Themen: AfriNIC – Registry-Problem greift auf RIRs über | Statistik – verlässt .com das Tal der Tränen? | TLDs – Neues von .de, .fi und .med | UDRP – ein Eintragungsantrag ist keine Marke | Logisch – bessere Verkäufe dank Domain-Logo? | Glücksspiel – bet55.com gewinnt US$ 145.000,– | Live – eco-Seminar zum Global Domain Report 2025
AFRINIC – REGISTRY-PROBLEM GREIFT AUF RIRS ÜBER
Das krisengebeutelte African Network Information Centre (AfriNIC) will nach jahrelangem Chaos auf ruhigere Gewässer zusteuern: nach Angaben des Insolvenzverwalters sollen Vorstandswahlen am 23. Juni 2025 für Stabilität sorgen. Doch am Horizont ziehen bereits neue dunkle Wolken auf.
Seit dem Jahr 2020 befindet sich AfriNIC in einer juristischen Auseinandersetzung mit der Cloud Innovation Ltd. (CI) im Streit um die Vergabe von IP-Adressen im begehrten Format IPv4. Für AfriNIC wurde dieser Streit existenzbedrohend. Der Supreme Court of Mauritius urteilte am 13. Juli 2021, dass die Konten von AfriNIC bis zu einem Betrag von US$ 50 Mio. vorübergehend eingefroren sind; erst im Oktober 2021 gelang es, diese Entscheidung zu revidieren. Gleichwohl konnte man nicht verhindern, dass der Oberste Gerichtshof von Mauritius am 12. Februar 2025 Gowtamsingh Dabee von der Kanzlei GD Riches zum Insolvenzverwalter von AfriNIC ernannte. Zugleich wurde er angewiesen, Wahlen zur Neubestellung des AfriNIC-Vorstands bis zum 25. April 2025 zu planen und durchzuführen. Auch wenn diese Frist nicht eingehalten wurde, kann Dabee nun einen ersten Zwischenerfolg vermelden: mit Zustimmung des Gerichts finden die Vorstandswahlen jetzt am 23. Juni 2025 statt. Zu diesem Zweck hat er einen Wahlvorstand bestellt, dem Simon Nicholas Davenport KC vorsitzt. Das wurde notwendig, weil nicht zuletzt Dabee selbst Manipulationen der Wahl befürchtet; so spricht er von „various concerns that I have received in relation to potential interferences in the election process“ und von dem Willen „to ensure a completely free and fair election mechanism process.“ Die Abstimmung findet in einem Hybrid-Format statt; wer nicht vor Ort in Mauritius abstimmen kann, dem steht bereits ab dem 16. Juni 2025 die Online-Wahl über den britischen Anbieter Civica Election Services Ltd. offen.
Doch ob die Wahl für dauerhafte Ruhe sorgt, darf bezweifelt werden. Nach einem Bericht von Robert Duigan unter capeindependent.com, der nach Abmahnung und Klage hin inzwischen gelöscht wurde, soll unter anderem Paul Wollner, eine dem chinesischen Staatsbürger Lu Heng angeblich nahestehende Person, für den Vorstand von AfriNIC kandidieren. Heng wiederum stehe wirtschaftlich hinter CI und dem in Hong Kong ansässigen Unternehmen Larus Ltd., das die IPv4-Zuteilung für CI übernommen habe. Er ziele darauf ab, IP-Adressen zu privatisieren, damit diese ohne Regulierung gewinnbringend verkauft, vermietet und gehandelt werden können. Die Aufhebung der Kontrolle über die IP-Adresszuteilung würde nach Einschätzung von Duigan die Erschöpfung des IPv4-Adresspools beschleunigen, den Preis von IPv4-Adressen in die Höhe treiben und sie für den Handel außerhalb der Regionen freigeben, auf die sie derzeit beschränkt sind; letztlich wäre damit das gesamte Modell der IP-Adressvergabe durch die fünf Regional Internet Registries (RIRs) in Gefahr.
