Themen: Modernisierung – WHOIS ist tot, lang lebe das RDAP | EU-Recht – Verhandlungen um NIS2UmsuCG gescheitert | TLDs – Neues von .free, .ke und .podcast | URS – Asterix verliert im Kampf um 16 Domains | Domain-Industrie – Rück- und Ausblick 2024/2025 | Geldregen – spend.com erlöst US$ 802.500,– | RIPE 90 – Treffen im Mai 2025 in Lissabon
MODERNISIERUNG – WHOIS IST TOT, LANG LEBE DAS RDAP
WHOIS ist tot, lang lebe das RDAP (Registration Data Access Protocol): die Internet-Verwaltung ICANN hat das alte Abfrageprotokoll für Kontaktdaten zum Domain-Inhaber in den Ruhestand verabschiedet und durch ein moderneres Informationssystem ersetzt.
Sie möchten Namen, Anschrift, eMail-Adresse und Telefonnummer des Inhabers einer Domain unter generischer Endung erfahren? Jahrzehntelang war das kein Problem, eine WHOIS-Abfrage lieferte kostenlos und sekundenschnell das gewünschte Ergebnis. Doch bereits seit dem Jahr 2011 arbeitet ICANN, damals noch auf Betreiben des „Security and Stability Advisory Committee“, an einer Reform des WHOIS-Systems. Fehlende Internationalisierung, das Bedürfnis nach gestaffelten Zugriffen und vor allem der Wunsch nach mehr Sicherheit vor Spammern im Datenzugriff machten eine Reform des bisherigen WHOIS-Protokolls unvermeidbar. Unter dem (Bußgeld-)Druck der Datenschutzgrundverordnung mussten diese Arbeiten intensiviert werden. Im Februar 2019 schaffte ICANN erste Fakten: bis 26. August 2019 erhielten die Domain-Registrare Zeit, das neue RDAP zu implementieren. Das RDAP basiert auf dem WHOIS-Kompromissmodell („Temporary Specification for gTLD Registration Data“, kurz: „temp spec“) und wurde von der Internet Engineering Task Force (IETF) geschaffen. Dazu liefert es die Registrierungsdaten wie das WHOIS, seine Implementierung standardisiert jedoch unter anderem den Datenzugriff. Näher beschrieben ist es in den IETF-RFCs 7480 bis 7484 sowie 8056.
Nachdem WHOIS und RDAP zunächst parallel betrieben wurden, ist das alte WHOIS-System, erreichbar durch den von IANA festgelegten Port 43/TCP, mit Erreichen des „WHOIS Services Sunset Date“ nun obsolet. Am 28. Januar 2025 hat ICANN den Dienst eingestellt, Registries und Registrare sind nicht mehr verpflichtet, ihn anzubieten. Seither ist das RDAP die einzige verlässliche Quelle für die Bereitstellung von Registrierungsinformationen. Die Nutzer werden von ICANN ausdrücklich ermutigt, den RDAP-basierten Lookup-Dienst, erreichbar unter https://lookup.icann.org/en, zu verwenden. Im allgemeinen Sprachgebrauch dürfte das Nachfolgeprotokoll RDAP wieder als WHOIS bezeichnet werden; es gibt weiterhin eine Abfragemöglichkeit, auch wenn der Zugriff deutlich eingeschränkt ist. Im Gegensatz zum WHOIS ermöglicht das RDAP unter anderem einen abgestuften Zugriff, so dass Registrare vertrauliche Informationen nur an autorisierte Parteien wie Strafverfolgungsbehörden weitergeben können, während sie für allgemeine Benutzer verborgen bleiben. Diese Funktionalität steht in krassem Gegensatz zum WHOIS, das die Inhaberdaten öffentlich anzeigte und Personen wie Unternehmen Datenschutzrisiken aussetzte. Darüber hinaus unterstützt das RDAP internationalisierte Domain-Namen und verbessert so seine Kompatibilität in einer globalen Internetlandschaft.
