Domain-Newsletter

Ausgabe #770 – 11. Juni 2015

Themen: Offener Brief – warum Fred Krueger ICANN hasst | Statistik – China treibt den Markt voran | TLDs – Neues von .buzz, .fr und .porn | creditsafe.de – Domain schlägt Unternehmensnamen | jiujitsu.com – Domains kaufen und später zahlen | hotdog.com – warmes Würstchen zum heißem Preis | Berlin – 2. Sommerkonferenz von Telemedicus

OFFENER BRIEF – WARUM FRED KRUEGER ICANN HASST

Fred Krueger und der nTLD-Spezialist Minds & Machines Group Limited (M&M) gehen künftig getrennte Wege. Was nach einem üblichen geschäftlichen Vorgang klingt, ließ in diesem Fall die gesamte Branche aufhorchen: in einem offenen Brief mit dem Titel „Why I hate ICANN“ ließ Krueger seinem Frust freien Lauf.

Im Jahr 2009 hatte Krueger gemeinsam mit Antony Van Couvering die auf den Virgin Island ansässige Unternehmung gegründet. Zuletzt hatte er die Rolle des Executive Chairman inne, und konnte als solcher erfreuliche Zahlen bekanntgeben: der Geschäftsbericht für 2014 weist einen Ertrag von rund US$ 22 Millionen aus, auf der hohen Kante sammelten sich US$ 45,8 Millionen an. Mit über zwei dutzend nTLDs, darunter .law, .wedding, .fashion, .london und .yoga, hatte sich M&M auch für die Zukunft positioniert. Doch offenbar war man sich in der Führung zuletzt nicht immer einig; wie Krueger im Geschäftsbericht mitteilt, sei man auf Initiative des Aufsichtsrats übereingekommen, dass er das Unternehmen verlässt. Künftig wolle er sich stattdessen auf Mozart konzentrieren, eine Software zur Erstellung von Internetseiten. Auf seine Position rückt Keith Teare, ein britischer Unternehmer, nach.

So weit, so gewöhnlich. Doch wenig später ließ Krueger seinem Ärger über die Internet-Verwaltung ICANN freien Lauf. ICANN sei eine der schlimmsten Organisationen und ein Prototyp dafür, was schief geht, wenn sich eine Vereinigung selbst verwaltet. Dazu nennt Krueger sechs Beispiele. So gebe ICANN über US$ 100 Millionen jährlich für Reisen zu Orten aus, an denen sich dann am Ende doch nur immer die selben Leute treffen würden. Ausserdem gebe sich ICANN nur nach aussen offen; tatsächlich handele es sich bei den verschiedensten Arbeitsgruppen um geschlossene Kreise, die mit Neulingen nicht sprechen. Die Diskussionen würden ICANN-Veteranen dominieren, die nichts können ausser sich untereinander zu kennen. Für das nTLD-Programm habe ICANN sieben Jahre gebraucht, obwohl auch eine einwöchige Auktion ausgereicht hätte; der gesamte Prozess sei eine Farce gewesen, und letztlich nur eine Auktion, an der eine Handvoll Insider teilgenommen hat. Lustig macht er sich über das Modell des „Digital Archery“, eine Art digitales Bogenschiessen, das bei Mehrfachbewerbungen um eine nTLD eingesetzt werden sollte, aber nach fünfmonatiger Diskussion zugunsten eines Losentscheids gekippt wurde. Für die Kategorie „Community“-Bewerbung gebe es keinerlei nachvollziehbare Kriterien; Hotels seien eine solche „Community“, Restaurants aber seltsamerweise nicht. Schließlich liebe es ICANN, auf jede Regel noch eine neue Regelung daraufzusetzen – im Interesse des Verbraucherschutzes. Um als Registrar akkreditiert zu werden, müsse man durch Reifen springen; um Reseller zu werden, der praktisch nichts anderes macht, genügen drei Klicks. Diese Liste könne er endlos fortsetzen. Letztlich sei es bei ICANN, wie wenn Franzosen die Führung inne hätten – man wisse, dass es im Chaos endet.