Die Schwierigkeiten von AfriNIC haben daher längst die übrigen vier RIRs und ihr Spitzengremium, die Number Resource Organisation (NRO), auf den Plan gerufen. Ungeachtet einer möglichen finanziellen Unterstützung sieht der Entwurf eines „RIR Governance Document“ vom 14. April 2025 erstmals Bestimmungen für die Deregistrierung einer RIR vor. Vorgeschlagen wird, dass auf Antrag einer einzelnen RIR oder von 25 Prozent der Mitglieder jenes RIR, dessen Anerkennung entzogen werden soll, eine Deregistrierung erfolgen kann; die endgültige Entscheidung läge bei ICANN, wobei die Netzverwaltung selbst nicht antragsberechtigt ist. Der Entwurf verlangt auch, dass alle RIRs „den laufenden Betrieb und die Stabilität des Internet Number Registry Systems sicherstellen und nicht in einer Weise arbeiten oder versagen, die diese Stabilität gefährdet“; ferner soll ausdrücklich festgeschrieben werden, dass jede RIR finanziell stabil und abhängig sein muss sowie auf gemeinnütziger Basis arbeitet. Stellungnahmen können bis 27. Mai 2025 eingereicht werden – möglicherweise gerade noch rechtzeitig vor der Vorstandswahl bei AfriNIC.
Den NRO-Entwurf finden Sie unter:
> https://www.nro.net/policy/internet-coordination-policy-2/rir-governance-document/
Quelle: afrinic.net, theregister.com, eigene Recherche
STATISTIK – VERLÄSST .COM DAS TAL DER TRÄNEN?
Comeback für .com: nach Monaten mit teils massiven Verlusten kann die Kommerzendung im April 2025 den zweiten Monat in Folge zulegen. Historische Höchstwerte vermelden derweil die nTLDs, und auch bei den ccTLDs herrscht positive Stimmung.
Für Markttransparenz sorgt einmal mehr der Domain Name Industry Brief der .com- und .net-Registry VeriSign. Das 1. Quartal 2025 endete mit weltweit 368,4 Mio. registrierten Domain-Namen quer über alle Domain-Endungen. Das entspricht einem Anstieg von 4,2 Mio. Registrierungen bzw. 1,1 Prozent im Vergleich zum 4. Quartal 2024; im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Registrierungen sogar um 6,1 Mio. bzw. 1,7 Prozent. Dabei dominiert unverändert .com mit insgesamt 157,2 Mio. Domains, wobei sich eine Trendwende abzeichnet; meldete man zuletzt Verluste von teils mehreren hunderttausend Domains im Monat, gab es nach einem Plus von rund 250.000 Domains im März 2025 nun im April 2025 ein Plus von knapp 55.000 Domains. Ob .com damit das Tal der Tränen verlassen hat, werden erst die kommenden Wochen und Monate zeigen. Davon weit entfernt ist das Lager der ccTLDs, das laut VeriSign auf insgesamt 142,9 Mio. registrierte Domains kommt; dies entspricht einem Anstieg um 2,1 Mio. Registrierungen bzw. 1,5 Prozent gegenüber dem 4. Quartal 2024. Als zahlenmäßig erfolgreichste ccTLD nennt VeriSign dabei die chinesische .cn mit 21 Mio. Registrierungen; der erhebliche staatliche Einfluss erschwert aber die Vergleichbarkeit. Gesichert ist, dass .de bei aktuell knapp 17,6 Mio. Domains steht.
Massive Bewegungen konnten wir im Markt der seit 2012 neu eingeführten generischen Top Level Domains verzeichnen. Ihre Gesamtzahl steigerte sich im April 2025 von 43.662.924 auf 45.790.951, ein satter Anstieg um 2.128.027 Domains und der bisher höchste Monatswert. Wesentlich dazu beigetragen hat .xyz, die mit einem Plus von knapp 300.000 Domains über die Marke von 5 Mio. Domains springt; das ist nur knapp unter dem Höchstwert aus dem Jahr 2022, als .xyz sogar bei über 5,1 Mio. Domains notierte. Noch kräftiger wuchs .top, die gleich um über 440.000 Domains zulegen konnte und jetzt bei rund 4,3 Mio. Domains steht; hier liegt der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2017 bei knapp 4,8 Mio. Domains. Das Nachsehen hatte .shop, die nicht nur den zweiten Platz in der nTLD-Weltrangliste an .top abgeben musste, sondern selbst an die 100.000 Domains verlor.
