Fussball-Domains

Spielwiese für Grabber?

Zur Spielwiese für Domain-Grabber entwickeln sich die beiden europäischen Fussball-Grossveranstaltungen WM 2006 in Deutschland und Euro 2008 in der Schweiz und Österreich: nachdem man bereits hierzulande bei der Domain des hosenlosen Maskottchens Goleo zu spät kam, hat es mit euro2008.ch und euro08.ch auch die schweiz-österreichischen Doppelbewerber erwischt.

Im November letzten Jahres schaffte es Goleo, der löwenähnliche Samson aus der Sesamstrasse-Maskottchenverschnitt des Deutschen Fussball Bundes (DFB), anlässlich der WM 2006 im eigenen Land bis in die Bild-Zeitung, dort allerdings mit einer wenig schmeichelhaften Meldung. So hatte es der DFB glatt versäumt, vor Bekanntgabe des Namens die Domain goleo.de zu registrieren. Prompt schlug eine Münzhandelsgesellschaft zu und preist dort nun die erste offizielle deutsche Silber-Gedenkprägung mit dem Maskottchen der WM. Auch bei goleo.at kam man zu spät: Offensichtlich gab die fehlende Hose sogar ausreichend Anlass, um den Verein JusProg e.V. und dessen Jugendschutzprogramm zu alamieren, der die Domain zur Weiterleitung auf die Website des Angebots jugendschutzprogramm.de nutzt. Moralapostel wird dies beruhigen, verwies goleo.at zuvor doch eher auf ein Bett- als ein Rasensportangebot. Dass Goleos Partner »Pille« getauft wurde, passte da ins Bild. Auch die drei Domains wm2006.de, wm2006.com und wm2006.info haben mit dem Wett- sorry, Webangebot des DFB eher wenig zu tun.

Nicht anders sieht es in der Schweiz und Österreich aus, die gemeinschaftlich die EM 2008 veranstalten. Dort hat sich ein Student die Adresse euro2008.ch gesichert, darf sich jetzt aber auf kalten Gegenwind der Uefa einstellen. Auch bei euro08.ch war eine Privatperson schneller. In Zürich musste man nehmen, was übrig blieb. Deshalb registrierte das Polizeidepartement im vergangenen Jahr unter anderem die Domain euro-ch08.ch – marketingtechnisch eine Katastrophe, zumal man die Variante ohne Bindestrich leichtfertig vergessen hat. Zu Recht fühlt sich der schweizer Tagesanzeiger bei der Adresse eher an eine chemische Formel erinnert als an ein prickelndes Fussball-Fest.

Vor Nachahmung sei aber gewarnt: Fifa und Uefa haben aus den Fehlern der Vergangenheit längst gelernt und sich Kombinationen der Begriffe Euro, Europa- bzw. Weltmeisterschaft und den Jahreszahlen 2006 bzw. 2008 als Marken eintragen lassen. Auch vor der WIPO sind Fifa und Uefa schon wiederholt tätig geworden. Jürgen Müller, Uefa-Direktor Events, hat ein hartes Vorgehen gegen Rechtsverletzungen jedenfalls schon mal vorsorglich angekündigt. Selbst vor der Schliessung ganzer Angebote scheut man sich nicht.

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