Unmittelbare Geltung hat der Wechsel vom WHOIS zum RDAP nur für generische Top Level Domains, da ICANN für country code Top Level Domains unzuständig ist. Sollte es sich als Branchenstandard etablieren, dürften aber bald auch die ccTLDs nachziehen.
Den RDAP-basierten Lookup-Dienst von ICANN finden Sie unter:
> https://lookup.icann.org/en
Quelle: icann.org, eigene Recherche
EU-RECHT – VERHANDLUNGEN UM NIS2UMSUCG GESCHEITERT
Das NIS-2-Umsetzungs- und Cybersicherheitsstärkungsgesetz (NIS2UmsuCG) ist vorläufig vom Tisch: Die Umsetzung der Richtlinie über Maßnahmen für ein hohes gemeinsames Cybersicherheitsniveau in der gesamten EU (Network and Information Security 2, kurz: NIS-2) in nationales Recht verschiebt sich auf die Zeit nach der Bundestagswahl.
„Es ist von höchster Bedeutung, dass dieses Gesetz schnellstens verabschiedet wird. Die Tatsache, dass die Wirtschaft die Einführung fordert, obwohl es zu Mehraufwänden führen wird, spricht hier eine deutliche Sprache. Es besteht die große Sorge, dass sich eine weitere Verzögerung ergibt.“ – so steht es in einer Stellungnahme von Prof. Timo Kob, Vorstandsmitglied des IT-Branchenverbandes Bitkom, im Rahmen der Expertenanhörung im Bundestag am 14. Januar 2025. Und diese Sorge hat sich bestätigt. Nach einem Bericht von heise.de kommt das NIS2UmsuCG nicht mehr vor der Bundestagswahl, die für den 23. Februar 2025 angesetzt ist; die zuständigen Berichterstatter hätten aufgegeben. Am Ende sollen die Verhandlungen unter anderem an der FDP gescheitert sein, die auf das im Koalitionsvertrag vorgesehene Schwachstellenmanagement beharrt haben soll. Die Grünen gaben dagegen laut heise.de beiden Ampel-Partnern die Schuld und darunter auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD); sie habe es versäumt, die Gesetzentwürfe rechtzeitig vorzulegen, schließlich lägen die EU-Richtlinien seit über zwei Jahren vor. Von Seiten der Union soll schließlich wenig Bereitschaft gezeigt worden sein, über den Entwurf zum NIS2UmsuCG zu verhandeln.
Damit wird die Uhr nach der Bundestagswahl auf Null gestellt. Die dann neue Bundesregierung wird mit hoher Wahrscheinlichkeit über die Umsetzung der NIS-2 in nationales Recht völlig neu verhandeln; eine Bindung an den bisher vorliegenden Gesetzesentwurf besteht nicht, so dass am Ende ein – im Rahmen der europarechtlichen Vorgaben – anderes Gesetzes stehen könnte. Und das steht unter zeitlichem Druck: Bis zum 17. Oktober 2024 hatten die EU-Mitgliedsländer Zeit, die NIS-Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. Doch bisher haben nur Kroatien, Italien, Belgien und Litauen die Richtlinie vollständig umgesetzt. Die meisten anderen EU-Länder streben eine Einführung im 1. Quartal 2025 an; die fragmentierte Umsetzung schafft damit erhebliche Herausforderungen, insbesondere für grenzüberschreitend tätige Unternehmen und Organisationen. Bereits im November 2024 hat die EU-Kommission deshalb „Schritte zur Gewährleistung der vollständigen und fristgerechten Umsetzung von EU-Richtlinien“ gegen 23 EU-Mitgliedsstaaten (Bulgarien, Tschechien, Dänemark, Deutschland, Estland, Irland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Zypern, Lettland, Luxemburg, Ungarn, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, die Slowakei, Finnland und Schweden) eingeleitet, sprich ein Vertragsverletzungsverfahren. Die damals gesetzte Frist von zwei Monaten ist mittlerweile ebenfalls abgelaufen. Die EU-Kommission hat für diesen Fall angedroht, „mit Gründen versehene Stellungnahmen“ an diese Länder zu richten.