Mit seinen Worten entfachte Krueger einen Kommentarsturm, in den sich zahlreiche Branchengrößen wie Frank Schilling, Michael Berkens, Kevin Murphy, David J. Castello und John Berryhill einschalteten. Auch wenn nicht alle seine Meinung teilen, mit seinen offenen Worten schien Krueger jedoch einen wunden Punkt getroffen zu haben. Parallelen zu den aktuellen Ereignissen rund um den Fussball-Weltverband FIFA drängen sich auf. Ob es trotz aller Diskussion zu konkreten Änderungen kommt, dürfte jedenfalls bei beiden Organisationen gleich unwahrscheinlich sein.

Den offenen Brief „Why I hate ICANN“ von Fred Krueger finden
Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1176

Den Geschäftsbericht der Minds&Machines Group Limited finden
Sie unter:
> http://investors.mindsandmachines.com/?attachment_id=1036

Quelle: thedomains.com

STATISTIK – CHINA TREIBT DEN MARKT VORAN

An der Spitze dreht .com seine Runden, doch danach wird es duster: wenn nicht Deutschlands .de und Österreichs .at ebenfalls ins Plus gedreht hätten, könnten wir für den Monat Mai 2015 nur Verluste vermelden.

Gut, ein Plus von knapp 200.000 Domain-Namen netto ist auch für .com kein Glanzstück, aber deutlich mehr als die gut 138.000 Domains, die wir noch für April notiert hatten – von den 476.709 neuen .com-Domains im Februar wollen wir lieber gar nicht sprechen. Ohne Zweifel: die Zeiten des exorbitanten Wachstums sind auch in der Domain Name Industry vorbei. Besonders gesättigt scheint der Markt in Nord-Amerika und Europa zu sein; nach Angaben des indischen Providers BigRock India zeichnet aktuell China für 20 bis 22 Prozent des weltweiten Domain-Wachstums verantwortlich, deutlich vor Indien mit 4 Prozent. Allerdings hat sich selbst mit diesen 4 Prozent die Wachstumsrate in Indien innerhalb weniger Monate verdoppelt. Auslöser ist die wachsende Zahl der Internetnutzer in diesen Ländern und die damit einhergehende Nachfrage nach Möglichkeiten zum Online-Shopping.

An der Spitze stabil, aber arg zersplittert gibt sich der Markt der nTLDs. An der Spitze zieht .xyz einsam seine Kreise, in den kommenden Tagen dürfte erstmals mehr als eine Million Domains registriert sein. Auf dem zweiten Platz liegt eine chinesische TLD, wobei mit gut 350.000 Domains der Abstand zu .xyz bereits deutlich ist. Dritter ist derzeit etwas überraschend .science, die auf gut 300.000 Domains kommt. Insgesamt waren Anfang Juni 2015 deutlich über 5,9 Millionen Domains mit neuer Endung registriert; bei Erscheinen dieses Artikels dürfte die 6-Millionen-Marke bereits geknackt sein.

Bei den ccTLDs hat das Council of European National Top Level Domain Registries (CENTR) den ersten Quartalsbericht für 2015 vorgestellt. Demnach waren zum 1. April weltweit 135.455.695 Domains mit Länder-Endung angemeldet, hinzu kommen ausserdem 1.312.236 Domains mit internationalisierter Länder-Endung wie etwa der kyrillischen Variante von Russlands .ru. An der Spitze steht Tokelaus .tk mit 28,6 Millionen Domains, die jedoch zumeist gratis vergeben werden und daher das Bild verzerren. Danach folgt .de, die in den kommenden beiden Monaten erstmals die Marke von 16 Millionen Domains überschreiten wird. Besonders gefragt waren im 1. Quartal 2015 aber kolumbianische .co-Domains mit einem Wachstum von 8,4 Prozent, gefolgt von Chinas .cn (4,1 Prozent) und Italiens .it (2,0 Prozent). Zusammenfassend sorgen also nur die nTLDs und die ccTLDs für einen versöhnlichen Abschluss.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 15.934.585 – (Vergleich zum Vormonat: + 50.695)
.at – 1.256.786 – (Vergleich zum Vormonat: + 4.463)
.com – 118.207.450 – (Vergleich zum Vormonat: + 189.343)
.net – 15.066.257 – (Vergleich zum Vormonat: – 37.881)
.org – 10.583.386 – (Vergleich zum Vormonat: – 17.794)
.info – 5.243.512 – (Vergleich zum Vormonat: – 171.463)
.biz – 2.294.973 – (Vergleich zum Vormonat: – 19.819)
.us – 1.751.080 – (Vergleich zum Vormonat: – 10.306)

