Domain-Newsletter

Ausgabe #796 – 10. Dezember 2015

Themen: IID – droht den nTLDs beispiellose Pleitewelle? | Statistik – .com legt um 3 Mio. Domains zu | TLDs – Neues von .com, .ee und .fr | Abzocke – wieder Appraisal-Scam aufgetaucht! | WIPO – komplexer Betrug taugt nicht für die UDRP | drink.com – hoch die Tassen für US$ 500.000,- | 2016 – European Domaining Conference in Den Haag

IID – DROHT DEN NTLDS BEISPIELLOSE PLEITEWELLE?

Das US-amerikanische Cybersecurity-Unternehmen Internet Identity (IID) geht davon aus, dass hunderte neu eingeführter Top Level Domains wieder aus dem Netz verschwinden. Die Einschätzung hat Gewicht, da ein DNS-Insider zu ihren Verfassern gehört.

Rund 830 nTLDs sind inzwischen delegiert, und über 10,5 Millionen Domains mit neuer Endung registriert. Für IID ist das aber kein Zeichen für Erfolg, im Gegenteil. Am 1. Dezember 2015 gab das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt, dass seiner Einschätzung nach viele dieser nTLDs ebenso wie Internetangebote und andere Dienstleistungen, die mit nTLDs in Zusammenhang stünden, ein kurzes Leben bevorstünde. Zur Begründung verwies IID darauf, dass die Akzeptanz für nTLDs weit geringer sei als ursprünglich angenommen. IID geht davon aus, dass die mangelnde Nachfrage zu einer „noch nie dagewesenen“ Serie von Pleiten unter nTLD-Registries führt, die sich 2017 in Insolvenzen und Stilllegungen niederschlägt. „Die meisten nTLDs haben den Start verpasst, und viele von ihnen sind zudem derart von betrügerischen und minderwertigen Registrierungen durchsiebt, dass sie en gros geblockt werden“, so Rod Rasmussen, President und CTO von IID.

Sollte eine nTLD geschlossen werden, reisst sie alle Domain-Namen und eMail-Adressen mit in den Abgrund, so dass die Betreiber gezwungen sind, sich eine neue virtuelle Heimat zu suchen. Zwar sehen die ICANN-Regularien einen Mechanismus vor, bei dem ums Leben kämpfende Registries über Auktionen oder durch Aufkäufe gerettet werden können; es sei aber fraglich, wer bereit sei, in eine kriselnde nTLD zu investieren, vor allem wenn sich die Registrierungszahlen bei wenigen hundert bewegen. Rasmussen vermutet daher, dass eine solche nTLD im Zweifel schlicht abgeschaltet wird. Er schließt ferner nicht aus, dass diese Entwicklung auch das gesamte übrige DNS-Ökosystem beeinflusst. So könnten die Verbraucher verwirrt werden, weil unprofitable Registries geschlossen werden.

Die Mitteilung von IID ist schon deshalb ernst zu nehmen, weil Rasmussen sowohl Mitglied des Security and Stability Advisory Committee (SSAC) von ICANN als auch bei der Anti-Phishing Working Group ist. Er hat daher mehr als viele andere Sicherheitsunternehmen Einblick in den „Maschinenraum“ des DNS. Bestärkt wird Rasmussen ausserdem durch den Verweis, dass die ursprüngliche Budget-Planung von ICANN für 2015 von 33 Millionen Domain-Namen unter neuer Endung ausging; diese Zahl hat man kürzlich auf 15 Millionen revidieren müssen, ohne dass derzeit absehbar ist, ob selbst diese Marke erreicht werden kann. Der erfahrene Domain-Investor Frank Schilling, CEO von Uniregistry, schwächt die Einschätzungen von Rasmussen dagegen ab. Zwar werden wohl tatsächlich einige nTLDs offline gehen; aber er geht davon aus, dass dies gewollt geschieht, weil sie unprofitabel waren, und so der Markt bereinigt werde. Für Uniregistry selbst mit ihren derzeit rund 25 verwalteten nTLDs wie .click, .lol, .pics und .property, schliesst er dies für die nahe Zukunft aber aus.

