Henry Cooke trat mit einem Artikel in stuff.co.nz eine kleine Lawine los. Für ihn sind generische Domain-Namen wie camera.com überbewertet, wenn nicht gar tot. Jeder vernünftige Internetnutzer greife doch zur Suchmaschine.
Der 19jährige Cooke wandte sich in seinem Artikel nicht gegen Unternehmensnamen als Domains, doch die Diffamierung von generischen Domains war ein Tritt in ein Fettnäpfchen, den man einem Jungen, der den Aufstieg von Domain-Namen Mitte der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gar nicht hat mitbekommen können, gleichwohl nur schwerlich nachsieht. Seine eigentliche Botschaft in dem Artikel – so wie wir sie verstehen – läuft letztlich auf eine Beschwerde hinaus, dass Domain-Investoren auf den guten generischen Domain-Namen sitzen, diese aber nicht für die eigentlichen, Domain-Namen immanente Zwecke nutzen, sondern sie schlichtweg parken und warten, bis ein Endkunde kommt und sie ihm für Abermillionen US-Dollar abkauft. Zieht man diesen Umstand als Resümee, so lässt sich nichts gegen Cookes Artikel mehr sagen, denn er hat Recht.
Weil Domain-Investoren generische Domains überwiegend lediglich parken, werden diese Domains für den Nutzen des Internet irrelevant. Sie können auch noch so gute Keyword-Begriffe transportieren, solange sie keine – und hier kommt der SEO-Aspekt ins Spiel – vernünftigen Inhalte aufweisen, werden sie auch von Google vernünftiger Weise nicht wirklich beachtet. Domain-Fachmann Andrew Alleman hingegen entnimmt dem Artikel von Cooke, dass es sowas wie »direct traffic« praktisch nicht gibt. Diese Einschätzung Allemans geht indes am Thema vorbei. Sicher gibt es solchen »direct traffic«, doch wenn der Internetnutzer immer wieder von den nicht vorhandenen Inhalten geparkter Domains enttäuscht ist, wird dieser Faktor relativ zur Anzahl der Internetnutzer immer geringer.
Davon aber abgesehen ist klar: gute und sehr gute generische Domain-Namen sind berechtigter Weise wertvoller denn je. Dass aber die Domain-Branche in den vergangenen zwanzig Jahren den Wert von Domains und die Bedeutung der richtigen generischen Domain für das zukünftige Überleben von Unternehmen nicht vermitteln und diese zum Kauf bewegen konnte, das ist der eigentliche Skandal.