(Stand 2. Juni 2015)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .BUZZ, .FR UND .PORN

Der Sperrbezirk im Internet wird kleiner: mit .porn und .adult haben zwei weitere Rotlicht-Domains ihren regulären Registrierungsbetrieb aufgenommen. Begeisterung gibt es auch bei .buzz, wo ausgewählte Domains frei werden, während sich .fr eher dem Gesamtmarkt widmet – hier unsere Kurznews.

DotStrategy Co., die in Conway (Arkansas/USA) ansässige Registry der neuen Top Level Domain .buzz, wirft fast 1.000 ausgewählte und besonders attraktive Domains zu den üblichen Registrierungsgebühren auf den Markt. Sie waren anlässlich des Live-Starts am 15. April 2014 noch zu Gunsten der Registry angemeldet worden, werden jetzt aber nicht verlängert. Unter den insgesamt 924 Domains befinden sich Adressen wie 123.buzz, bowling .buzz, earth.buzz, kaufen.buzz, lawfirm.buzz, musicstore.buzz, offroad.buzz sowie einige Geo-Domains. Eine vollständige Liste aller Domains samt Datum ihres Freiwerdens hat DotStrategy bereits veröffentlicht. Die Registrierung von .buzz-Domains steht jedermann offen; sie zielen vor allem aber passgenau auf Services, die sich rund um das Thema Mundpropaganda drehen: Public-Relations-Experten sind genauso angesprochen wie alle Dienstleister im Social Media Bereich, Entwickler von Facebook-Apps, SEO-Spezialisten und andere Kommunikationsprofis.

Die französische Domain-Verwaltung AFNIC hat ihren „Domain Name Industry Report“ für April 2015 veröffentlicht. Darin untermauert man einige Trends mit Fakten. So wuchs der Domain-Markt im Jahr 2014 um 6,5 Prozent; im Vorjahr waren es noch 7,3 Prozent. Dabei können ccTLDs überdurchschnittlich zulegen, während .com, aber auch die anderen Alt-Endungen wie .net und .org überdurchschnittlich verlieren. Letztere haben nach den Feststellungen von AFNIC besonders unter der Einführung von nTLDs gelitten, lediglich .com konnte sich behaupten. Insgesamt büßt der Markt jedoch sein Wachstum ein; für 2016 geht AFNIC davon aus, dass das Wachstum bei den neuen Domain-Endungen die Verluste bei den althergebrachten Endungen gerade so ausgleichen kann; 2017 könnte unter dem Strich sogar ein negatives Ergebnis stehen. Anlass zur Panik sieht AFNIC nicht; vielmehr könnte sich 2017 zum Jahr der Konsolidierung mausern, da dem exorbitanten Wachstum der Jahre 2004 bis 2014 natürliche Grenzen gesetzt sind. Der Bericht steht ab sofort zum kostenlosen Download und in englischer Sprache zur Verfügung.

