Domain-Handel

450 Domain-Registrare geben ihre ICANN-Akkreditierungen zurück

Das Geschäft mit gelöschten Domains schwächelt: in den vergangenen Tagen ist die Liste der ICANN-akkreditierten Registrare rund um das US-Unternehmen Pheenix drastisch geschrumpft. Und mehrere hundert weitere könnten folgen.

Um Domain-Namen mit generischer Top Level Domain als Registrar verkaufen zu dürfen, benötigt ein Unternehmen in der Regel eine Akkreditierung durch ICANN. Dabei legt das Registrar Accreditation Agreement (RAA) die wechselseitigen Rechte und Pflichten fest. Aktuell gibt es weltweit 2.520 dieser »ICANN-Accredited Registrars«. Zu den Vorteilen einer Akkreditierung gehört unter anderem ein besonders schneller Zugriff auf Domain-Namen, die zur Löschung anstehen. Einige Unternehmen wie TurnCommerce, Web.com und Pheenix nutzen diesen Vorteil, indem sie zahllose Registrare akkreditiert haben; die erhöhte Chance, auf attraktive gelöschte Domains zugreifen und an ihre Kunden verkaufen zu können, fördert das Geschäftsmodell des »drop-catch«. So erklärt sich auch, dass Snapnames gleich 98 mal in der Liste auftaucht, Dropcatch.com sogar rund 1.200 mal; bei Kosten von mindestens US$ 4.000,– pro Registrar profitiert ICANN davon nicht unerheblich. Da sich diese hohen Kosten bei einem gesättigten Markt und vielen nTLDs auf Dauer nicht rechtfertigen lassen, zugleich aber eine wesentliche Einnahmequelle für ICANN darstellen, hat ICANN-VP Cyrus Namazi bereits vor einigen Monaten im Rahmen der Budgetplanung angekündigt, man rechne mit einem Rückgang um mehrere hundert Registrare.

Und der Rückgang hat offenbar bereits begonnen. Der Blogger Kevin Murphy hat beobachtet, dass in der vergangenen Woche um die 450 Registrare ihre Akkreditierung zurückgegeben haben. Zum jedenfalls weit überwiegenden Teil sollen sie zu Pheenix gehören, einem in Irvine (Kalifornien) ansässigen Unternehmen. Sie firmierten oftmals in der Rechtsform einer LLC im Format »Everest [1-100] LLC«. Der Pheenix-Bestand an akkreditierten Registraren soll so auf rund zehn Prozent gesunken sein. Murphy geht davon aus, dass Pheenix auf diese Weise mindestens US$ 1,2 Mio. jährlich einspart. Da es keine Hinweise auf Vertragsverstöße oder Abmahnungen gibt (die ICANN regelmäßig veröffentlicht), liegt nahe, dass Pheenix die Akkreditierung freiwillig zurückgegeben hat. Der von jedem Registrar verwaltete Domain-Bestand dürfte parallel auf einen anderen, zu Pheenix gehörenden Domain-Registrar übertragen worden sein; eine offizielle Bestätigung gibt es dafür aber nicht.

Dieser Schritt lässt erahnen, dass die Domain Name Industry damit klarkommen muss, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Der Rückgang der Erlöse beim Domain-Parking, das zurückhaltende Interesse an den nTLDs und aktuell der Verlust vieler »drop-catch«-Registrare zeigt, dass die Domain-Branche anfängt, zu sparen, zumal nach Einschätzung von ICANN hunderte weitere dieser Registrare in den kommenden Monaten folgen werden. Mit anderen Worten: die Konsolidierung hält an, die Domain Name Industry wird erwachsen.

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