Nicht ausgeschlossen ist, dass ein neues Gesetzgebungsverfahren auch die Bindung staatlicher Akteure neu diskutiert. „Aus unserer Sicht ist es unerträglich, dass der Staat gegenüber der Wirtschaft es für zumutbar und verhältnismäßig hält, diese zur Umsetzung des Stands der Technik zu verpflichten, ein vergleichbares Sicherheitsniveau zum Nachteil der BürgerInnen in der eigenen Infrastruktur jedoch nicht durchsetzt.“, so Johannes Rundfeldt von der AG KRITIS, einer Gruppe von Fachleuten und Experten, die sich täglich mit kritischen Infrastrukturen beschäftigen.
Quelle: heise.de, kritis.info
TLDS – NEUES VON .FREE, .KE UND .PODCAST
Freiheit für .free: Amazon wird in Kürze mit der Registrierung von .free-Domains beginnen. Derweil bereitet Unstoppable Domains eine Bewerbung bei ICANN um .podcast vor, während Kenias .ke die Gebühren erhöht – hier unsere Kurznews.
Die in Seattle ansässige Amazon Registry Services Inc. geht mit drei weiteren generischen Top Level Domains auf den Markt. „Amazon Registry launches .free, .hot and .spot April 2, 2025“ heißt es auf der Unternehmenswebsite. Die weiteren Informationen sind spärlich und nur über die ICANN-Website zu finden. Demnach markiert der 02. April 2025 den Beginn einer Sunrise Period, in der Markeninhaber ihre Domains bevorrechtigt registrieren dürfen – vorausgesetzt, die Marke verfügt über einen Eintrag im Trademark Clearinghouse. Die Trademark Claims Period beginnt sodann am 12. Mai 2025; zur gleichen Zeit dürfte auch die Live-Phase starten. Angaben zu den Registrierungsvoraussetzungen sucht man aktuell noch vergeblich, was hoffen lässt, dass Amazon eine allgemeine und freie Registrierung nach dem Grundsatz des „first come, first served“ anstrebt. Zur Höhe der Registrierungsgebühren lassen sich ebenfalls noch keine Aussagen treffen.
Das Kenya Network Information Center (KeNIC), Verwaltung der kenianischen Länderendung .ke, erhöht die Registrierungsgebühren. Seit dem 03. Februar 2025 liegt der Einkaufspreis für Domain-Registrare im Fall von Second Level Domains direkt unterhalb von .ke bei KES 2.500,– (umgerechnet ca. EUR 18,50) netto pro Jahr und Domain; Third Level Domains kosten KES 999,– (umgerechnet ca. EUR 7,50) netto pro Jahr und Domain. Die Transfergebühr beträgt künftig ebenfalls KES 999,– . Zur Begründung verweist KeNIC auf Nachhaltigkeit, Investitionen in weiteres Wachstum und Inflation. Die Preiserhöhung gilt als nicht unkritisch, unter anderem weil die Gesamtzahl der .ke-Domains seit mehreren Jahren bei rund 100.000 stagniert; aktuell sind es 109.735. Günstige Gebühren allein scheinen jedoch nicht den Ausschlag zu geben; obwohl die Preise für Third Level Domains vor fast fünf Jahren halbiert wurden, waren die Auswirkungen auf die Neuregistrierungen minimal. Die Konkurrenz durch generische Domain-Endungen wie .com, aber auch die Sorge vor politischer Einflussnahme auf .ke spielen ebenfalls eine Rolle. Zudem nutzen viele Unternehmen in Kenia Anwendungen wie WhatsApp, Facebook, LinkedIn, TikTok und Instagram oder Online-Shops wie Jiji und Jumia, um ihre Waren und Dienstleistungen zu verkaufen. Die Domain-Registrare dürften die Erhöhungen an ihre Kunden weitergeben, was die Attraktivität von .ke nicht steigert. Mwendwa Kivuva, der sich bei ICANN engagiert, kommentiert: „KeNIC must focus on building trust, simplifying pricing models, aggressively marketing the benefits of .KE domains, and ensuring meaningful public participation in its decision-making processes.“