In Frankreich hat die .fr-Registry AFNIC ihren Jahresbericht 2024 vorgestellt. Demnach waren per 31. Dezember 2024 exakt 4.216.786 .fr-Domains registriert, ein Verlust von 82.954 Domains gegenüber dem Vorjahr. Dies ist nach Einschätzung der Registry das Ergebnis der starken Beschleunigung der digitalen Transformation während der Corona-Pandemie; die lässt nun wieder nach. Die „renewal quote“, also der Anteil der Vertragsverlängerungen, lag bei 82,6 Prozent und war damit ebenfalls etwas niedriger als im Vorjahr; damals meldete AFNIC eine Quote von 83,4 Prozent. Unverändert hoch ist der Marktanteil von .fr innerhalb Frankreichs im Verhältnis zu anderen Top Level Domains; er liegt mit 40,4 Prozent ein Zehntelprozent über dem Wert aus 2023. Für 2025 erwartet AFNIC ein hohes Löschaufkommen und hohe Volatilität. Ebenfalls ihren Jahresbericht 2024 veröffentlicht hat die spanische Red.es. Dort schloss man mit 2.094.772 .es-Domains ab, davon 2.009.933 direkt unterhalb von .es. Der weitaus größte Teil davon entfiel auf die Metropolregion Madrid; dort haben 409.773 Inhaber einer .es-Domain ihren Sitz. Aber auch Deutschland mischt mit; außerhalb Spaniens weist die Bundesrepublik mit 46.792 Domains die höchste Zahl an .es-Registrierungen auf. Es folgen die USA mit 42.795, während Frankreich auf 28.516 und das Vereinigte Königreich auf 22.145 .es-Domains kommen.
Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 17.590.536 – (Vergleich zum Vormonat: – 7.079)
.at – 1.487.905 – (Vergleich zum Vormonat: – 216)
.com – 157.239.766 – (Vergleich zum Vormonat: + 54.978)
.net – 12.601.806 – (Vergleich zum Vormonat: – 37.053)
.org – 11.197.358 – (Vergleich zum Vormonat: + 37.200)
.info – 3.876.508 – (Vergleich zum Vormonat: + 59.049)
.biz – 1.225.536 – (Vergleich zum Vormonat: + 4.356)
.eu – 3.607.659 – (Vergleich zum Vormonat: – 885)
.xyz – 5.039.291 – (Vergleich zum Vormonat: + 293.691)
.top – 4.298.840 – (Vergleich zum Vormonat: + 442.352)
.shop – 4.095.363 – (Vergleich zum Vormonat: – 96.790)
(Stand 01. Mai 2025)
Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> https://www.domain-recht.de
Quelle: afnic.fr, eigene Recherche
TLDS – NEUES VON .DE, .FI UND .MED
Opium fürs Volk, Medizin für die Masse: die Top Level Domain .med ist künftig für jedermann erhältlich. Derweil setzt Finnland die NIS-2-Richtlinie um, während die DENIC einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden hat – hier unsere Kurznews.
Die Generalversammlung der .de-Verwalterin DENIC eG hat am 29. April 2025 einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Im Rahmen der satzungsgemäßen Wahl, die alle drei Jahre stattfindet, wurde Oliver Elste (Smart-NIC GmbH) zum neuen Vorsitzenden bestimmt. Stephan Hageleit (INWX GmbH), Marco Hoffmann (OpusDNS GmbH) und Christian Müller wurden für eine weitere Amtszeit bestätigt; zudem wurde mit Dr. Johannes Loxen (SerNet Service Network GmbH) ein neues Mitglied in den Aufsichtsrat gewählt. „Die digitale Zukunft fordert uns heraus – nicht mit Angst, sondern mit Verantwortung. Als Genossenschaft stellen wir den gemeinsamen Nutzen über Einzelinteressen und schaffen so die Grundlage für ein starkes, sicheres und unabhängiges Internet – heute und morgen“, sagte Oliver Elste. Stabilität gibt es beim ehrenamtlichen Vorstand: Martin Küchenthal (LEMARIT GmbH) und Sebastian Röthler (info.at Internet GmbH) wurden durch Wiederwahl in ihren Ämtern bestätigt. „Mitbestimmung und Teilhabe auf Augenhöhe – dafür steht unsere Genossenschaft. Das Wahlergebnis zeigt: Bei DENIC werden diese Werte wirklich gelebt“, so Thomas Keller, Vorstand der DENIC eG. „Erfahrung trifft frische Impulse – genau diese Mischung macht .de stark. Und genau so gehen wir gemeinsam weiter nach vorn.“
Die Finnish Transport and Communications Agency (Traficom), Verwalterin der finnischen Länderendung .fi, hat mitgeteilt, dass das finnische Parlament den Regierungsvorschlag für ein nationales Cybersicherheitsgesetz zur Umsetzung der NIS-2-Richtlinie verabschiedet hat. Die NIS-2-Verpflichtungen treten dabei schrittweise in Kraft. Unternehmen sind insbesondere verpflichtet zu prüfen, ob sie in den Anwendungsbereich des Gesetzes fallen; falls ja, müssen sie sich bei den zuständigen Aufsichtsbehörden registrieren. Außerdem müssen sie bis zum 08. Juli 2025 ein Risikomanagementverfahren einrichten. Bereits seit dem 08. April 2025 besteht die Pflicht, „erhebliche Vorfälle“ zu melden; dazu hat die Registry ein NIS-2-Meldeformular eingerichtet. Insgesamt haben die Aufgaben der Traficom deutlich zugenommen. Künftig ist sie die zuständige Behörde für die Überwachung von Cybersicherheitsfragen in folgenden Sektoren: Post- und Kurierdienste, Raumfahrt, öffentliche Verwaltung, Managed Service Provider, Managed Security Service Provider, Forschung sowie Herstellung von Fahrzeugen und anderen Transportmitteln. Auch in Sektoren, die bereits unter die NIS-Verordnung fielen, wurden neue Unternehmenstypen in den Aufsichtsbereich aufgenommen. Ferner verfügt man über ein Computer Security Incident Response Team (CSIRT), dessen Aufgaben die Reaktion auf Vorfallmeldungen und gegebenenfalls die Unterstützung der meldenden Stelle bei der Bearbeitung des Vorfalls umfassen.
