Domain-Handel

Große Domain-Portfolios finden keine Käufer mehr

Das Domain-Handelsjahr 2018 zeigte einige hervorragende Domain-Verkäufe und im Ganzen ein gutes Ergebnis. Doch Rick Schwartz beobachtet fehlende Liquidität unter den Domainern und diagnostiziert das daran, dass er als »Domain-King« nicht mehr nur einfach ein oder zwei Domains angeboten bekommt. Ihn schreiben Domainer an, die ihr ganzes Domain-Portfolio verkaufen wollen.

Laut Rick Schwartz, dem Domain-King, wollen viele Domainer aus dem Domain-Geschäft aussteigen und dazu ihre kompletten Domain-Portfolios verkaufen. Der Portfolio-Verkauf kann ein lukratives Geschäft sein. In den vergangenen Jahren konnten etwa Michael Berkens für vermutete US$ 35,5 Mio. und Kevin Ham für US$ 10 Mio. ihre Portfolios an GoDaddy verkaufen. Zumindest Berkens ist aber weiterhin als erfolgreicher Domainer tätig. Doch seit diesen spektakulären Deals hört man nichts mehr von solchen Geschäften. Schwartz macht da mehrere Faktoren aus. In einem Blogpost vom Oktober 2018 konstatiert er, dass Domainer zur Zeit ihre Portfolios verkaufen, weil dieser Vermögenswert gleichzeitig eine Belastung ist: die Registrierungsgebühren fallen jährlich an. Jedoch weisen nach seiner Einschätzung die angebotenen Portfolios keine brauchbaren Domains auf. Selbst Portfolios mit guten Domains finden keine Käufer. Die Nachfrage nach Domains, so Schwartz, ist gering und Domainer sind aktuell finanziell schwach aufgestellt, weshalb sie nicht kaufen können. Damit ist die Volatilität des Marktes eingeschränkt, und die Katze beisst sich in den Schwanz.

Aber wie gesagt, GoDaddy kauft Portfolios. Da GoDaddy, zumindest laut Schwartz, keine Ahnung von guten Domains hat, welchen Preis sie haben und wie man sie verkauft, hält das Unternehmen dabei nur nach Portfolios Ausschau, die eine hohe Quote an Drei-Zeichen-Domains aufweisen. Schwartz selbst bekommt für sein, wie er schreibt, „pretty decent portfolio“, keine Angebote. Er selbst sieht sich als Rentner und würde sein Portfolio gerne für einen Pauschalbetrag verkaufen. Schwartz baut darauf, dass sich die Marktverhältnisse klären, wenn die neuen Endungen zu sterben beginnen. Nach seiner Beobachtung bleibt dabei aber unklar, wie wieder Geld in die Domain-Szene kommen soll, wo doch Domainer gerade verzweifelt versuchen, ihre Domains zu verkaufen und aus der ganzen Sache rauszukommen. Andererseits implodiere gerade die Social Media-Blase. Facebook, Twitter und Google mussten sich 2018 entblössen und ihr wahres Gesicht zeigen. Immer mehr Nutzer wandern deshalb von diesen Plattformen ab und schauen wieder nach Domains.

Die Position, die Schwartz einnimmt, ist wie immer die des Domainers. Die Domain-Industrie im Ganzen wächst allerdings weiter. Auch im vergangenen Jahr wurden wieder mehr Domain-Namen als im Vorjahr registriert. Einigen neuen Registries geht es sicher nicht so gut, und tatsächlich lässt der Markt für neue Domain-Endungen zu wünschen übrig. Doch dieser Markt ist noch sehr jung und noch lange nicht etabliert. Allerdings reicht es da für herausragende Verkäufe, wie etwa die von online.casino für US$ 510.000,– (ca. EUR 451.327,–), vacation.rentals für US$ 500.300,– (ca. EUR 403.468,–) und home.loans US$ 500.000,– (ca. EUR 403.226,–). Diese Domains gingen aber nicht an Domain-Investoren, sondern direkt an Endkunden. Für Domain-Investoren mögen sich die neuen Endungen nicht auszahlen, doch Endkunden wissen sie zu nutzen.

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