SEO

Was bringen Keyword-TLDs in der Praxis?

Bringen Schlüsselbegriffe in der Top Level Domain Vorteile bei der Suchmaschinenoptimierung? Die .uk-Registry Nominet ist dieser heftig diskutierten Frage in einem »white paper« nachgegangen – und die Antwort dürfte nTLD-Betreiber nicht freuen.

Seit die ersten Berichte über eine geplante Einführung von neuen Domain-Endungen auftauchten, tauchten auch Gerüchte auf, ob und wie sich die Verwendung von Schlüsselwörtern in der Top Level Domain Vorteile bei der »Search Engine Optimization« (SEO) bringen, also zum Beispiel bei Google für besseres Ranking sorgen. Google äußerte sich dazu am 21. Juli 2015; John Mueller, noch heute Webmaster Trends Analyst bei Google, gab an:

Overall, our systems treat new gTLDs like other gTLDs (like .com & .org). Keywords in a TLD do not give any advantage or disadvantage in search.

Selbst für .brands schloss Mueller Vorteile im Ranking gegenüber anderen generischen Endungen aus. Dennoch wollten Gerüchte nicht verstummen, wonach Schlüsselwörter in einer TLD gleichwohl zu einer besseren Platzierung führen; vor allem das Wort »overall« in Muellers Antwort eröffnete Spielraum für Interpretationen. Anlass genug für Nominet, Verwalterin der britischen Länderendung .uk, dieser Frage im Jahr 2019 neu nachzugehen und zu prüfen, ob die Domains mit neuer Endung wie cheapcarsin.manchester oder airporttaxi.manchester Vorteile in Suchmaschinen bringen. Die Ergebnisse hat Nominet in einem „white paper“ veröffentlicht, das ab sofort nach vorheriger Anmeldung kostenlos heruntergeladen werden kann.

Ohne auf Hintergründe oder Details der eigenen Recherche näher einzugehen, bestätigt Nominet, dass zumindest Google neu eingeführte Domain-Endungen ebenso behandelt wie altbewährte Endungen wie .com oder .net. Schlüsselworte in der Top Level Domain führen ebenfalls zu keinen Vorteilen im Suchmaschinen-Ranking. Dies gilt laut Nominet sowohl für generische nTLDs wie zum Beispiel .marketing, .lawyer, .accountant und .photography als auch .brands wie .bentley, .bbc, .gucci oder .barclays. Grundsätzlich verschaffen auch neue geoTLDs wie .london, .bayern, .wales und .paris keinen Suchmaschinenvorteil; auch sie gewichtet Google zumindest derzeit genau so wie andere Top Level Domains, stellt sie also bei einer ortsbezogenen Suche nicht besser. Allerdings geht Nominet davon aus, dass sich dies künftig ändern könnte. Dass bereits jetzt der Eindruck entsteht, dass nTLDs das Suchergebnis beeinflussen, ist nach Ansicht von Nominet auf mehrere indirekte Faktoren zurückzuführen. Da Schlüsselbegriffe einer Domain häufig auch im Inhalt eines Internetangebots auftauchen, misst Google diesem Wort eine größere Bedeutung zu, ohne dass die Domain unmittelbar eine Rolle spielt. Ausserdem können Domains mit Schlüsselwörtern zu mehr Traffic führen und so ein Internetangebot im Vergleich zur Konkurrenz besser stellen, ohne dass das Ranking direkt beeinflusst wurde.

Auch wenn sie für Google keine besondere Rolle spielen, bedeuten Schlüsselworte in der Top Level Domain vor allem aber häufig einen psychologischen Vorteil: werden sie bei Google gelistet, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer sie anklicken. Auch dies verbessert das Google-Ranking. Kritiker weisen aber immer wieder darauf hin, dass die Behauptung von SEO-Vorteilen lediglich dazu dienen, die Verkaufszahlen von nTLDs anzukurbeln. Ob sich etwas ändert, wenn Google offensiv mit »seinen« Endungen am Markt auftritt, bleibt ohnehin abzuwarten.

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