Die Pressemitteilung von IID finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1289

Quelle: internetidentity.com, domainincite.com

STATISTIK – .COM LEGT UM 3 MIO. DOMAINS ZU

Vorweihnachtliche Freude bei den Domain-Verwaltern: in den vergangenen vier Wochen konnten alle wichtigen TLDs zum Teil deutlich zulegen. Und selbst die fast vergessene Sowjet-Endung .su ist nicht unterzukriegen.

Einen zumindest auf den ersten Blick prächtigen Monat hat .com hinter sich: allein im November ging es um über 2,6 Millionen Domains netto voran. Im Oktober waren es rund 850.000 Domains, ein vergleichsweise fast schon bescheidener Wert. Wie bereits berichtet, wird das aktuelle Wachstum vor allem durch chinesische Registrare befeuert. Ob die Domains daher dauerhaft registriert bleiben, wird sich noch zeigen müssen; die .com-Registry VeriSign will jedenfalls nicht ausschließen, dass die „renewal quote“ bei Registrierungen aus Schwellenländern wie China niedrig bleibt. Bis dahin scheint aber auch .org zu profitieren; nach einem Anstieg von lediglich 8.242 Domains im Oktober explodierte die Registrierungszahl im November förmlich, mit einem Netto-Anstieg von über 300.000 Domains. Offiziell bestätigt dürfte ferner sein, dass Deutschlands .de die Marke von 16 Millionen Domains endgültig geknackt hat. Schon im September war .de zumindest vorübergehend über diese Hürde geklettert.

An der Spitze der nTLD-Rangliste hat sich nichts getan. Platz eins hat .xyz mit 1,68 Millionen Domains inne, vor .top mit etwa 910.000 Domains und .wang mit knapp 600.000. Allerdings tut sich dahinter einiges: so meldet Radix FZC, dass .online binnen drei Monaten und damit schneller als jede andere nTLD zuvor auf 100.000 Registrierungen gekommen ist. Nicht minder beeindruckend entwickelt sich .club: nach Mitteilung der Registry .club Domains LLC wurden binnen gerade einmal zwei Wochen insgesamt 100.000 .club-Domains neu registriert; aktuell steht .club damit bei etwa 430.000 Domains. Treibende Kraft dürften erneut Domainer aus Asien sein; zumindest sind alle .club-Domains mit vier und fünf Ziffern nunmehr vergeben. Interessante Randnotiz: am 29. November 2015 waren exakt 1.560.576 .xyz-Domains registriert – alle 183 von Donuts verwalteten Domain-Endungen zusammen kamen auf „nur“ 1.527.510 Domains.

Einen gänzlich anderen Ansatz in Sachen Wachstum verfolgt Chinas Länderverwaltung CNNIC. Im November waren 12,251 Millionen .cn-Domains registriert; das lässt sich dem 5-Jahres-Plan entnehmen. Gegenüber einer nicht näher bezeichneten vorausgegangenen Periode habe .cn damit um 200 Prozent zugelegt. Damit sei .cn (offenbar nach .de) die zweiterfolgreichste ccTLD der Welt. Dieses Ziel dürfte .su, der vormaligen ccTLD der Sowjetunion, wohl auf Dauer versperrt bleiben. Aber immerhin: zwar mag die Sowjetunion seit über zwei Jahrzehnten Geschichte sein – die rund 120.000 registrierten .su-Domains haben bisher jeden Zeitenwechsel überlebt.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 16.017.224 – (Vergleich zum Vormonat: + 20.854)
.at – 1.265.578 – (Vergleich zum Vormonat: + 3.154)
.com – 123.634.161 – (Vergleich zum Vormonat: + 2.636.044)
.net – 15.870.012 – (Vergleich zum Vormonat: + 592.965)
.org – 10.965.032 – (Vergleich zum Vormonat: + 310.345)
.info – 5.180.395 – (Vergleich zum Vormonat: + 17.286)
.biz – 2.360.438 – (Vergleich zum Vormonat: + 205.216)
.us – 1.703.312 – (Vergleich zum Vormonat: – 3.583)

