Handel

Unternehmen bevorzugen kurze .com-Domains und zahlen ordentlich dafür

Es ist ein offenes Geheimnis oder einfach nur vernünftig: Unternehmen sind auch abhängig von ihrer Domain und bemüht, den Zugang ihrer Kunden zu ihrem Angebot durch bessere Domains zu vereinfachen, um insgesamt erfolgreicher zu werden. In den letzten Wochen berichten Blogger der Domainer-Szene von entsprechenden Entwicklungen, die allesamt in Richtung kurze .com-Domains weisen.

So investierte kürzlich die Online-Plattform »Green Pal«, die in den USA örtliche Gartenpflegeanbieter vermittelt, satte US$ 83.834,– (ca. EUR 70.651,–) in die Domain greenpal.com, um Kunden schneller auf ihr Angebot unter yourgreenpal.com zu bringen. In der Tat leitet zur Zeit die neue, kurze Domain auf die längere und ältere weiter. Ob sich da die Richtung ändert, wird man sehen. Ein weiteres Beispiel behandelt Kassey Lee auf domainnamewire.com ausführlich: Ein chinesischer Anbieter von Brautmoden startete 2011 unter sheinside.com, um in China hergestellte Brautmoden weltweit an die Frau zu bringen. Nach einem Jahr verbreiterte das Unternehmen sein Kleidungsangebot. 2015 sattelte das Unternehmen auf das Kennzeichen »Shein« um und kaufte für US$ 95.000,– (damals ca. EUR 84.071,–) die Domain shein.com. Die Domain sheinside.com und die chinesische Domain shein.cn, die das Unternehmen auch besitzt, sind nicht konnektiert. Lee sieht dabei noch etwas mehr: chinesische Unternehmen bevorzugen nicht nur kurze Domains und lassen gerne ihre Landesendung links liegen – sie wollen vor allem .com-Domains. Er führt weitere Beispiele auf, wie den Umstieg von 360 .cn zu 360.com, den sich das chinesische Unternehmen 360 vermutlich CNY 100 Mio. (ca. EUR 15 Mio.) hat kosten lassen, oder der Smartphone-Hersteller Vivo, der 2016 für US$ 2.100.000,– (ca. EUR 1.909.091,–) die Domain vivo.com kaufte und seine Domain vivoglobal.com hinter sich ließ. Etwas länger zurück liegt und günstiger war der Umstieg des Flugdrohnenanbieters DJI von dji-innovations.com auf dji.com 2013 für US$ 300.000,– (ca. EUR 225.564,–).

Aber nicht nur chinesische Anbieter gehen diesen Weg. Der 2011 in Argentinien gegründete Online-Whiteboard-Kollaborationanbieter Mural startete zunächst als Murally unter der Domain mural.ly, um später seinen Namen um das »ly« am Ende zu kürzen und auf mural.co zu wechseln. Als »Mural« bezeichnet man übrigens jedes Kunstwerk, das direkt auf eine Wand, Decke oder eine andere große, dauerhafte Oberfläche gemalt oder aufgetragen wird. Mit einer Finanzrunde 2020 war Mural in der Lage, für einen ungenannten Preis auf mural.com umzusatteln. Die Domain mural .com gehörte bis Ende 2020 noch der Grupo Reforma, dem zweitgrößten Medienunternehmen in Mexiko, das sich jetzt für seine Zeitung Mural mit mural.com.mx als Online-Präsenz begnügt. Leichtfertig wird die Grupo Reforma die Domain nicht abgegeben haben – und sicher nicht zu einem Schnäppchenpreis. Mural ist also ein weiteres aktuelles Beispiel für den allgemeinen Drang zu .com-Domains, wobei Moral auch seine älteren Domains weiter betreibt.

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