Bei der .xxx-Verwalterin ICM Registry Inc. klingeln die Kassen: wie CEO Stuart Lawley mitteilt, sind die beiden Schwesterendungen .adult und .porn erfolgreich in ihre Live-Phase gestartet. Dabei wurden die eigenen Erwartungen übertroffen: .adult konnte 8.277, .porn sogar 10.038 Domains nach den ersten 24 Stunden vermelden. Darin eingeschlossen sind jeweils etwa 4.000 Sunrise-Domains sowie weitere etwa 3.500 Domains aus dem „.xxx matching program“, das den Inhabern einer .xxx-Domain den bevorrechtigten Zugriff gewährte; die Rotlicht-Endung .xxx selbst kommt aktuell auf etwa 103.000 Registrierungen. Daneben hat ICM Registry Premium-Domains unter .porn für US$ 600.000,- an den Mann oder die Frau gebracht. Ob zu diesen Premium-Domains auch die bereits vergebenen Adressen nsa.porn, hogwarts.porn oder mcdonalds.porn zählten, liess ICM Registry bisher offen; man darf gespannt auf die Inhalte warten. Die wohl begehrteste Domain aus dem Bereich der Erwachsenenunterhaltung, die ebenfalls von ICM Registry verwaltete .sex, wird übrigens voraussichtlich im September 2015 mit der Registrierung beginnen.

Die vollständige Liste aller frei werdenden .buzz-Domains fin-
den Sie unter:
> http://get.buzz/select-names-rollout/

Den „Afnic Domain Name Industry Report“ für April 2015 finden
Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1133

Quelle: create.buzz, afnic.fr, thedomains.com

CREDITSAFE.DE – DOMAIN SCHLÄGT UNTERNEHMENSNAMEN

Im Streit um die Domain creditsafe.de stellte sich dem Oberlandesgericht Hamburg die Frage, ob eine früher registrierte Domain einem später entstandenen Unternehmensnamen rechtlich vor oder nachgeht. Das Landgericht, dessen Urteil das OLG Hamburg überprüfte, war der Meinung, der Unternehmensname zählt.

Die Parteien des Rechtsstreits um die Domain creditsafe.de waren Tochterunternehmen von internationalen Konzernen, die im Bereich Wirtschaftsinformationen, Firmenauskünfte und Kreditberichte tätig sind. Die Konzerne haben ihren Sitz in Skandinavien, sind Konkurrenten und beobachten sich mit Argusaugen. Die in Deutschland ansässige Klägerin, die Creditsafe Deutschland GmbH, wurde 2009 gegründet und nahm 2010 ihre Tätigkeit auf. Die ebenfalls in Deutschland sitzende Beklagte ist ein Tochterunternehmen des „B“-Konzerns, welcher von seinem Sitz in Schweden aus agiert. Die Beklagte registrierte bereits 2006 die Domain creditsafe.de, neben gleichlautenden Domains unter anderen Endungen wie .at, .ch, .pl und so weiter. Die Domain creditsafe.de ist seit geraumer Zeit nicht konnektiert. Die Klägerin sieht ihr Namensrecht (§ 12 BGB) aufgrund der durch die Beklagten registrierten Domain verletzt. Bereits 2008 sprach die Muttergesellschaft die Beklagte an, ob sie die Domain nicht übertragen wolle, was letztere ablehnte, da sie ein eigenes Nutzungsinteresse habe. 2009 fragte die Muttergesellschaft der Klägerin bei der Konzernleitung der Beklagten an, ob eine Übertragung der Domain möglich sei, was diese ablehnte. Schwesterunternehmen der Klägerin mit Sitz in anderen europäischen Ländern ermächtigten diese, deren Markenrechte über die Marken „creditsafe.com“ und „credit SAFE“, deren Priorität in 2000 und 1999 liegen, zu nutzen und Rechte aus diesen gegenüber der Beklagten geltend zu machen. Die Klägerin beschritt schließlich den Klageweg beim Landgericht Hamburg und verlangte die Kündigung der Domain und machte weitere Ansprüche gegen die Beklagte geltend. Das Landgericht Hamburg gab der Klage ganz überwiegend statt (Urteil vom 29.03.2011, Az. 312 O 160/10). Dagegen ging die Beklagte in Berufung zum hanseatischen Oberlandesgericht Hamburg.