Die in Cleveland (US-Bundesstaat Ohio) ansässige Medistry LLC, Verwalterin der Medizin-Domain .med, liberalisiert ihr Geschäftsmodell radikal. Wurden .med-Domains bisher nur im Rahmen eines „Request for Proposal“ vergeben, versteht sich die Top Level Domain künftig als Premium-TLD für Privatpersonen und Unternehmen und steht jedermann offen; so heißt es ausdrücklich: „A registrant of a .med domain name can be an individual or organization. All available domain names in .med are approved for registration on a first come, first serve basis through .med accredited registrars. .med domain names can also be purchased in the domain name aftermarket.“ Zielgruppe bleiben aber Einrichtungen des Gesundheitswesens, Mediziner, Anbieter von medizinischen Produkten oder Dienstleistungen, Arzneimitteln und Medikamenten, die medizinische Versorgungskette, die klinische und Krankenhausversorgung und diejenigen, die in der medizinischen Forschung oder Ausbildung tätig sind. Seit Mai 2025 und noch bis August 2025 nimmt man erste „pre-registrations“ entgegen, bevor dann am 02. September 2025 die Phase der „General Availability“ beginnt. Aktuell sind bereits rund 42.000 .med-Domains registriert; der weit überwiegende Teil davon besteht jedoch offenbar in Anlehnung an ein medizinisches Verzeichnis nur aus Zahlen mit Bindestrichen und wird der Registry selbst zugerechnet. Zu den Registrierungsgebühren liegen noch keine verlässlichen Angaben vor.
Quelle: denic.de, traficom.fi, healthcaredive.com
UDRP – EIN EINTRAGUNGSANTRAG IST KEINE MARKE
In einem aktuellen UDRP-Verfahren stellte sich – wieder einmal – die Frage, wann eine Marke vorliegt. Im Streit um die Domain auradine-miner.com war die Marke „AURADINE“ beim US-Markenamt lediglich beantragt. Aber nach den Regeln des Amts war sie damit nicht registriert, was Panelist Debrett G. Lyons als Argument – unter anderen – berücksichtigte.
Die US-amerikanische Auradine Inc. mit Sitz in Kalifornien sieht ihre Markenrechte durch die Domain auradine-miner.com verletzt. Das Unternehmen, das nach eigenen Angaben auf seiner Website an skalierbarer, sicherer und nachhaltiger Infrastruktur für die Zukunft von Blockchain und KI arbeitet, beantragte am 31. Mai 2023 beim United States Patent & Trademark Office (USPTO) die Marke „AURADINE“. Sie startete am 25. März 2025 ein UDRP-Verfahren beim Forum gegen den Inhaber von auradine-miner.com, „trre ger“. Die Beschwerdeführerin trägt vor, sie habe Markenrechte an „AURADINE“, die durch die Domain auradine-miner.com verletzt würde. Der Gegner habe keine Rechte oder berechtigte Interessen an der Domain, habe diese bösgläubig registriert und nutze sie bösgläubig. Der Gegner meldete sich nicht zum Verfahren. Als Entscheider wurde der britisch-australische Jurist Debrett G. Lyons berufen.