(Stand 1. Dezember 2015)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: cnnic.cn, .inverse.com, ntldstats.com, eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .COM, .EE UND .FR

Estlands ccTLD .ee liberalisiert die Vergaberegeln: in Zukunft ist der Admin-C in der Wahl seines Sitzes frei. Bei .com stehen dafür möglicherweise Preiserhöhungen im Raum, während .fr mit Zahlen glänzt – hier die Kurznews.

Noch bis zum 30. November 2018 läuft der Registry-Vertrag zwischen ICANN und VeriSign Inc. für die weltweit erfolgreichste Top Level Domain .com. Darin ist auch die „registry fee“, also der Verkaufspreis an die Registrare, festgeschrieben. Demnach darf die Gebühr für die Registrierung oder Verlängerung einer .com-Domain einen Betrag von US$ 7,85 nicht überschreiten; lediglich in engen Ausnahmefällen kann VeriSign davon abweichen. Für die Zeit nach 2018 will James Bidzos, CEO von VeriSign, eine Preiserhöhung indes nicht ausschliessen. Anlässlich der Credit Suisse 19th Annual Technology, Media & Telecom Conference in Scottsdale merkte Bidzos an, dass es noch zu früh sei, über die Zukunft zu spekulieren; er fügte aber hinzu, dass es zwei Faktoren gäbe, welche eine Preiserhöhung wahrscheinlicher erscheinen lassen als bei der letzten Vertragsverlängerung 2012. Konkret habe es damals nur eine Handvoll generischer Endungen gegeben; mit den nTLDs sind es nun schon über 800. Zudem sind diese Endungen oft deutlich teurer als .com und .net. Für die Domain-Inhaber hat diese Diskussion unmittelbar keine Auswirkung; mittelbar könnten jedoch die Registrare gezwungen sein, eine mögliche Preiserhöhung an die Kunden weiterzugeben.

Estonian Internet Foundation, Verwalterin von Estlands Länderkürzel .ee, hat kurzfristig die Registrierungsvoraussetzungen geändert. Bereits seit dem 1. Dezember 2015 ist die Notwendigkeit entfallen, einen Admin-C zu benennen, der seinen Sitz in Estland hat. Künftig kann jede natürliche Person, unabhängig von Sitz und Nationalität, als Admin-C benannt werden. Ferner lässt die Registry künftig weitere Identifizierungsmöglichkeiten zu; namentlich erwähnt sind Personalausweise der EU-Mitgliedsstaaten Belgien, Finnland und Lettland sowie der Status „PayPal Verified“. Schließlich wird innerhalb Estlands die so genannte „e-resident signature“ der „digital signature“ gleichgestellt. Allein die Änderungen beim Admin-C führen jedoch bereits dazu, dass .ee für Personen und Unternehmen im deutschsprachigen Raum noch attraktiver wird; mit rund 88.000 .ee-Domains bietet der Namensraum noch eine Vielzahl freier attraktiver Adressen.

Die französische Domain-Verwaltung AFNIC hat eine neue Ausgabe ihres „Industry Report on Domain Names“ veröffentlicht. Der Fokus liegt dieses Mal auf einer Änderungen der Daten der Domain-Inhaber. AFNIC teilt sie in zwei Kategorien ein, nämlich „updates of whois data“ und „transactions exclusively involving domain names“; letztere steht zumeist im Zusammenhang mit klassischem Domain-Handel. In welche Kategorie eine Änderung letztlich fällt, weiss AFNIC allerdings nicht. Dennoch fällt auf, dass es im Jahr 2011 nur 29.000 Änderungen gegeben hat; im Jahr 2015 sind es bisher bereits 56.000. Gemessen an der Gesamtzahl an .fr-Domains bedeutet das einen Anstieg von 1,4 auf 1,9 Prozent. Diesen Wert von 1,9 Prozent hatte AFNIC bereits für 2013 festgestellt, was für eine hohe Dynamik des .fr-Marktes spricht. Der gesamte „Industry Report on Domain Names“ von AFNIC steht ab sofort in englischer Sprache zum Download bereit.