Das hOLG Hamburg bestätigte die Berufung und wies die Klage zurück (Urteil vom 09.04.2015, Az.: 3 U 59/15). Das OLG kam zu dem Ergebnis, dass die prioritätsältere Domain credisafe dem Unternehmensnamen vorgeht und nicht deren Namens- oder andere Rechte verletzt. Das Oberlandesgericht bestätigte die Einschätzung des Landgerichts, dass hier das Namensrecht (§ 12 BGB) einschlägig ist, da die Beklagte die Domain nicht im geschäftlichen Verkehr nutzt, was vorrangige Ansprüche aus dem Markenrecht (§§ 5, 15 MarkG) ausschließt. Bei der weiteren Prüfung des § 12 BGB stellte das Oberlandesgericht zunächst fest, dass auf Seiten der Klägerin ein Namensrecht besteht, da sie den Namen im geschäftlichen Verkehr nutzt und dieser über hinreichende originäre Unterscheidungskraft verfügt. Zudem besitzt die Beklagte ihrerseits kein eigenes Recht an dem Namen „creditsafe“, da sie selbst nicht Namensträger ist und aus der einfachen Registrierung der Domain eines entstanden ist. Weiter liegt eine Zuordnungsverwirrung vor, und der Namensgebrauch seitens der Beklagten verletzt auch schutzfähige Interessen der Klägerin, da sie von der Nutzung der Domain, die ihrem eigenen Namen entspricht, aufgrund der Registrierung unter der Endung .de durch die Beklagte ausgeschlossen wird. Doch, konzediert das OLG Hamburg, liegt eine Namensrechtsverletzung gleichwohl nicht vor, weil zugunsten der Beklagten als Nichtberechtigter ausnahmsweise schützenswerte Belange zugute kommen, die im Rahmen einer Interessenabwägung zu ihren Gunsten zu berücksichtigen sind. Im Rahmen der Interessenabwägung konnte das OLG Hamburg der Beklagten keine Bösgläubigkeit zuschreiben, letztlich aus dem Grunde, weil 2006, als sie die Domain registrierte, der Name Creditsafe der Klägerin noch nicht bestand. Auch etwaige andere mögliche Anspruchsgrundlagen aus dem Namensrecht und dem Recht des unlauteren Wettbewerbs konnte das OLG Hamburg ausschließen. Letztendlich ließ das OLG Hamburg auch die Revision nicht zu, da die Sache weder grundsätzliche Bedeutung hat, noch eine Entscheidung des Revisionsgerichts zur Fortbildung des Rechts oder zur Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung erfordert.

So liegt nun ein Urteil eines Obergerichtes vor, das die Priorität einer Domain-Registrierung Vorrang vor einem später entstandenen Unternehmesnahmen einräumt. Und das, wo die Domain augenscheinlich nicht genutzt wird und grundsätzlich Namensrechtsverletzungen bereits mit der Registrierung einer Domain einhergehen können, ohne dass es irgendwelcher Inhalte bedarf. Die Entscheidung des hOLG Hamburg erachten wir für nachvollziehbar, gut begründet und völlig korrekt.

Die Entscheidung des hOLG Hamburg finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1177

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: beckmannundnorda.de, rechtsprechung-hamburg.de

JIUJITSU.COM – DOMAINS KAUFEN UND SPÄTER ZAHLEN

Shaun Smith kaufte vor kurzem die Domain jiujitsu.com für US$ 75.000,-. Mit dem Verkäufer einigte er sich auf eine Art Ratenzahlung. Warum er die für ihn sehr teure Investition tätigte, erzählt er im Interview mit Joseph Peterson.

Angesichts der zahlreichen neuen Endungen, die eine gezielte Differenzierung zu den Inhalten einer Domain ermöglichen und die dazu günstig zu haben sind, wählte Shaun Smith für sein Projekt einer Jiu Jitsu Schulungsplattform die Endung .com, und kaufte hierzu im Mai 2015 die Domain jiujitsu.com für US$ 75.000,-. Shaun Smith praktiziert seit 14 Jahren brasilianisches Jiu Jitsu, eine Abwandlung der Kampfsportart Judo, bei der jedoch nicht geschlagen, sondern die Nähe des Gegners gesucht wird, um ihn mit Hebeltechnik zu Boden zu bringen und dort mit Griff- und Klammertechniken zu fixieren. Auf die Frage von Joseph Peterson, warum er die teure juijitsu.com und nicht etwa für US$ 10,- juijitsuplanet.com oder eine günstige Domain unter einer der neuen Endungen kaufte, erklärt Smith, dass juijitsu.com höhere Glaubwürdigkeit mit sich bringt. Sie sticht hervor, jiujitsu.com nehmen die Menschen wahr. Eine andere Domain wäre einfach nur eine unter vielen. Es kommt auf die Glaubwürdigkeit gegenüber dem Endnutzer an. Wenn das Angebot unter jiujitsu.com steht und zu laufen beginnt, entwickeln die Menschen mehr Vertrauen zu jiujitsu.com als zu einer anderen Domain.

