Verschaffen nTLDs Vorteile beim Suchmaschinen-Ranking? Der US-Lobbyverband »The Domain Name Association« (The DNA) hat sich in einer neuen Studie an der Antwort auf die umstrittene Frage versucht.
Seit die ersten Berichte über die geplante Einführung von neuen Domain-Endungen aufgetaucht sind, kam es zu Spekulationen, ob und wie sie sich für die »Search Engine Optimization« (SEO) nutzen ließen. Um der Antwort auf den Grund zu gehen, erhielten Chris Boggs von Web Traffic Advisors und Kevin Rowe von Rowe Digital den Auftrag der DNA, den Einfluss von nTLDs auf organische Suchergebnisse zu untersuchen. Herausgekommen ist die Studie »Hidden Advantages of a Relevant Domain Name«, deren Ergebnisse die DNA Ende April 2017 veröffentlicht hat. Obwohl der Volltext der Studie nur Mitgliedern der DNA zur Verfügung steht, deutet eine parallel veröffentlichte Infographik darauf hin, dass ihr Wert nur beschränkt ist.
Die Studie basiert auf lediglich vier Domains mit neuer Adressendung, nämlich seo.agency, thefun.singles, rapala.fishing und diamonds.pro. Letztere ist streng genommen gar keine nTLD, da sie bereits 2004 eingeführt wurde. Sie dienten dazu, so genannte »case studies« zu entwickeln. Sie ergaben beispielsweise im Fall von seo.agency, dass die Domain in den Top-3 für über 30 verschiedene »B2B-qualified keywords« landete. Eine Suche nach der Phrase »SEO agency« ergab, dass die Domain in einer Reihe mit den Top 10 der »pay-to-play«-Webangebote erschien. Daraus errechnen die beiden Autoren der Studie einen finanziellen Vorteil von US$ 3.000,– pro Monat im »cost-per-click advertising«. Unabhängig davon, wie man zu diesen Ergebnissen steht: die Zahl an so genannten Vergleichsdomains war überschaubar – die Rede ist von zwischen 300 bis 2.000 neueren Domains. Damit bleiben zumindest erhebliche Zweifel an der Aussagekraft der Studie. Ausserdem sollte man nicht vergessen, dass mit Donuts und Rightside zwei prominente nTLD-Registries besonders aktiv in der DNA vertreten sind; es liegt also in ihrem geschäftlichen Interesse, nTLDs möglichst in gutem Licht erscheinen zu lassen.
Die weltweit wohl wichtigste Suchmaschine Google hat zur Frage der Auswirkung von nTLDs auf das Suchergebnis übrigens bereits vor geraumer Zeit Stellung genommen. In einem Artikel vom 21. Juli 2015, veröffentlicht bei Google-Plus, führte John Mueller, Webmaster Trends Analyst bei Google, aus:
Overall, our systems treat new gTLDs like other gTLDs (like .com & .org). Keywords in a TLD do not give any advantage or disadvantage in search.
Auch für .brands schloss Mueller Vorteile im Ranking gegenüber anderen generischen Endungen aus. Im Gegenteil ist der Wechsel der Domain mit erheblichen Risiken im Ranking verbunden; vor unbedachten Schritten allein zur Verbesserung des Suchergebnisses muss also eindringlich gewarnt werden.
Ich würde mich da in erster Linie auf die sehr klare Aussage von Google stützen. nTLDs bringen demnach keinen Vorteil. Es scheint also auch keinen Bonus zu geben, wenn die Domain auf .fishing endet und vom Angeln handelt. Man kann sich also das Geld sparen und eine herkömmliche TLD nehmen, die normalerweise auch deutlich niedrigere Domaingebühren verursachen.