Das erste Halbjahr 2021 ist rum. Nicht nur Andrew Allemann vom Branchen-Blog domainnamewire.com schaut, was war und was kommen wird, wie sich der Markt entwickelt. Nach Ablauf des 2. Quartals 2021 legen Guta.com und Liquid.com ihre aktuellen Premium-Domain-Berichte vor. Wir versuchen zu zeigen, was zu erwarten steht.
Andrew Allemann versucht auf domainnamewire.com einen Ausblick auf und Einblick in nicht nur den Domain-Markt, sondern auf digitale Märkte allgemein. Dabei verweist er auch auf ein aktuelles Gespräch, das er mit Domain-Investor und Betreiber einer Kindertagesstätte Shane Cultra führte. Allemann macht drei Beobachtungen: Die Konkurrenz der Domain-Handelsplattformen ist größer geworden. Neben Sedo, Afternic und GoDaddy etablieren sich DAN.com, Squadhelp und Efty, die gegenüber den alteingesessenen Marktplätzen geringere Provisionen nehmen. Kryptowährungen und NFTs sind verstärkt in das allgemeine Bewußtsein getreten und ziehen Geld an, sind aber ein risikoreiches Geschäft, das eigentlich nur Spielernaturen mit Geldreserven zupass kommt. Das spiegelt sich in der hohen Volatilität gerade bei den Kryptowährungen wieder, während es bei NFTs weiter bergauf zu gehen scheint. Von Kryptowährungsverkäufen abgesehen, ist aufgrund der Pandemie und des langen Lockdowns, und in USA dank der staatlichen Förderung der Bürger, eine Menge Geld vorhanden, das in Umlauf gebracht und investiert werden wird – auch in Domains.
Das zeigt sich beispielsweise bei der Verkaufs- und Preisentwicklung von englischsprachigen One-Word-.com-Domains, von denen im 2. Quartal 2021 laut Guta.com 112 gehandelt wurden. Darunter sind Namen wie sports.com (US$ 6 Mio.), angel.com (US$ 2 Mio.) und exodus.com (US$ 1,945 Mio.). Damit einher geht auch, dass über 60 Prozent der Käufe an Endnutzer gingen. Diese Entwicklung dürfte sich verstärken dergestalt, dass, wenn mehr solcher Domains in Endnutzerhände fallen, der Markt immer enger wird und die Preise weiter steigen. Wenn eine One-Word-.com-Domain ihren Endnutzer gefunden hat, ist sie nicht mehr auf dem Markt, es sei denn, der Inhaber geht pleite – oder man macht dem Endnutzer ein Angebot, das er nicht ablehnen kann, was dann wirklich hochpreisig sein müsste. Cultra bringt im Gespräch mit Allemann nochmals das alte Argument für die teure Domain: der Preis ist (in der Regel) nichts im Vergleich zum gesamten Werbebudget. Nicht so gut lief es laut Guta.com für die Zwei- und Drei-Zeichen-Domains: einerseits wurden nicht so viele oder gleichbleibend viele wie im Vorjahresquartal gehandelt. Sie finden auch weniger Endnutzer, weshalb der Markt für diese nicht so stark anziehen dürfte. Giuseppe Graziano berichtet in seinem Q2 2021 Liquid Market Report unter anderem, dass viel mehr Verkäufe öffentlich kommuniziert werden (über 57 Prozent mehr), was Käufer und Verkäufer unter Zugzwang setzen dürfte: erstens hebt das die Preise, wenn bekannt ist, was für Preise Premium-Domains erzielen; zugleich erhöht sich der Druck, die Preise zu kommunizieren.
Die Aussichten für die 2. Hälfte 2021 sind nicht schlecht. Auch wenn im Moment die Menschen auf der nördlichen Welthalbkugel sich – teilweise durchgeimpft – am Sommer und den neuen Freiheiten, nach Monaten der pandemiebedingten Einschränkungen, draußen erfreuen und gerne Abstand vom Arbeitsdisplay halten, sind bei den aktuellen Entwicklungen der Pandemie doch neue Einschränkungen nicht ausgeschlossen und werden die Online-Präsenzen unter leichtfindbaren Domains weiter wichtige Kommunikatoren bleiben. In der Folge dürfte der Domain-Markt weiter anziehen und die Preise, jedenfalls im Premiumsegment, in neue Höhen treiben.