Das Besondere beim Kauf von jiujitsu.com ist, dass sich die Vertragsparteien auf eine Art Ratenzahlung (structured payout deal) geeinigt haben. Die Domain wurde vom Vorinhaber bei flippa.com auktioniert. Das Interesse an der Domain war nicht groß, daher wandte sich Smith, nachdem ein Freund ihn auf dieses Angebot gestoßen hatte, direkt an den Domain-Inhaber. Beide traten in Verhandlungen und einigten sich schließlich auf US$ 75.000,-, die Shaun Smith in acht Monaten bis Ende des Jahres zu zahlen hat. Da Smith solche Beträge nicht zuhause bei sich rumliegen hat, kam es darauf an, eine vertragliche Lösung zu finden, mit der er die Domain über einen gewissen Zeitraum bezahlen kann. Andernfalls wäre der Deal nicht zustande gekommen, was für beide Seiten unbefriedigend gewesen wäre. Die Zahlungsvereinbarung gibt ihm Zeit, über die Plattform, die er unter juijitsu.com errichten will, Geld zu verdienen, mit dem er die Domain abbezahlt. Jui Jitsu ist Shaun Smiths Zukunft. Diese baut er nun auf juijitsu.com, für die er auch US$ 750.000,- gezahlt haben würde, auf. Unter jiujit su.com will er die Jiu Jitsu-Gemeinschaft zusammenbringen und Trainingvideos und -kurse – so lange wie möglich – kostenfrei anbieten. Die Monetarisierung der Domain findet über Traffic und Online-Verkäufe statt, wobei das Suchvolumen bei Google für die relevanten Begriffe wie Jiu Jitsu hoch sind, um ordentlich Traffic zu generieren. Wie das mit dem in einer Ansprache unter juijitso.com erklärten Kostenfreiheit einhergehen soll, führt Smith nicht näher aus.

Die Vereinbarung einer späteren Zahlung kommt selten genug im Domain-Handel vor. Bekannter sind da die Beteiligungsvereinbarungen, die Domain-King Rick Schwartz in einigen seiner Verkaufsverträge hat festschreiben können. Bei letzteren konnte sich Schwartz eine mehrjährige prozentuale Beteiligung an den Gewinnen, die mit dem Angebot von beispielsweise candy.com erzielt wurden, sichern. Beides zeigt allerdings, dass beim Domain-Handel auch bei den Zahlungsvereinbarungen Kreativität zu besseren Geschäften auf beiden Seiten führen kann.

Das vollständige Interview finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1178

Quelle: jiujitsu.com, domainnamewire.com

HOTDOG.COM – WARMES WÜRSTCHEN ZUM HEISSEM PREIS

Die vergangene Domain-Handelswoche bot mit hotdog.com für US$ 150.000,- (ca. EUR 134.157,-) wieder eine preislich gut dastehende Domain, die durchaus teurer hätte sein können, und zahlreiche interessante Käufe im fünfstelligen Bereich.

Leider – wie so oft bei attraktiven Domain-Namen – steht die frisch für US$ 150.000,- (ca. EUR 134.157,-) gekaufte hotdog.com auch schon wieder zum Verkauf, ohne nennenswerte Inhalte. Viel besser sieht es auch nicht für aoao.com aus, die immerhin US$ 49.900,- (ca. EUR 44.630,-) kostete und damit lediglich drittbeste Domain war. Darüber hinaus lieferte .com auch in der vergangenen Domain-Handelswoche wieder einige interessante Zahlendomains, deren teuerste 1085.com mit US$ 18.200,- (ca. EUR 16.278,-) auch nur geparkt ist.