Die US-amerikanische Unstoppable Domains Inc., bekannt geworden mit Blockchain-Domains wie .eth, .crypto und .wallet, hat angekündigt, sich bei der Internet-Verwaltung ICANN um die neue generische Top Level Domain .podcast bewerben zu wollen. Die Endung versteht sich dabei als „portal to the next generation of the internet and your gateway to a vibrant community of creators, thinkers, and innovators“. Gelingen soll das in Zusammenarbeit mit The Edge Of Company, einem 2020 gegründeten und in Singapur ansässigen Unternehmen mit Schwerpunkt Web3 und NFTs. Bis zu einer erfolgreichen Bewerbung ist .podcast bereits als Web3-Domain über Unstoppable Domains zu registrieren, die Gebühr liegt bei einmalig US$ 20,–. Eine Nutzung von .podcast-Domains in dem von ICANN verwalteten Domain Name System ist aber nicht möglich. Dafür wirbt Unstoppable Domains aktuell mit einem Anspruch auf „discounts and/or access to future The Edge of Company events, a creator forum to connect with other creators, and airdrops from the Edge of Show guests.“
Quelle: icann.org, circleid.com, unstoppabledomains.com
URS – ASTERIX VERLIERT IM KAMPF UM 16 DOMAINS
Die Inhaberin der Rechte an den Asterix-Büchern scheiterte in einem Streit um 16 Domains, da sie im URS-Verfahren nicht die notwendige Aufmerksamkeit auf die Details ihres Vortrags und der Nachweise eigener Behauptungen aufbrachte.
Les Editions Albert René hält alle Rechte an den Asterix-Büchern und an allen anderen gemeinsamen Werken von Albert Uderzo und René Goscinny. Sie sieht ihre Rechte an der am 15. April 2022 eingetragenen Marke „TOUTATIS PARC ASTERIX“ durch insgesamt 16 Domains unter verschiedenen Endungen, die den Begriff „parcasterix“ beinhalten, verletzt (z.B. fr-parcasterix.online, fr-parcasterix.fun und parca-sterix.fun). Les Editions Albert René kündigt unter der Domain parcasterix.fr die Eröffnung eines Vergnügungsparks mit dem Namen „parc Asterix Paris“ an. Die 16 Domains sind alle über Hosting Ukraine LLC Privacy Protection registriert und leiten auf Webseiten weiter, die einen Freizeitpark namens „ParcAsterixs“ bewerben. Les Editions Albert René startete vor The Forum ein Uniform Rapid Suspension (URS) Verfahren und beantragte die Suspendierung der 16 Domains für die Zeit der aktuellen Registrierungsperiode. Die Gegenseite meldete sich nicht zur Sache. Als Entscheider wurde Rechtsanwalt Peter Müller (pm.legal) aus München eingesetzt.
Müller musste die URS-Beschwerde zurückweisen, da die Beschwerdeführerin die Anforderungen für einen „clear cut case“ nicht erfüllte (Forum Claim Number: FA2501002134273). Im Rahmen eines URS-Verfahrens muss der Beschwerdeführer, auch wenn der Gegner sich in der Sache nicht meldet, einen Anscheinsbeweis für jedes der drei Elemente des Verfahrens erbringen, um eine Anordnung zur Sperrung einer Domain zu erwirken. Er muss durch eindeutige und überzeugende Beweise belegen, dass die Domain der eigenen Marke ähnelt oder mit ihr identisch ist, der Gegner kein Recht oder berechtigtes Interesse an der Domain hat, und er die Domain bösgläubig registriert hat und nutzt.