Weitere Informationen zu den Änderungen bei .ee finden Sie unter:
> http://www.internet.ee/news/article-2

Den aktuellen „Industry Report on Domain Names“ von AFNIC finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1290

Quelle: domainnamewire.com, internet.ee, afnic.fr

ABZOCKE – WIEDER APPRAISAL-SCAM AUFGETAUCHT!

Alle Jahre wieder kommt nicht nur Weihnachten, sondern treiben auch Domain-Abzocker ihr Unwesen. So erfährt derzeit die als „Appraisal-Scam“ bekannte Gutachtenmasche neue „Wertschätzung“.

Die Masche ist simpel, aber effektiv: der Inhaber einer Domain erhält unvermittelt eine eMail, in der eine bisher unbekannte Person Interesse am Erwerb der Domain äussert und einen größeren Geldbetrag in Aussicht stellt. Geschmeichelt von solch warmen Worten reagiert der Domain-Inhaber und erhält zur Antwort, dass er zur Bestimmung des wahren Werts des Domain-Namens doch ein Gutachten bei einem bestimmten Anbieter einholen solle; die dafür zu zahlenden Gebühren würden später mit dem Kaufpreis verrechnet. Doch nachdem der Domain-Inhaber das Gutachten beauftragt, bezahlt und weitergeleitet hat, ist das grosse Interesse des potentiellen Käufers auch schon wieder erloschen, und der Domain-Inhaber bleibt auf den Gebühren für das wertlose Gutachten sitzen; dies erklärt den Namen „Appraisal-Scam“.

Die aktuell kursierende eMail gibt sich in Details sogar Mühe, noch überzeugender zu wirken. So ist die Rede von „unserem Kunden“, der an der Domain interessiert sei. Es handele sich um einen Investor mit 17 Jahren Geschäftserfahrung, der seinen Sitz im Emirat Katar habe und über ein „solides Budget“ für diverse Online-Projekte verfüge. Der Anfragende selbst stellt sich als Edward Green vor. Er arbeite als „vice president“ für ein Hosting-Unternehmen aus Großbritannien; konkret benannt wird der britische Registrar 123-Reg Ltd., der über drei Millionen Domains verwaltet und Teil von HEG (Host Europe Group) ist. Damit sämtliche Zweifel des Domain-Inhabers verschwinden, will Green auch noch wissen, ob der Domain-Inhaber noch weitere Adressen habe, die er verkaufen wolle. Geht der Domain-Inhaber auf die eMail ein, lockt in der zweiten eMail ein Betrag zwischen US$ 15.000,- bis US$ 20.000,-; Voraussetzung ist (natürlich), dass der Domain-Inhaber ein Gutachten vorlegt, wobei der Link zum Gutachter praktischerweise gleich in der eMail enthalten ist. Da Green selbst prozentual am Kaufpreis beteiligt sei, habe er selbst ein Interesse an einem hohen Betrag. Doch ein Happy-End gibt es nicht: sobald das Gutachten bezahlt ist, lässt „Edward Green“ nichts mehr von sich hören.

Allein der Umstand, dass sich diese Masche grob geschätzt seit mehr als 15 Jahren hält, zeigt, dass es immer wieder Opfer gibt, die den Betrügern auf den Leim gehen. Daher erneut der Hinweis: eine Kontaktaufnahme per eMail durch Kaufinteressenten ist zwar nicht ungewöhnlich, aber kein seriöser Kaufinteressent erwartet, dass der Domain-Inhaber finanziell in Vorleistung geht. In der Regel hat sich ein Investor längst selbst eine Vorstellung vom Preis gemacht; ein Gutachten könnte für ihn ja sogar nachteilig sein. Wer seine solche eMail erhält, muss folglich nur eines tun – sie löschen.

