In einem Tweet stellte der Domain-King Rick Schwartz fest, dass Domain-Endungen versacken und 2017 die Nachfrage von Endkundenseite nicht mehr diejenige sei, was sie in früheren Jahren war. Das löste eine Diskussion und Exegese unter Domainern aus. Um die Sache zu klären, fragte der Blogger Raymond Hackney einfach bei Rick Schwartz nach – und der teilte seine Einsichten mit.
Die Nachfrage der Nutzer, so Rick Schwartz in einem Artikel von Raymond Hackney auf thedomains.com, bewege sich derzeit nahe an ihrem Höhepunkt. Facebook kann kaum mehr Nutzer gewinnen. Ähnlich sieht es auf dem Domain-Markt aus. 100 Prozent der gebildeten Menschen mit Geld in der Tasche sind heute bereits im Internet. 2 bis 3 Milliarden Menschen sind bisher wahrscheinlich noch nicht online – und werden es vielleicht niemals sein. Aber selbst wenn, werden sie auch Kaufkraft haben? Für Rick Schwartz ist die kritische Masse im Internet erreicht.
So sehe es auch auf dem Domain-Markt aus. Die neuen Domain-Endungen sind jetzt seit drei Jahren auf dem Markt, doch 90 Prozent dieser Domains sind von Domain-Investoren oder den Betreibern der Endungen selbst registriert und überwiegend geparkt. Der normale Nutzer hat von all diesen Endungen noch nie etwas gehört, im Grunde habe er Interesse an lediglich einer Domain. Und die registriert er unter .com oder .net oder unter seiner Länderendung. Der Domain-Handel findet ganz überwiegend zwischen Domain-Investoren statt. Dass Domain-Investoren aufgrund dieser Situation jetzt Probleme haben, liege daran, dass sie bei der Frage nach der richtigen Domain immer nur durch die eigene Brille blicken. Dabei müssten sie durch die Brille des Endnutzers blicken, dem sie die Domain verkaufen wollen. Schwartz hingegen erklärt, er habe immer die Perspektive des Endkunden im Auge behalten. Sein Ziel sei es, diesem ein Aha-Erlebnis zu bescheren, was nicht einfach sei. Er kenne viele große Domainer, die derzeit massive Liquiditätsprobleme haben. Da fragt sich, wie das mit nicht so erfolgreichen Domain-Investoren steht, die lediglich schwache Domains registriert haben. Diese werden im Stillen verschwinden. Für Rick Schwartz ist es keine Frage, dass die Zahl von Domain-Neuregistrierungen und irgendwann der Bestand registrierter Domains zurückgeht. Es könnte der Domain-Handel sogar größer werden als die Neuregistrierung von Domains, was von Vorteil für Domain-Investoren wäre.
Der Domain-Markt, seien es Neuregistrierungen, egal unter welchen Endungen, oder der Handel von Domains, scheint nicht mehr so fluide zu sein wie noch vor einigen Jahren, als mehrmals im Jahr Domains für mehrere Millionen US-Dollar an Endkunden verkauft wurden. In der Regel sehen die Endnutzer Domains noch immer als Marketing-Instrument. Was fehlt, ist die Erkenntnis, dass es sich um ein Geschäftsmodell handelt, auf dem ein Unternehmen aufbaut. Das Missverständnis freilich, das aus unserer Sicht Rick Schwartz mit den neuen Endungen hat, ist seine Vorstellung davon, dass die neuen Top Level Domains drei Jahre nach dem Start erfolgreich sein sollten, nicht wie .com nach einem Anlauf von 15 bis 20 Jahren. Das stand nicht zu erwarten. Zudem gibt es Gründe, für das eigene Online-Geschäft mehr als nur eine Domain registriert zu halten. Das Internet und der Domain-Markt stehen im Grunde noch am Anfang und werden sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter entwickeln.