Das Verfahren scheiterte bereits an der Frage des Markenrechts. Müller stellt im vorliegenden Fall fest, dass die Beschwerdeführerin nicht mit der Inhaberin „Les Editions Albert Rene SRL“ der eingetragenen Marke identisch ist. Die Beschwerdeführerin legte auch keine Beweise für die Benutzung der Marke „TOUTATIS PARC ASTERIX“ vor, sondern lediglich Screenshots einer Website, die ein Logo mit den Worten „parc Asterix Paris“ zeigt. Weiter belegte sie nicht, dass die Marke früher als die 16 Domains registriert war bzw. machte sie keine Angaben zu den Registrierungsdaten der Domains. Eine Prüfung der Anscheinsbeweise hinsichtlich des Rechts oder berechtigten Interesses des Gegners an den Domains und bezüglich der bösgläubigen Registrierung der Domains sowie deren Nutzung ersparte sich Müller, da es darauf nicht mehr ankam. Da die URS nicht für Verfahren mit offenen Tatsachenfragen gedacht ist, sondern nur für eindeutige Fälle von Markenmissbrauch, stellte Müller fest, dass die Beschwerdeführerin die drei Elemente des URS-Verfahrens nicht erfüllt hat. So wies er die URS-Beschwerde ab.
Es zeigt sich wieder einmal: das einfache und schnelle URS-Verfahren ist keinesfalls locker zu nehmen. Die Anforderung, einfach und knapp zu argumentieren sowie klare Nachweise vorzulegen, sind hoch. Und wie früher andere große Unternehmen und Konzerne, so scheiterte hier auch Les Editions Albert René an den einfachen Kleinigkeiten.
Die URS-Entscheidung über die Domains parcasterix.fun u.a. finden Sie unter:
> https://www.adrforum.com/DomainDecisions/2134273D.htm
Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> https://www.domain-anwalt.de
Quelle: adrforum.com, eigene Recherche
DOMAIN-INDUSTRIE – RÜCK- UND AUSBLICK 2024/2025
Ron Jackson, Betreiber des Blogs dnjournal.com, fragte – wie alle Jahre – Experten aus der Domain-Industrie nach deren Beurteilung von 2024 und was 2025 zu erwarten steht. Die vorrangigen Themen der diesjährigen Befragung sind wieder AI, .ai, .com, die Anbindung von Web3 an Web2 und immer noch Kryptowährungen. Man blickt auch wieder optimistisch in die Zukunft.
Ron Jacksons dnjournal.com widmet sich ganz dem Handel von Internetdomains, listet wöchentlich die Preise von verkauften Domains und berichtet darüber hinaus regelmäßig, was in der Domain-Industrie vor sich geht. Die Befragung von mehreren Experten zum Stand der Industrie nimmt Jackson seit 21 Jahren zu Anfang eines jeden Jahres vor. Die diesjährige Befragung von diesmal 30 Expert*innen spricht von einem gegen Ende sich zum Positiven wendenden Jahr 2024 und einer weiteren Verbesserung des Marktes in 2025. Die Befragten rekrutieren sich aus Investoren, Käufern, Brokern und Entwicklern sowie aus hochrangigen Unternehmensführern. Und wenn Ihnen das bekannt vorkommt, so können wir bestätigen, dass genau das auch die Essenz im vorangegangenen Jahr war.