Lyons wies die Beschwerde ab, da die Beschwerdeführerin nicht nachgewiesen habe, dass sie Inhaberin einer Marke ist (Forum Claim Number: FA2503002146830). Lyons beschäftigte sich ausschließlich mit der Frage des Bestehens einer Marke und ging dabei auf die Regeln des USPTO und den Anforderungen der UDRP ein. Die Beschwerdeführerin behauptet, Inhaberin einerseits der beantragten Marke als auch einer Gewohnheitsmarke „AURADINE“ zu sein. Die beantragte, aber noch nicht eingetragene US-Marke habe vom USPTO eine so genannte „Notice of Allowance“ (Zulassungsbescheid) erhalten, die zur Erfüllung der Anforderung der UDRP hinsichtlich eines Markenrechts ausreiche. Weiter meint die Beschwerdeführerin, aufgrund der langen Nutzung der Bezeichnung „AURADINE“ und der erheblichen Investitionen in die eigene Marke ein gewohnheitsrechtliches Markenrecht erlangt zu haben. Für Lyons reichte das nicht aus. Eine eingetragene Marke liege hier nicht vor, da die „Notice of Allowance“ laut USPTO eine offizielle Mitteilung des USPTO ist, wonach eine bestimmte Marke die 30-tägige Widerspruchsfrist nach der Veröffentlichung im Markenamtsblatt überstanden hat und folglich zugelassen wurde; der Erhalt eines Zulassungsbescheids ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Eintragung, bedeutet aber nicht, dass die Marke bereits eingetragen ist. So ein Zulassungsbescheid ergeht, wenn Grundlage der Anmeldung eine „Benutzungsabsicht“ für die Marke ist. Eine vorschriftsmäßige Benutzungserklärung muss innerhalb von sechs Monaten ab dem Datum der Zulässigkeitsmitteilung oder innerhalb einer zuvor gewährten Fristverlängerung für die Einreichung der Benutzungserklärung eingereicht werden. Lyons stellte fest, dass eine Benutzungserklärung bisher nicht vorliegt, allerdings eine Fristverlängerung beantragt wurde. Die Marke ist folglich noch nicht eingetragen. Damit ergäbe sich aus den Anforderungen des USPTO, dass die Marke weder registriert ist noch vom USPTO als registriert behandelt wird.
Für Lyons stellte sich die Frage, ob er die Markenanmeldung anders behandeln sollte als das USPTO. Er zitiert zwei frühere UDRP-Entscheidungen, die ihm keine ausreichenden Gegenargumente boten. In Anbetracht des eindeutigen Wortlauts des WIPO-Overview 3.0, der zahllosen UDRP-Fälle, die ihm zugrunde liegen, der eigenen Praxiserklärungen des USPTO und vor allem der Grundprinzipien der Markenregistrierungssysteme stellte Lyons fest, dass „registriert“ genau das meint: registriert. Die Marke war zum Zeitpunkt der UDRP-Entscheidung aber nicht registriert. Lyons sah zudem die Behauptungen der Beschwerdeführerin, aus denen sich eine bestehende Gewohnheitsmarke ergeben soll, aufgrund nicht ausreichender Beweise als nicht belegt an, weshalb auch von daher kein Markenrecht begründet sei. Damit war bereits das erste Element der UDRP nicht erfüllt. Lyons ersparte sich eine Prüfung der weiteren Elemente und wies die Beschwerde als unbegründet ab.
Der Gegner hat die Domain auradine-miner.com am 05. März 2025 registriert. Frühere Inhalte sind nicht zu finden, aktuell werden Seiten der Beschwerdeführerin angezeigt. Vermutlich haben sich die Parteien seit Ergehen der Entscheidung am 25. April 2025 geeinigt, oder es liegt eine – in das Verfahren keinen Eingang gefunden habende – sehr gute Fake-Seite vor. Dem WHOIS sind keine Hinweise auf eine Änderung der Inhaberschaft zu entnehmen. Was bleibt, ist, was sich auch für deutsche Marken der „Richtlinie für die Prüfung von Markenanmeldungen und für die Registerführung“ des Deutsches Patent- und Markenamts (DPMA) mittelbar entnehmen lässt: Erst wenn die Marke eingetragen ist, ist sie eine eingetragene Marke und entfaltet ab da ihren Schutz, aber dann auch vorverlegt ab dem Zeitpunkt ihrer Beantragung.
Die UDRP-Entscheidung über die Domain auradine-miner.com finden Sie unter:
> https://www.adrforum.com/DomainDecisions/2146830.htm
Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> https://www.domain-anwalt.de
Quelle: adrforum.com, domainnamewire.com, eigene Recherche
LOGISCH – BESSERE VERKÄUFE DANK DOMAIN-LOGO?
Darpan Munjal, Gründer und CEO von Atom.com, teilte auf X mit, dass bei Atom.com zum Verkauf stehende Domains, die ein Logo aufweisen, sich 1,6-mal besser verkaufen als Domains ohne Logo. Domain-Investoren können bestens darüber streiten, klare Belege gibt es nicht.