Die Länderendungen glänzen mit drei interessanten .io-Domains (Britisches Territorium im Indischen Ozean), deren erste, cloud.io, mit US$ 45.000,- (ca. EUR 40.247,-), zweitteuerste Domain der Woche war. Leider liefert die Domain bisher keine Inhalte. Daneben gab es einige .tv-Domains zu toleranten Preisen, wobei einfache Zwei-Zeichen-Varianten höher dotiert waren als ordentliche Bezeichnungen für einzelne Staaten der USA (z.B. utah.tv). Die deutsche Endung kam kaum zu Wort, wie auch die britische, die in diesem Jahr noch nicht so richtig zum Zug kam.

Die sonstigen generischen Endungen waren jedenfalls mit a5.net zum Preis von US$ 20.000,- (ca. EUR 17.888,-) nicht schlecht im Futter. Darüber hinaus fanden sich einige Drei-Zeichen-Domains, die aber keine besonderen Preise erzielten. Ebenfalls vertreten waren zwei .info-Domains, von denen zumindest tol.info, die EUR 1.200,- kostete, an einen Softewarhersteller ging, der nun seine Dienstleistungen darunter anbietet. Bei den nTLDs waren vorrangig .club-Domains in Angebot sowie eine .red. So dass alles in allem die vergangene Domain-Handelswoche akzeptabel war.

Länderendungen
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cloud.io – US$ 45.000,- (ca. EUR 40.247,-)
broker.io – US$ 6.000,- (ca. EUR 5.366,-)
coder.io – GBP 2.000,- (ca. EUR 2.741,-)

jz.tv – US$ 6.800,- (ca. EUR 6.082,-)
pz.tv – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.472,-)
utah.tv – US$ 4.999,- (ca. EUR 4.471,-)
ohio.tv – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.293,-)
illinois.tv – US$ 4.450,- (ca. EUR 3.980,-)

optimize.me – US$ 8.000,- (ca. EUR 7.155,-)
businessoffashion.cn – US$ 6.500,- (ca. EUR 5.813,-)
stock.co.uk – EUR 4.102,-
appeler.fr – EUR 4.000,-
red-button.de – EUR 3.500,-
eurpresta.me – US$ 3.900,- (ca. EUR 3.488,-)
visite.fr – EUR 3.000,-
sdmo.pl – EUR 2.780,-
loancompare.co.uk – GBP 1.750,- (ca. EUR 2.398,-)
flipper.fr – EUR 2.000,-
zweiundvierzig.de – EUR 2.000,-
unix.de – EUR 2.000,-
todos.cl – EUR 1.999,-
betstars.eu – EUR 1.999,-
umschreiben.de – EUR 1.950,-
dorms.cn – US$ 1.999,- (ca. EUR 1.788,-)
bb.la – US$ 1.990,- (ca. EUR 1.780,-)
420.cc – US$ 1.850,- (ca. EUR 1.655,-)
wettenbonus.de – EUR 1.700,-
koco.in – US$ 1.500,- (ca. EUR 1.342,-)

Neue Endungen
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canyon.club – US$ 1.500,- (ca. EUR 1.342,-)
foto.club – US$ 1.500,- (ca. EUR 1.342,-)
makers.club – US$ 1.500,- (ca. EUR 1.342,-)
kind.red – US$ 860,- (ca. EUR 769,-)

Generische Endungen
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tol.info – EUR 1.200,-
liebes-leben.info – EUR 1.000,-

a5.net – US$ 20.000,- (ca. EUR 17.888,-)
gotour.net – EUR 4.500,-
ghx.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.293,-)
startjobs.net – EUR 2.400,-
exif.org – US$ 2.222,- (ca. EUR 1.987,-)
pilot.org – US$ 2.190,- (ca. EUR 1.959,-)
gkw.net – US$ 1.449,- (ca. EUR 1.296,-)
yjs.org – EUR 1.200,-
dgl.net – US$ 1.105,- (ca. EUR 988,-)
ebm.net – US$ 1.065,- (ca. EUR 953,-)
egz.net – EUR 950,-
seashells.net – US$ 1.000,- (ca. EUR 894,-)
ahx.net – US$ 800,- (ca. EUR 716,-)

