Roger Montti gibt in seinem Artikel »Strategic Domain Name Registrations« auf dem Blog searchenginejournal.com wertvolle Anregungen für die unternehmenseigene Domain-Strategie. Es geht nicht um Markenschutz, sondern um Einkünfte und Traffic. Das letztere oft auch den Markenschutz stützen, ist das Gute daran.
Für Unternehmen und Markeninhaber ist der Schutz der eigenen Marke ein wesentlicher Orientierungspunkt bei der Domain-Strategie. Betrüger und Wettbewerber sollen möglichst daran gehindert werden, verwechslungsfähige Domains zu registrieren. Das dient dem Strategen in erster Linie dem Schutz der eigenen Marke und nennt sich defensive Domain-Registrierung. Doch Roger Montti, SEO-Spezialist mit 20-jähriger Erfahrung, zäumt das Pferd anders auf. In seinem Artikel »Strategic Domain Name Registrations« differenziert er zwischen der »defensiven Domain-Registrierung« und der »strategischen Domain-Registrierung«. Während erstere Markenschutz bieten soll, umfasst letztere die Ziele Einnahmen und Traffic, und sorgt zusätzlich für den Markenschutz. Strategische Domain-Registrierung baut auf gesunden geschäftlichen Gründen, die über das Sichern der Domains vor Missbrauch durch Dritte hinausgehen.
Um das eigene Geschäft zu schützen, gibt es verschiedene Domain-Varianten, die zu registrieren sinnvoll sind. Eine der ersten von Montti registrierten Domains war ein Begriff in der Singular-Form. Als er aber eine Rückmeldung aus dem örtlichen Rathaus erhielt, die auf die Pluralvariante Bezug nahm, erkannte er, dass er mit der Singulardomain alleine nicht glücklich werden würde. Bis er die bereits registrierte Pluralvariante der Domain sein Eigen nennen konnte, gab es einige Hürden zu nehmen. Aber das gab den Ausschlag, eine Strategie über sinnvolles Registrieren von Domain-Namen zu entwickeln. Maßgebend ist es, das Geschäft zu unterstützen, indem man Verwirrung beim Kunden verhindert und den Webseitenzugriff erhöht. So empfiehlt Montti – und zielt dabei in erster Linie auf den US-Markt – die .com-, .net- und .org-Varianten einer Domain zu registrieren, unter anderem auch, um gegebenenfalls wie Google unter .org einfach ein anderes Angebot, eine andere Seite des Unternehmens zu zeigen. Diese drei Endungen sorgen für ein besseres Ranking des eigenen Angebots. Sie verhindern beim Nutzer zudem Verwirrung, die mit unterschiedlichen Angeboten von unterschiedlichen Anbietern unter den unterschiedlichen Endungen mit gegebenenfalls der gleichen, wenig originellen Geschäftsbezeichnung einhergehen würde. Die Registrierung gleicher Domain-Namen unter den drei Endungen hat auch den Effekt, dass das eigene Kennzeichen geschützt wird, aber Ziel dieser Strategie ist es, das eigene Geschäft zu stützen, indem es dem – potentiellen – Kunden leicht fällt, es auch zu finden. Montti gibt weiter Hinweise, welche Domain-Endungen er für ebenfalls sinnvoll erachtet und gibt Empfehlungen, wann der Griff zu ganz anderen Endungen vernünftig ist. Er resümiert: Strategischer Kauf von Domains zur Vermeidung von Kundenverwirrung und zum Schutz der Einnahmen und des Website-Traffics ist ein guter Ansatz für den Kauf von Domains.
Wir finden diesen Blick auf den Domain-Kauf für das eigene Unternehmen vernünftig und weitgehender als der Blick allein auf den Kennzeichenschutz. Interessanterweise differenziert Montti zwar zwischen Länderendungen und generischen Endungen, rechnet aber ganz selbstverständlich die ccTLD .io unter die generischen Endungen. Dies würde er sicher auch für andere vermarktete Länderendungen wie .ai, .fm und .tv sagen. Das schafft allerdings einige Verwirrung, die jedoch verschmerzbar ist.