Domain-Handel

Mit yachts.com stellt sich die alte Frage: Domains entwickeln oder einfach spekulieren

Wir wiederholen uns bei der Frage, ob man besser mit einer Domain spekuliert oder sie entwickelt. Es gibt genügend Beispiele für die eine wie für die andere Methode, mit Domains Geld zu verdienen. Der Webseiten-Entwickler, Domain-Händler und Entrepreneur Eric Borgos entschied sich diesmal wieder für die Entwicklung: er kaufte die Domain yachts.com für US$ 350.000,- (ca. EUR 294.118,-) und muss nun etwas daraus machen.

Die besten Beispiele, die für das Entwickeln einer Domain sprechen, bleiben nach wie vor beer.com und chocolate.com: Andrew Miller und Michael Zapolin, Gründer der Internet Real Estate Group LLC, kauften 1998 beer.com für US$ 80.000,–, entwickelten ein Geschäft darunter und etablierten eine Community. Kaum ein Jahr später verkauften sie die Domain für US$ 7 Mio. an eine Brauerei. Ähnlich machten sie es mit chocolate.com, die sie 2005 zum Preis von US$ 300.000,– von einem deutschen Inhaber kauften. Sie bauten eine Informationsseite mit Versandhandel zum Thema Schokolade auf, die bereits nach kurzer Zeit für US$ 2 Mio. Gewinn jährlich sorgte; dabei arbeiten sie mit rund 378 Schokoladenherstellern zusammen. Die andere Seite der Medaille zeigen Theresia und Horst Lüning, die bereits 1993 mit einem Whisky Online-Store starteten und ein Whisky-Geschäft aufbauten, um dann 2014 ihr Webangebot, das unter anderem über die Domain whisky.de florierte, mit der Domain whisky.com zu ergänzen, die sie für US$ 3,1 Mio. den Domain-Brüdern Michael und David Castello abkauften. Und nun kommt Eric Borgos und kauft yachts.com für US$ 350.000,– (ca. EUR 294.118,–); sein Kommentar dazu ist entwaffnend:

[…] my simple plan was that if I spent so much on a big domain, I would be forced to focus all my time and effort on it and eventually figure out what to do.

Borgos setzt also auf die Entwicklung der Domain yachts.com.

Borgos ist kein Unbekannter im Domain-Bereich. Er startete als Entwickler von Websites und geriet dabei in den Domain-Handel, was 2008 zum Verkauf von bord.com zu US$ 4,5 Mio. und von zwei Domain-Portfolien zusammen für den – wie er im Gespräch mit Andrew Allemann mitteilt – Spottpreis von ca. US$ 3 Mio. führte. 2015 erschien sein Buch »How to make money online«. Gut fünf Jahre später sucht Borgos eine Beschäftigung, auch um bei Nachfragen Dritter, was er denn so mache, nicht mit »internet stuff« antworten zu müssen. Nach verschiedenen Erwägungen und einiger Recherche, was auf dem Domain-Markt los ist, entschied er sich dafür, mit einer Domain seinen Fuß in die Tür zu einem Realwelt-Wirtschaftszweig zu schieben:

My general plan was to have a killer domain to help me get my foot in the door of a real-world industry I knew nothing about.

In einem Blog-Post beschreibt Borgos, wie es zum Kauf der Domain yachts.com kam, zu einem Preis, den er gar nicht ausgeben wollte, um seinen Plan zu verfolgen. Mit der Domain in Händen stellte sich dann aber die Frage, wie er mit ihr Geld verdienen will. Ein Handel mit gebrauchten Yachten erscheint zwar lukrativ, immerhin handelt es sich dabei um einen Milliardenmarkt, aber man braucht teilweise Makler-Lizenzen in den USA. Weitere Möglichkeiten wären eine Plattform für Anbieter von elektrischen Booten oder für autonome Boote, dann eine Art Yacht-bnb/Uber. Alles sah aber nach mehr Arbeit und wenig Geld aus, weshalb Borgos nun zunächst auf einer rudimentären Website, die künftig deutlich ausgebaut werden wird, Boots-Charter vermittelt.

Wer das Spiel wagen will, einen Domain-Namen zu kaufen und zu entwickeln, der hat die Möglichkeit: die Domain beer.com steht zur Zeit wieder zum Verkauf. Einige Millionen US-Dollar muss man allerdings mitbringen, um die Domain an Land zu ziehen. Die Investitionen in die Entwicklung der Domain kommen sodann noch dazu. Wer noch mehr Ressourcen zur Verfügung hat, kann auch gleich noch beers.com dazu kaufen. Ob sich yachts.com für Borgos auszahlt, zumal es ja auch die entsprechenden neuen Endungen .yachts und .boats gibt, wird sich zeigen – spätestens wenn Borgos die Domain samt Geschäft für einen siebenstelligen Betrag verkauft und sich einer neuen Aufgabe zuwendet.

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