Das Domain-Beratungsunternehmen Atom.com (ehemals Squadhelp) bezeichnet sich selbst als umfassendes Start-Up-Ökosystem, in dem Domains und Start-Ups zusammengebracht werden. Es bietet viele Dienstleistungen rund um Marken, Branding und Domains, darunter auch Domain-Marktplätze. In einem aktuellen X-Posting behauptet CEO Darpan Munjal nun auf seine Frage „Do logos help improve domain sales?“: „We analyzed only our standard listings — where logos are optional. Domains with logos achieved 1.6X higher sell-through rate over the same 12-month period. When buyers can picture the brand, they’re more likely to act.“ Dazu gibt es einen „eindeutigen“ Graphen, in dem zwei blaue Balken nebeneinander stehen, wobei der linke 1,6-mal so hoch wie der rechte ist. Das muss überzeugen. Irgendwelche zusätzlichen Informationen gibt es zunächst nicht. Auf Anfrage teilt Munjal noch mit: „To avoid bias, we looked only at standard listings – where logos are optional – over the same 12-month period. / While name quality matters, the analysis included thousands of sales across several hundred thousand listings, so the scale adds natural randomization.“
Branchenblogger Andrew Allemann gibt das Posting auf seinem Blog domainnamewire.com wieder und erzählt eine Anekdote, wonach er einem Entrepreneur empfohlen habe, doch bei Atom sich die gelisteten Domains anzuschauen. Die weisen oft ein Logo auf. Der Entrepreneur schaute sich die Sache an und meinte: „it was extremely helpful to see each brand visualized.“ Allemann verweist dann auf den kostengünstigen, AI-gesteuerten Logo-Generator auf Atom.com, den er auch selbst für eine eigene Domain testete. Für eine ordentliche Website würde er ihn nicht nutzen, aber für eine grundlegende visuelle Darstellung der anzubietenden Domain, um sie für Käufer schmackhaft zu machen, reicht ihm das Werkzeug. Aber verkauft sich dadurch eine Domain schneller und besser?
In den Kommentaren zum Artikel gehen die Meinungen auseinander. Die Angaben von Munjal über die höhere Verkaufsrate sind wenig aussagekräftig, denn es bleibt unklar, von welcher Qualität die jeweiligen Domains waren. Haben sich Domains mit Logo vielleicht nur deshalb besser verkauft, weil es einfach bessere Domains waren – und der Verkäufer sie deshalb vielleicht sogar mit einem Logo versehen hat? Vielleicht sind bei Atom Domains mit Logo auch oft mit einer besseren Klassifizierung, Retargeting oder einem verbesserten Suchrang verbunden, was deren Sichtbarkeit und Verkaufshäufigkeit erhöht? Munjals Angaben auf X sprechen gegen diese Vermutung. Allemann zweifelt, dass Anbieter gerade bei besseren Namen auch in Logos zur Domain investieren – zumal der Service bei Atom.com lediglich 10 Cent kostet, ein Betrag, der laut Munjal die eigenen Kosten deckt. Daneben könnte man auch auf andere AIs zurückgreifen und sich ein Logo erstellen lassen.
Andererseits kann ein Logo helfen, die Domain „zu sehen“ und ihre Bedeutung zu erfassen, was beim Verkauf unterstützend sein kann. Vielleicht ist so ein Logo auch einfach nur ein wenig Kosmetik. So oder so, Atom.com liefert keine konkreten Daten, um brauchbare Schlüsse ziehen zu können. Munjal verweist darauf, dass aufgrund des Umfangs der Verkaufszahlen eine natürliche Zufallsauswahl vorliegt. Was die Frage klären könnte, ist die Herangehensweise von Domain-King Rick Schwartz bei der Traffic-Generierung: Um sicher zu sein, ob eine Maßnahme eine Wirkung erzielt, darf man immer nur an einer Stellschraube drehen, um dann die Veränderung zu beobachten. Mehrere Faktoren gleichzeitig zu ändern, gibt keine klaren Anhaltspunkte darüber, welcher Faktor welche Veränderung verantwortet. Also könnte man als Domain-Investor ruhig ein Logo für die ein oder andere Domain generieren und sehen, ob sich etwas ändert oder sich gar der Verkauf, gegenüber einer vergleichbaren Domain ohne Logo, beschleunigt.
