den Tech-Riesen identifiziert: In der Folge würden viele StartUps gegründet, die wegen finanziell schwacher Position auf beliebte Endungen wie .ai, .io, .xyz zurückgreifen müssen, ehe sie, mit neu freiwerdendem Risikokapital (»VC’s are sitting on a half trillion dollars of dry powder that WILL be invested in the start-up community«, so Braden Pollock, LegalBrandMarketing.com) die Preise bei den Ein-Wort-.com-Domains weiter anfachen. Einige, wie Monte Cahn (Right of the dot) und Mark Daniel (Domain Holdings Group) hoffen auf eine Wiederbelebung von Kryptowerten und NFTs. Letzterer sieht immer mehr Domain-Broker auf den Markt drängen und verweist auf industrieweite Gespräche über einen »broker code of conduct or certification process«, um schwarze Schafe in der Branche auszusortieren.

Das Jahr 2022 der Domain-Industrie war damit sehr durchwachsen, doch blicken im Grunde alle mit Zuversicht auf 2023, wobei sie die heiklen wirtschaftlichen und weltpolitischen Zeiten nicht unberücksichtigt lassen. Die Voraussage von Chris Zuiker, der vor einem Jahr mit dem Abklingen der Covid-Einschränkungen die zweite Jahreshälfte 2022 sich schwächer als die erste Jahreshälfte entwickeln sah, lag jedenfalls falsch: gerade die zweite Jahreshälfte 2022 sorgte für gute Geschäfte in der Domain-Industrie. Ob diese auch 2023 fortgeführt werden können, wird sich zeigen. Vieles spricht dafür.

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