Die gesamte Industrie sieht die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (AI) als maßgebend und Zukunft treibend an. Sie käme einerseits Entwicklern und Dienstleistern zur Hilfe bei zum Beispiel der Entwicklung und Umsetzung von Landing-Pages, aber auch Kunden und Investoren bei der Suche und Bewertung von Domains und beim Portfolio-Management; Sandeep Ramchandani (Radix) spricht gar von einer Demokratisierung der Web-Entwicklung. Der Hype um die Landesendung .ai (Anguilla) habe sie beinahe an die Verkaufsspitze getrieben. Paul Nicks (GoDaddy) meint, 2025 würde .ai die Umsätze von .org-Domain-Verkäufen übertrumpfen. Wie immer sind sich Investoren wie Broker aber im Grunde einig: .com ist King und wird auch fürderhin die Endung sein, die letztlich jedes Unternehmen für das eigene Geschäft haben will. Aus diesem Grund würden viele .ai-Unternehmen von ihrer .ai-Domain auf die .com-Domain wechseln, bei der Braden Pollock (legalbrandmarketing.com) 8-stellige US$-Preise erwartet. Finanziert würde das unter anderem durch wieder vermehrte Investitionen von Venture Capitalists, aber auch durch die in den letzten Wochen gestiegenen Werte bei Kryptowährungen. Wie unter anderem Arif Sengoren (secretbrokerage.com) und Mark Daniel (Domain Holding Group) mitteilen, erwarten Käufer mittlerweile nicht nur die Domain, sondern zugleich (25 bis 30 Prozent, so Sengoren) die identischen Social-Media-Handles als Paket. Ebenfalls im Gespräch sind flexiblere Zahlungsmöglichkeiten für Domains: unter anderem spricht das Mark Daniel an, dessen Unternehmung über Jahre eine Zunahme bei Käufern feststellt, denen man mit Ratenzahlungsplänen hilft. Das geht mit immer höheren Preisen bei Premium-Domains zwingend einher. Tessa Holcomb macht unter anderem auf Probleme bei der Kontaktaufnahme mit Domain-Inhabern aufmerksam: Viele Domain-Inhaber ahnen nicht, wie schlecht sie wegen fehlender WHOIS-Informationen erreichbar sind und welche Möglichkeiten ihnen dadurch entgehen.
Wie im Vorjahr bestätigen einige Broker und unterstreichen Investoren, dass der Handel mit Premium-.com-Domains stärker als im Jahr davor war, auch wenn sich das bei öffentlichen Verkäufen nicht abbildet. Es gäbe zahlreiche .com-Verkäufe im 7-stelligen US$-Bereich, die wegen NDAs nicht genannt werden dürften. Das Maß aller Dinge blieben Ein-Wort-.com-Premium-Domains, von denen – wie schon erwähnt – nun mehr 8-stellige US$-Preise erwartet werden. Aber über .ai eröffneten sich auch andere Endungen einen Markt und würden stärker nachgefragt. Der ein oder andere meint allerdings, dass der .ai-Hype in diesem Jahr zu Ende gehe. Ein weiterer Aspekt der Befragung ist die Verbindung von Web2 mit Web3. Mit der Anbindung des Web3 an das Web2 und der neuen Regierung in den USA gelten Kryptowährungen wieder als akzeptabel und zukunftsträchtig. Erwähnung findet auch die Hoffnung auf eine notwendige Stärkung der Sicherheit im Internet, unter anderem im Zusammenhang mit der NIS-2.
Etwas wirklich Neues bietet der „State of the Industry 2025“-Report gegenüber dem des Vorjahres nicht. 2024 verlief für die meisten deutlich besser als erwartet – und in jedem Fall besser als 2023. Für 2025 sieht es nicht anders aus: die Industrie reibt sich die Hände und erwartet ein großartiges Geschäftsjahr.
Den „State of the Industry 2025“-Report von Ron Jackson (dnjournal.com) findet man unter:
> https://www.dnjournal.com/cover/2025/january.htm
Quelle: dnjournal.com, eigene Recherche
GELDREGEN – SPEND.COM ERLÖST US$ 802.500,–
Die vergangene Domain-Handelswoche bringt gleich zwei hochpreisige Domains mit sich, von denen spend.com mit US$ 802.500,– (ca. EUR 775.445,–) weit vorne liegt.