.com
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hotdog.com – US$ 150.000,- (ca. EUR 134.157,-)
aoao.com – US$ 49.900,- (ca. EUR 44.630,-)
veo.com – US$ 36.100,- (ca. EUR 32.287,-)
exx.com – US$ 30.000,- (ca. EUR 26.831,-)
lntv.com – US$ 30.000,- (ca. EUR 26.831,-)
nkz.com – EUR 26.002,-
dailylottery.com – US$ 25.101,- (ca. EUR 22.450,-)
keo.com – US$ 25.000,- (ca. EUR 22.360,-)
okbank.com – US$ 25.000,- (ca. EUR 22.360,-)
enclosure.com – US$ 19.500,- (ca. EUR 17.440,-)
filetmignon.com – US$ 19.000,- (ca. EUR 16.993,-)
1085.com – US$ 18.200,- (ca. EUR 16.278,-)
vapebot.com – US$ 17.000,- (ca. EUR 15.205,-)
englishlanguage.com – US$ 14.999,- (ca. EUR 13.415,-)
endorsed.com – US$ 13.500,- (ca. EUR 12.074,-)
desheng.com – US$ 10.750,- (ca. EUR 9.615,-)
3960.com – US$ 10.600,- (ca. EUR 9.480,-)
3920.com – US$ 10.600,- (ca. EUR 9.480,-)
6674.com – US$ 10.200,- (ca. EUR 9.123,-)
callofbooty.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 8.944,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: sedo.de. thedomains.com, domaincrunch.com, flippa.com

BERLIN – 2. SOMMERKONFERENZ VON TELEMEDICUS

Das renommierte Rechtsblog Telemedicus lädt zur 2. Sommerkonferenz zum Ende August 2015 nach Berlin, diesmal mit dem Thema „Zwei Schritte vorwärts: Die Zukunft des Internetrechts“. Die Details der Konferenz stehen noch nicht fest, doch einige Inhalte sind bereits angedacht.

Nachdem die erste öffentliche Sommerkonferenz, SoKo14, im vergangenen August 2014 für Telemedicus so erfolgreich war, lag eine erneute Veranstaltung in diesem Jahr nahe. Mit dem Thema „Zwei Schritte vorwärts: Die Zukunft des Internetrechts“ wollen Telemedicus sich von der „normalen“ rechtspolitischen Diskussion über das Internet lösen und weiter blicken. In Zeiten, in denen Science Fiction zur Gegenwart wird, in Form von selbstfahrenden Autos, Virtual Reality, Robotern, fordert dieses Phänomen auch Rechtsanwälte, Rechtspolitiker und Richter. Angesichts dieser Veränderungen wird in der SoKo15 gleich zwei Schritte voraus gedacht. So steht auf der Liste der Referenten Dr. Thomas Söbbing mit dem Thema „Der Roboter als softwaregesteuerte, bewegliche und zum Teil autonome Maschine“, Dr. Simon Assion und Sven-Erik Heun mit dem Thema „Internetrecht der Dinge“, Dr. Till Kreutzer mit „Die Zukunft des Urheberrechts: Wege aus der Sackgasse“ sowie weitere Fachleute zum Datenschutzrecht, Grundrechtsschutz durch Technik und Regulierung durch Standards.

Die Telemedicus Sommerkonferenz 2015 findet am 29. und 30. August in den Räumen der Hertie School of Governance, Quartier 110, Friedrichstraße 180, 10117 Berlin statt. Die Teilnahmekosten belaufen sich auf zwischen EUR 5,- bis EUR 35,-. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> https://www.telemedicus.info/soko15/

Den ausführlichen Hinweis auf die SoKo15 finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1179

Quelle: telemedicus.info

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