Ein Bild der eMail finden Sie beispielhaft unter:
> http://s23.postimg.org/7edeyi5hn/domain.png

Quelle: domainnamewire.com, eigene Recherche

WIPO – KOMPLEXER BETRUG TAUGT NICHT FÜR DIE UDRP

Im UDRP-Streit um die Domain alliancehealthcareservice-us.com scheiterte die Alliance Healthcare Services Inc. (USA) vor der WIPO wegen einer Überkomplexität des Falles. Wie schon in früheren Entscheidungen wurde die Beschwerdeführerin auch hier an die ordentlichen Gerichte verwiesen.

Die Beschwerdeführerin, die Alliance Healthcare Services Inc., bietet in den USA Diagnostik und andere Dienstleistungen im Gesundheitswesen. Sie ist Inhaberin des Domain-Namens alliancehealthcareservices-us.com sowie der Marke ALLIANCE HEALTHCARE SERVICES, die sie im Februar 2010 beim US-Markenamt (USPTO) anmeldete. Der Inhaber von alliancehealthcareservice-us.com nutzt die Domain, um per eMail fingierte Jobs der Alliance Healthcare Services Inc. Dritten gegenüber anzubieten und über den Kontakt zu Bank- und anderen Daten der Bewerber zu gelangen. Die Domain selbst weist lediglich eine 404-Fehlermeldung auf. Der Inhaber der Domain nutzt dabei reale Namen von Mitarbeitern der Beschwerdeführerin, unten denen er auch die Domain per Proxy-Service registriert hat. Die Beschwerdeführerin ging zunächst vor den ordentlichen Gerichten gegen den Inhaber der Domain vor, nahm die Klage aber wieder zurück, da sie wohl den Klagegegner nicht benennen konnte. Um sich zumindest die Domain zu sichern, startete sie ein UDRP-Verfahren bei der WIPO.

Panelist Richard G. Lyon ging die Angelegenheit zurückhaltend an (WIPO Case No. D2015-1666). Zunächst strich er den Namen des Domain-Inhabers aus den Entscheidungsgründen, da augenscheinlich ein Namensmissbrauch vorlag, der sich negativ auf den tatsächlichen Namensträger auswirken könnte. Ein Problem des Falles, dem er sich widmete, war denn auch die Frage nach der Klärung der Identität des Beschwerdegegners. Der Identität spürte er nicht nach, da er, wie er mitteilt, offensichtlich weder die Ressourcen noch die rechtliche Handhabe habe. Aber, so Richard G. Lyon, wesentlich für die Entscheidung sei die Frage des Gegners auch wieder nicht, wenn es um die Übertragung einer Domain geht, denn die nehme der Registrar vor. Alsdann frage er sich, ob die Angelegenheit nicht doch außerhalb der Aufgaben und Möglichkeiten der Uniform Domain-Name Dispute Resolution Policy läge. Die Klage der Beschwerdeführerin gegen den Beschwerdegegner zeige ohne Zweifel, dass sie nach einem Verfahren vor einem ordentlichen Gericht verlangt. Denn der Streit um die Domain sei nur ein kleiner Teil des viel größeren Puzzles. Zwar läuft derzeit kein weiteres Verfahren zwischen den Parteien, doch die zu entscheidenden Fragen dieses Streit beschränken sich nicht auf den Streit um die Domain. Dafür sind Zivilgerichte zuständig, die sich mit dieser und weiteren Fragen beschäftigen. Das Problem der Beschwerdeführerin wird nicht durch eine Entscheidung über die Domain gelöst. Die Beschwerdeführerin wolle eigentlich wegen Betruges gegen den Domain-Inhaber vorgehen. Da bedürfe es aber entsprechender Ermittlungen und Auswertungen, die das Panel nicht leisten könne. Kern des Verfahrens sei also nicht die Domain, sondern der umfangreiche Betrug. Aufgrunddessen handele es sich auch nicht um einen typischen Fall von Cybersquatting. Schließlich – und vielleicht am wichtigsten – erschwere der Mangel an Beweisen in der Beschwerde eine angemessene Beurteilung der Angelegenheit. Damit wies Richard G. Lyon die Beschwerde der Alliance Healthcare Services Inc. zurück.