Die teuerste Domain der Woche, spend.com, bietet eine längere Vorgeschichte. Im August 2007 lag ihr Preis noch bei US$ 77.000,– (ca. EUR 56.601,–), im November 2017 konnte sie ihn dann auf US$ 275.000,– (ca. EUR 233.051,–) steigern. Jetzt erzielt sie sagenhafte US$ 802.500,– (ca. EUR 775.445,–). Ob das das Ende der Fahnenstange ist oder wir in ein paar Jahren wieder einen höheren Preis verkünden können, wird sich zeigen.
Eine britische Domain markiert den in diesem Jahr bisher höchsten Preis, der für eine Länderdomain gezahlt wurde: tyres.co.uk kommt auf GBP 300.000,– (ca. EUR 358.911,–) und ist das Zuhause einer Reifenplattform. Ob der Käufer auch nach tyres.uk greifen wird, die zum Verkauf steht, muss sich noch zeigen. Mit GBP 300.000,– wird es da aber nicht getan sein. Zweitteuerste Länderdomain ist 999.tv mit US$ 38.000,– (ca. EUR 36.719,–), die sich gegenüber ihrem Preis in Höhe von US$ 1.750,– (ca. EUR 1.277,–) im September 2011 stark verbessern kann. Die Ein-Zeichen-Domain i.pn steht seit spätestens Juli 2015 zum Preis von US$ 5.000,– im Angebot, jetzt endlich wurde sie zu diesem Preis auch verkauft.
Die neuen generischen Endungen bieten die Domain arda.xyz zum Preis von US$ 22.500,– (ca. EUR 21.741,–). Die klassischen generischen Endungen agieren verhalten, mit deepseek.net zum Preis von EUR 5.000,– als bestes Stück. Die Endung .pro muss leider Abstriche machen: die im August 2013 für US$ 5.000,– (ca. EUR 3.759,–) gehandelte immo.pro kommt nur noch auf US$ 3.500,– (ca. EUR 3.382,–). Die vergangene Domain-Handelswoche zeigt sich ausgesprochen solide.
Länderendungen
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tyres.co.uk – GBP 300.000,– (ca. EUR 358.911,–)
999.tv – US$ 38.000,– (ca. EUR 36.719,–)
delight.ai – US$ 29.999,– (ca. EUR 28.988,–)
amy.vc – US$ 11.866,– (ca. EUR 11.466,–)
piercing.ch – EUR 10.000,–
avido.de – EUR 5.000,–
i.pn – US$ 5.000,– (ca. EUR 4.831,–)
relab.de – EUR 4.995,–
memoro.de – EUR 4.750,–
aspro.de – EUR 4.700,–
jubla.se – EUR 3.900,–
aitworldwide.cn – US$ 3.850,– (ca. EUR 3.720,–)
uwant.eu – EUR 3.250,–
zespri.se – EUR 3.000,–
trusted-advisor.de – EUR 3.000,–
seedsupreme.de – EUR 2.950,–
qbex.eu – EUR 2.850,–
oralfun.co – GBP 2.200,– (ca. EUR 2.632,–)
telex.eu – EUR 2.500,–
electricitemoinschere.fr – EUR 2.500,–
dronetec.de – EUR 2.500,–
marvis.es – EUR 2.400,–
greenrock.eu – EUR 2.000,–
neolife.in – US$ 2.000,– (ca. EUR 1.933,–)
Neue Endungen
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arda.xyz – US$ 22.500,– (ca. EUR 21.741,–)
odyssey.xyz – US$ 7.400,– (ca. EUR 7.151,–)
strawberry.app – US$ 5.688,– (ca. EUR 5.496,–)
spyfall.app – US$ 5.050,– (ca. EUR 4.880,–)
check.xyz – US$ 5.000,– (ca. EUR 4.831,–)
muse.studio – US$ 5.000,– (ca. EUR 4.831,–)
Generische Endungen