Den Artikel von Andrew Allemann findet man unter:
> https://domainnamewire.com/2025/05/01/is-this-a-simple-and-cheap-way-to-increase-a-domains-chance-of-selling/
Quelle: x.com, domainnamewire.com, domainblog.com
GLÜCKSSPIEL – BET55.COM GEWINNT US$ 145.000,–
Die vergangene Domain-Handelswoche zeigt sich mit bet55.com zum Preis von US$ 145.000,– (ca. EUR 127.193,–) als teuerste Domain etwas ruhiger, aber immer noch freundlich.
Mit bet55.com zum Preis von US$ 145.000,– (ca. EUR 127.193,–) als höchstdotierte Domain hält die vergangene Domain-Handelswoche ihre Bälle flach. Aber immerhin trumpft die Domain windup.com mit US$ 28.000,– (ca. EUR 24.561,–) auf, womit sie sich deutlich von den im Februar 2015 erzielten US$ 5.000,– (ca. EUR 4.386,–) absetzt.
Die niederländische Domain fietsen.nl (Fahrräder) rollt wie geschmiert für EUR 75.000,–. Die indische hoh.in stieg schnell von den im Februar 2025 erzielten GBP 3.100,– (ca. EUR 3.720,–) auf aktuell US$ 7.600,– (ca. EUR 6.667,–) auf.
Die neuen generischen Endungen sind stark mit unter anderem der Ein-Zeichen-Domain a.capital zum Preis von US$ 30.000,– (ca. EUR 26.316,–). Die klassischen generischen Endungen sind gut im Futter und bieten mit img.org zum Preis von US$ 20.000,– (ca. EUR 17.544,–) an der Spitze gleich einige Domains im fünfstelligen Bereich. Besonders ist allerdings fae.net, die EUR 3.000,– erzielt, nachdem sie im März 2018 bei US$ 2.100,– (ca. EUR 1.707,–) lag, im Juli 2007 bei US$ 2.950,– (ca. EUR 2.200,–) und im März 2006 bei US$ 1.951,– (ca. EUR 1.615,–). Die vergangene Domain-Handelswoche griff nicht hoch, zeigte sich aber völlig in Ordnung.
Länderendungen
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fietsen.nl – EUR 75.000,–
openevidence.co.uk – US$ 20.000,– (ca. EUR 17.544,–)
migration.ai – US$ 14.999,– (ca. EUR 13.157,–)
bace.de – EUR 12.000,–
piranha.co – GBP 8.950,– (ca. EUR 10.502,–)
peoplepension.co.uk – US$ 9.500,– (ca. EUR 8.333,–)
zazzle.jp – US$ 9.000,– (ca. EUR 7.895,–)
mixam.jp – US$ 8.999,– (ca. EUR 7.894,–)
hartje.nl – EUR 7.725,–
infleet.de – EUR 7.700,–
casino.com.in – EUR 7.500,–
hoh.in – US$ 7.600,– (ca. EUR 6.667,–)
hochschule.at – EUR 6.000,–
xz.io – US$ 5.999,– (ca. EUR 5.262,–)
armory.in – US$ 5.900,– (ca. EUR 5.175,–)
ticketservice.ch – EUR 4.999,–
khoros.ai – US$ 5.500,– (ca. EUR 4.825,–)
armis.us – US$ 4.999,– (ca. EUR 4.385,–)
microservice.ai – US$ 4.999,– (ca. EUR 4.385,–)
robotic.co – US$ 4.999,– (ca. EUR 4.385,–)
zh.io – US$ 4.996,– (ca. EUR 4.382,–)
Neue Endungen
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a.capital – US$ 30.000,– (ca. EUR 26.316,–)
morton.xyz – US$ 17.888,– (ca. EUR 15.691,–)
neo.art – US$ 3.250,– (ca. EUR 2.851,–)
steel.art – US$ 2.750,– (ca. EUR 2.412,–)
wallet.now – US$ 2.450,– (ca. EUR 2.149,–)
riseup.life – US$ 2.000,– (ca. EUR 1.754,–)
mesh.art – US$ 1.625,– (ca. EUR 1.425,–)
Generische Endungen
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img.org – US$ 20.000,– (ca. EUR 17.544,–)
interface.net – US$ 12.500,– (ca. EUR 10.965,–)
milkfacts.info – US$ 10.012,– (ca. EUR 8.782,–)
timetracker.net – US$ 10.000,– (ca. EUR 8.772,–)
unep.net – US$ 9.916,– (ca. EUR 8.698,–)
printingmuseum.org – US$ 9.250,– (ca. EUR 8.114,–)
owi.org – US$ 8.800,– (ca. EUR 7.719,–)
vea.org – US$ 8.019,– (ca. EUR 7.034,–)
asiafricamuseum.org – US$ 7.011,– (ca. EUR 6.150,–)
xgo.org – US$ 6.500,– (ca. EUR 5.702,–)
catalyst-chicago.org – US$ 5.250,– (ca. EUR 4.605,–)
