Domain-Handel

Ron Jackson befragt 21 Fachleute nach dem Stand der Domain-Industrie

Ron Jackson, Betreiber des Blogs dnjournal.com, fragte – wie alle Jahre – Experten aus der Domain-Industrie nach deren Beurteilung von 2018 und was 2019 zu erwarten steht. Die DSGVO und ihre Folgen beherrschten 2018, der Brexit und die Handelsschwierigkeiten mit China bremsen den Domain-Handel, aber 2019 sollen die Premium-Domain-Preise steigen.

Ron Jacksons dnjournal.com widmet sich ganz dem Handel von Internetdomains, listet wöchentlich die Preise von verkauften Domains und berichtet darüber hinaus täglich, was in der Domain-Industrie vor sich geht. Die Befragung von mehreren Experten zum Stand der Industrie nimmt Jackson seit 15 Jahren zu Anfang eines jeden Jahres vor. Die daraus in diesem Jahr erfolgten Erkenntnisse weisen auf einen starken Einfluss der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) hin, die vielen nicht nur im vergangenen Jahr zu schaffen machte, sondern auch in diesem Jahr Auswirkungen mit sich bringt, weil noch zahlreiche Unternehmen mit ihr zu kämpfen haben. Sandeep Ramchandani (Radix Registry) sieht in der DSGVO eine Blaupause für andere Regionen. Der Domain-Handel und der Transfer von Domains wurden durch die im WHOIS fehlenden Informationen erschwert; das verlangsame den sowieso schon nicht mehr liquiden Markt und mache den Verkauf von Domains zäher. Alle Bereiche der Domain-Industrie, so Reza Sardeha (undeveleoped.com), steigerten dank neuer Technologien und Innovationen ihre Effizienz, nur der Domain-Handel nicht.

Einig scheint man sich auch darüber zu sein, dass der Wert von Premium-Domains unter .com weiter steigt. Kate Buckly (Buckley Media) erwartet neben Preisen im sechs- und siebenstelligen auch solche im achtstelligen US-Dollar-Bereich. Cate Lim sieht ebenfalls eine Wertsteigerung bei Premium-Domains, die aber weniger Verkäufe mit sich bringe. Christian Voß (Sedo) erwartet für 2019 wieder einen Stärkung des chinesischen Marktes und hofft, dass der Markt für Kryptodomains weiter wächst. Allerdings ist der chinesische Markt aufgrund der Außenhandelspolitik der USA problematisch, abgesehen davon, dass auch die Unsicherheit, die der Brexit mit sich bringt, den Handel abschwächt. George Hong, Gründer und CEO des Premium-Domain-Brokers guta.com in China, stellt für asiatische Länder das Problem fest, ihre Währungen nicht in US-Dollar konvertieren zu können. Zukünftig würden Käufer hochwertiger Domains ihre Käufe nicht mehr mit US-Dollar bezahlen können, so dass man auf Alternativen wie Bitcoin ausweichen müsse. Für Hobi Michalec (Lumis.com) scheint im Hinblick auf diese Entwicklung eine UDRP-Reform wichtig: aufgrund höherer Preise bei Premium-Domains würde so mancher veranlasst, ein frivoles UDRP-Verfahren anzuzetteln, um günstig an eine Top-Domain zu gelangen.

In 2019 sei es an der Zeit für die Anbieter neuer Domain-Endungen, Vernunft walten zu lassen, meint Ramchandani: nach zwei bis drei Jahren Erfahrung lägen genügend Informationen über den Markt und die Kunden vor, um Experimente zu beenden und eine Langzeitstrategie zu entwickeln und einzusetzen. Im Übrigen griffen einige der Befragten die Konsolidierung auf vielen Ebenen in der Domain-Industrie auf und gehen von deren Fortentwicklung aus. So kaufte CentralNic KeyDrive, die Minds + Machines Group Limited kaufte .xxx sowie die ICM Registry LLC. Einige Endungen wechselten den technischen Back-End-Provider wie .au, die zu Afilias wechselte, und .in, die zu Neustar ging. Robbie Birkner (Hexonet.com) meint, die Konsolidierung in der Domain-Industrie mache es kleineren Registraren schwerer, mitzuhalten. Deepak Daftari (eSiksha.com) geht davon aus, dass 2019 die Konsolidierung im Bereich Domain-Portfolio fortgeführt wird; zwei Zeichen-.com-Domains werden immer mehr in chinesischen Händen konzentriert, und die Preise guter Domains werden zu hoch für kleinere Domain-Investoren.

Zwischen den Aussagen der insgesamt 21 Befragten aus der Domain-Industrie gibt es durchaus auch sich widersprechende Ansichten, doch alles in allem scheint die Laufrichtung klar: es bleibt der Optimismus für gute Entwicklungen und Geschäfte in 2019.

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