Der Markt der Domain-Registrare ist weiter in Bewegung: die in Luxembourg ansässige KeyDrive S.A. hat offiziell Presseberichte bestätigt, dass man den Registrar Moniker sowie den Domain-Dienstleister SnapNames von Oversee erworben hat. Details der Übernahme blieben jedoch geheim.
Mitte vergangener Woche war die erste Meldung durchgesickert, wonach Keydrive in Kürze zu Gerüchten über einen bevorstehenden Inhaberwechsel bei Moniker und SnapNames Stellung nehmen werde. Und tatsächlich, wenig später bestätigte das Luxembourger Unternehmen, zu dem der im saarländischen St. Ingbert ansässige Registrar Key-Systems sowie die US-amerikanische NameDrive-Gruppe gehört, alle Mutmaßungen: offenbar bereits im Januar 2012 hat man sich mit Oversee.net auf einen Verkauf verständigt. Während der Schwerpunkt bei Moniker und seinen inoffiziell zwischen zwei und drei Millionen verwalteten Adressen in der Registrierung von Domain-Namen liegt, zählt SnapNames zu den Pionieren im Markt des so genannten „Backordering“ von Domains, also der Neuregistrierung von frei werdenden oder gelöschten Domain-Namen, deren Inhaber sich zuvor gegen eine Verlängerung bestehender Registrierungsverträge entschieden haben.
»Der Erwerb dieser beiden führenden Unternehmen im sekundären Domain-Markt passt perfekt zu unserer Strategie des globalen Wachstums«, so Alexander Siffrin, Chairman von KeyDrive S.A. und CEO/Gründer von Key-Systems. Mit der Übernahme beschäftigt die Gruppe künftig 160 Mitarbeiter und verwaltet dabei insgesamt über sechs Millionen Domains; nach eigenen Angaben nimmt man damit aktuell Platz 6 im Ranking der ICANN-akkreditierten Domain-Registrare ein. Für die Kunden in Europa soll sich der Zugang zu US-amerikanischen Domain-Händlern öffnen. Ob sich der Verkauf auch für Oversee gelohnt hat, bleibt indes zweifelhaft: SnapNames war nach dem „halvarez“-Skandal, bei dem ein Mitarbeiter die Preise bei Domain-Auktionen mit eigenen Geboten nach oben getrieben hatte, in die Schlagzeilen geraten, und dürfte daher deutlich an Wert verloren haben. Moniker hatte dagegen auf dem Höhepunkt einst US$ 24 Mio. gekostet, ein Preis, der nun kaum mehr erzielt worden sein dürfte. Offizielle Meldungen hierüber gibt es jedoch nicht.
Damit bleibt der Registrar-Markt weiter in Bewegung. Erst im August 2011 hatte Web.com, der Mutter-Konzern des US-amerikanischen Registrars Register.com, den Ex-Monopolisten Network Solutions (NSI) übernommen. Nahezu zeitgleich war bekannt geworden, dass Tucows sämtliche Anteile an dem Bonner Registrar EPAG erworben hatte. Letztlich tritt damit ein, was viele Experten schon seit Jahren vorhergesagt hatten: der Markt der Domain-Dienstleister konsolidiert und konzentriert sich. Ob und wie sich das auf die Domain-Gebühren auswirkt, bleibt abzuwarten.