my.info – US$ 5.100,– (ca. EUR 4.474,–)
deeplistening.org – US$ 4.544,– (ca. EUR 3.986,–)
delange.org – US$ 3.561,– (ca. EUR 3.124,–)
utexaspressjournals.org – US$ 3.550,– (ca. EUR 3.114,–)
foundationhousing.org – US$ 3.490,– (ca. EUR 3.061,–)
fae.net – EUR 3.000,–
.com
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bet55.com – US$ 145.000,– (ca. EUR 127.193,–)
northridge.com – US$ 82.500,– (ca. EUR 72.368,–)
raju.com – US$ 68.000,– (ca. EUR 59.649,–)
aicandy.com – US$ 50.000,– (ca. EUR 43.860,–)
parsed.com – US$ 40.000,– (ca. EUR 35.088,–)
windup.com – US$ 28.000,– (ca. EUR 24.561,–)
inbitcoin.com – US$ 27.300,– (ca. EUR 23.947,–)
xcorp.com – EUR 23.000,–
hollandia.com – US$ 25.499,– (ca. EUR 22.368,–)
breed.com – US$ 24.000,– (ca. EUR 21.053,–)
cerios.com – US$ 20.000,– (ca. EUR 17.544,–)
futuretech.com – US$ 19.250,– (ca. EUR 16.886,–)
partyplan.com – US$ 19.000,– (ca. EUR 16.667,–)
usejournal.com – US$ 16.500,– (ca. EUR 14.474,–)
e-cash.com – US$ 15.000,– (ca. EUR 13.158,–)
inne.com – US$ 15.000,– (ca. EUR 13.158,–)
mysupp.com – US$ 13.080,– (ca. EUR 11.474,–)
naqua.com – US$ 12.050,– (ca. EUR 10.570,–)
arenaintelligence.com – US$ 12.000,– (ca. EUR 10.526,–)
summerschool.com – US$ 12.000,– (ca. EUR 10.526,–)
sohar.com – US$ 11.611,– (ca. EUR 10.185,–)
duex.com – EUR 10.000,–
aiaudit.com – US$ 10.900,– (ca. EUR 9.561,–)
8260.com – US$ 10.633,– (ca. EUR 9.327,–)
qingwa.com – US$ 10.500,– (ca. EUR 9.211,–)
Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> https://www.domain-spiegel.de
Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com
LIVE – ECO-SEMINAR ZUM GLOBAL DOMAIN REPORT 2025
Sedo und InterNetX haben kürzlich die sechste Auflage ihres „Global Domain Report“ vorgelegt. Zusammen mit dem Verband der deutschen Internetwirtschaft eV wird am 08. Mai 2025 die aktuelle Ausgabe in einem Online-Seminar live besprochen.
eco eV lädt zum „Global Domain Report 2025 – Deep dive into domains“ und zu einer Stunde ausführlicher Informationen über die Entwicklung des Domain-Marktes in 2024. Simone Catania (InterNetX) und Semra Körner (Sedo) werden anhand des „Global Domain Report“ ausführlich über den Stand der Domain-Branche, wesentliche Erkenntnisse aus dem Primär- und Sekundär-Domain-Markt, beliebte TLDs, SLDs, Keyword-Trends und wichtige Verkaufsdaten aus dem Aftermarket informieren, und dabei ein scharfes Auge auf AI-Trends, Domain-Sicherheit, Web3-Domains, NIS-2 und das neue gTLD-Programm werfen. Das Seminar wird in englischer Sprache abgehalten.
Der eco eV „Global Domain Report 2025 – Deep dive into domains“ findet am 08.05.2025 von 17:00 bis 18:00 Uhr online statt. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung notwendig.
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> https://international.eco.de/event/global-domain-report-2025-deep-dive-into-domains/
Den aktuellen „Global Domain Report“ haben wir gerade erst besprochen und für sehr lesenswert befunden: InterNetX und Sedo geben mit den von ihnen zusammengetragenen Daten einen praktischen und nützlichen Einblick in die Domain-Industrie. Der Report bietet eine Menge wertvoller Informationen, die bei der Beurteilung unternehmenseigener Fragen zur Domain-Strategie herangezogen werden können.
Den „Global Domain Report 2025“ finden Sie unter:
> https://hub.internetx.com/en/global-domain-report-2025?utm_campaign=52922559-ct_gdr_25&utm_source=Sedo&utm_medium=DNJournal
Quelle: eco.de, eigene Recherche