Alle guten Domains sind bereits registriert und prägnante, kurze sowie markenfähige Begriffe nur gegen hohe Geldbeträge zu erstehen. Wirklich alle? David Barnett stellt die Methode der »phonotaktische Auswertung« vor, mit der man aus dem Flussbett des Domain-Rauschens noch einige Edelsteine schürfen kann.
In einem Artikel auf circleid.com stellt Brand Protection Strategist David Barnett (Stobbs) eine Methode vor, wie man kurze, artikulierbare und markenfähige Domains generieren kann. In seiner Studie führt er eine »phonotaktische Auswertung« nicht registrierter Fünf-Zeichen-.com-Domains durch. Bei der Phonotaktik wird ein Maß für die potenzielle Lesbarkeit bzw. die Ähnlichkeit der Kandidatenzeichenfolgen mit anderen bestehenden Wörtern (oder Marken) im Korpus einer Sprache abgeglichen. Er orientiert sich an englischsprachigen Begriffen, aber grundsätzlich lässt sich das in jeder Sprache durchführen. Eine im Ergebnis phonotaktisch brauchbare Zeichenfolgen muss nicht notwendigerweise attraktiv und markenfähig sein. Darum muss das Ergebnis einer automatisierten Analyse manuell durchgegangen werden.
Es gibt verschiedene phonotaktische Rechner. Barnett verweist auf den der University of California, Irvine (UCI), bei dem er für die Analyse das BLICK-Modell nach Hayes als Algorithmus nutzt. Dieses Modell gibt für eine beliebige Folge von Phonemen (Wortkandidaten) eine Punktzahl aus, die ein Maß für das Ausmaß der phonotaktischen »Verletzung« darstellt; danach steht eine niedrigere Punktzahl für einen glaubwürdigeren potenziellen Namen. Die in dieser Analyse verwendete Implementierung erforderte, dass jede Zeichenkette zunächst in ihre phonetische Darstellung unter Verwendung der ARPABET-Syntax umgewandelt wird, in der jedes phonetische Element als eine Reihe lateinischer Zeichen (und in einigen Fällen eine nachgestellte Ziffer) dargestellt wird.
Für seine konkrete Untersuchung nutzte Barnett von den gut 9 Mio. unregistrierten 5-Zeichen-.com-Domains lediglich diejenigen 478.369, die mit »a« und »b« beginnen. Im Ergebnis sortierte der Algorithmus 8.893 (1,9 Prozent) Domains mit der Punktwertung »0« als unbrauchbar aus. Die fünf Domains mit den höchsten Punktzahlen waren awbzp (59.43), bctko (65.17), anwjf (65.94), apgdj (67.26) und bchji (67.92). Im Bereich zwischen 1 und 10 Punkten sammelte sich das Gros der 5-Zeichen-Kombinationen, mit 25.000 (1) bis über 50.000 (2) Daten. Dank der Punkte lässt sich das Ergebnis sinnvoll nochmals filtern, indem man bestimmte Punktwerte als Schwelle nutzt. Für Barnett erscheint es sinnvoll, weitere Kriterien hinzuzuziehen, um der Datensätze Herr zu werden. Man komme auch nicht umhin, markenähnliche Begriffe oder Fragmente auszusortieren. Im Ergebnis ist diese Methode für Barnett eine Möglichkeit, ein paar brauchbare Domains herauszufiltern, die sich als markenfähig vermarkten lassen. Einige – von Barnett manuell ausgewählte – Domains wurden beim Domain-Marktplatz atom.com als markenfähig akzeptiert und mit Werten über US$ 2.000,– angezeigt.