Xeroxstinks.com oder mydellsux.com – mit plakativen Domain-Namen und nicht nicht immer lauteren Mitteln verleihen immer mehr Internetnutzer ihrer Kritik Ausdruck. Das US-Beratungsunternehmen Fairwinds Partners beleuchtet in einer aktuellen Studie die verschiedenen Reaktionen bekannter Marken auf solche Entwicklungen.
In der 17seitigen Studie mit dem nicht weniger plakativen Titel »The Power of Internet Gripe Sites – managing the destructive potential of brandsucks.com« hat sich Fairwinds Partners Unternehmen aus den »Global 500«- und »Fortune 500«-Listen unter zusätzlicher Berücksichtigung der »100 Best Global Brands« von Interbrands herausgesucht und untersucht, ob der Markenname in Verbindung vor allem mit dem Zusatz »sucks« als Domain-Namen registriert ist. Anhand der WHOIS-Daten hat man anschließend geprüft, auf wen sie registriert waren. Ausgangsgrundlage war dabei der Umstand, dass nach einer Studie von WebSideStory mehr als zwei Drittel der Internetnutzer durch Direkteingabe der Domain navigieren und keinen Umweg über Suchmaschinen wie Google oder Yahoo gehen. So kam Fairwinds Partner zu einer etwas überraschenden Feststellung: lediglich 35 Prozent der brandsucks.com-Domains waren auf den Markeninhaber angemeldet, darunter Wal-Mart, Coca-Cola und Toys R Us; weitere 45 Prozent der Domains waren unregistriert und damit zum Missbrauch freigegeben.
Besonders umsichtig zeigt sich Xerox, das sich Webadressen wie xeroxstinks.com, xeroxcorporationsucks.com und ihatexerox.net vorbeugend gesichert hat; weitere Domains wie ihatexerox.com stehen auf der Einkaufsliste. Der PC-Händler Dell lässt sich dagegen von den zum Verkauf stehenden Domains dellisevil.com, mydellsux.com und ihatedell.info nicht irritieren, und hat kein Interesse an einem Erwerb. Enttäuschend ist für Fairwinds Partners, dass die sucks-Domains zu 67 Prozent lediglich präventiv angemeldet waren, ohne auf aktive Inhalte zu verweisen. Dabei lassen sie sich kreativ nutzen: so setzt etwa die US-Kinokette Loews loewssucks.com dazu ein, um eine Kundenumfrage zu veranstalten. Bei der Fluglinie Southwest Airlines nutzt man southwestsucks.com zumindest, um auf eigene Kundenbemühungen und die Hauptseite zu verweisen. Die Website bankofamericasucks.com, ursprünglich ins Online-Leben gerufen von einem unzufriedenen Bankkunden, bezeichnet sich dagegen schon als offizielle Kundenmeinungswebsite der Bank of America.
Hierzulande stehen derartige Domains oft im Spannungsfeld zwischen Markenrecht und Meinungsfreiheit. Im Einzelfall ist zu prüfen, ob insbesondere eine unzulässige Schmähkritik vorliegt. Angesichts der Tendenzen der Gerichte, im Zweifel eine solche zu bejahen, kann daher derzeit nur gewarnt werden, zu leichtfertig derartige Domains zu registrieren. Für Markeninhaber heisst es dagegen einmal mehr, durch ein sorgfältig zusammengestelltes Portfolio auch negativ besetzte Domains präventiv zu registrieren, um Diskussionen schon frühzeitig den Boden zu entziehen.