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deepseek.net – EUR 5.000,–
hyperbolic.org – US$ 4.800,– (ca. EUR 4.638,–)
immo.pro – US$ 3.500,– (ca. EUR 3.382,–)
pokercity.net – US$ 2.000,– (ca. EUR 1.933,–)
.com
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spend.com – US$ 802.500,– (ca. EUR 775.445,–)
simplestudy.com – US$ 40.000,– (ca. EUR 38.651,–)
25bet.com – EUR 25.000,–
odden.com – US$ 13.703,– (ca. EUR 13.241,–)
investinmorocco.com – EUR 10.000,–
dronetrace.com – US$ 10.000,– (ca. EUR 9.663,–)
bizbiz.com – US$ 10.000,– (ca. EUR 9.663,–)
lickit.com – US$ 10.000,– (ca. EUR 9.663,–)
livesportsnews.com – US$ 9.995,– (ca. EUR 9.658,–)
hopmann.com – US$ 9.888,– (ca. EUR 9.555,–)
qmortgage.com – US$ 8.000,– (ca. EUR 7.730,–)
talentontap.com – GBP 5.950,– (ca. EUR 7.120,–)
lovano.com – US$ 5.826,– (ca. EUR 5.630,–)
altlist.com – US$ 5.146,– (ca. EUR 4.973,–)
pornhwa.com – US$ 5.000,– (ca. EUR 4.831,–)
Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> https://www.domain-spiegel.de
Quelle: tldinvestors.com, sedo.de, thedomains.com
RIPE 90 – TREFFEN IM MAI 2025 IN LISSABON
Réseaux IP Européens (RIPE) lädt zum 90. RIPE-Meeting im Mai 2025. Das RIPE-Meeting 2025 findet vom 12. bis 16. Mai 2025 in Lissabon (Portugal) statt. Bis zum 03. März 2025 können noch Vorträge eingereicht werden.
Das RIPE 90 wird vom 12. bis 16. Mai 2025 in Lissabon (Portugal) und online stattfinden. Derzeit besteht noch die Möglichkeit, bis 03. März 2025 einen Talk mit Entwurf der Präsentationsfolien einzureichen. Lightning Tasks lassen sich auch noch bis 02. Mai 2025 anmelden. Der Meeting-Plan liegt als Entwurf bereits vor und weicht wenig von früheren Agenden ab. Nach einem morgendlichen „Welcome Coffee“ um jeweils 08:30 Uhr beginnen die Arbeitstage um 09:00 Uhr, am Montag, den 12. Mai 2025 zunächst mit Tutorials und einer sich anschließenden Einführung für Neulinge, für die es auch ein eigenes Mittagessen gibt. Es gibt eine Menge Plenarsitzungen und am Mittwochnachmittag, den 14. Mai 2025, das „General Meeting“. Am Abend des 13. Mai 2025 gibt es einen großen Network-Event und am 15. Mai 2025 das RIPE 90 Dinner.
Das RIPE 90 findet vom 12. bis 16. Mai 2025 vor Ort im EPIC SANA Hotel, Av. Eng. Duarte Pacheco 15, 1070-100 Lisbon, Portugal und online statt. Bis 21. Februar 2025 gibt es Early-Bird-Konditionen für die Tickets: Das Wochenticket kostet EUR 350,–, das Tagesticket EUR 130,–. Danach steigen die Preise und das Wochenticket kostet EUR 400,–, das Tagesticket EUR 135,–; Studierende zahlen lediglich EUR 50,–. Die Online-Teilnahme kostet nichts. Die Konferenz richtet sich in erster Linie an Internet Service Provider (ISPs) und Netzwerkbetreiber, die Teilnahme steht aber jedem offen.
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> https://ripe90.ripe.net
Quelle: ripe.net, eigene Recherche