Wie schon in dem kürzlich besprochenen Fall um den Domain-Namen dolphinsprojects.org wird hier klar: größere Probleme als eine einfache vorsätzliche, geschäftsschädigende Markenrechtsverletzung durch eine Domain kann und will die UDRP nicht leisten.

Die WIPO-Entscheidung finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1291

Informationen zum Fall dolphinsproject.org finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1292

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int

DRINK.COM – HOCH DIE TASSEN FÜR US$ 500.000,-

Die vergangene Domain-Handelswoche erwies sich mit drink.com zum Preis von US$ 500.000,- (ca. EUR 471.698,-) als deutlich stärker als die vorangegangenen. Auch die Länderendungen lieferten bessere Zahlen, und .net wieder Drei-Zeichen-Domains.

Die deutsche Endung setzte diesmal ein Zeichen mit shoop.de, die mit dem Preis von EUR 40.000,- die teuerste Domain unter einer Länderendung war. Die Domain ist damit an neunter Stelle der Jahresbestenliste unter den Länderendungen. Sie ging an den Payback-Anbieter Qipu GmbH; derzeit ist die Domain nicht konnektiert. Vier weitere .de-Verkäufe lagen deutlich niedriger. Zweitteuerste Länderdomain war die norwegische slots.nu, die für GBP 6.000,- (ca. EUR 8.500,-) einen neuen Inhaber fand.

Die sonstigen generischen Endungen lieferten diesmal ganz überwiegend Drei-Zeichen-Domains unter .net: insgesamt 22 solcher Domains gingen für jeweils US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-) an drei unterschiedliche chinesische Domain-Investoren. Immerhin gab es auch verity.org, die wahrhaftige US$ 16.500,- (ca. EUR 15.566,-) erzielte und sich derzeit noch im Transferservice von Sedo befindet.

Schließlich lag .com mit drink.com zum Preis von US$ 500.000,- (ca. EUR 471.698,-) vorne, gefolgt vom passenden Inhalt tonic.com, die mit US$ 80.000,- (ca. EUR 75.472,-) zu Buche schlug. Tonic.com befindet sich auch noch im Transfer. Die bekannte Relation von 10 zu 1 bei Domain-Preisen zwischen .com und .net findet sich mit den nächsten Domains mehr als bestätigt: Die beiden Drei-Zeichen-Domains kjz.com und lht.com erzielten US$ 65.000,- (ca. EUR 61.321,-) und US$ 55.005,- (ca. EUR 51.892,-) und lagen damit nochmals deutlich über der üblichen Relation von 10 zu 1. Neben weiteren kryptischen Zeichen- und einer Zifferndomain gab es auch handfestes wie messeteppiche.com und powerstation.com für jeweils EUR 10.000,-. Alles in allem machte sich die vergangene Domain-Handelswoche recht gut.

Länderendungen
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shoop.de – EUR 40.000,-
gleitsichtgläser.de (IDN) – EUR 2.500,-
stasi.de – EUR 2.400,-
lufttransportrecht.de – EUR 2.000,-
optimist.de – EUR 2.000,-

slots.nu – GBP 6.000,- (ca. EUR 8.500,-)
nrg.co.za – US$ 7.975,- (ca. EUR 7.524,-)
sonnet.ca – US$ 5.500,- (ca. EUR 5.189,-)
bet.pt – EUR 5.000,-
femmedemenage.fr – EUR 4.000,-
bonuscode.co.uk – GBP 2.500,- (ca. EUR 3.541,-)
pronosticos.es – EUR 3.500,-
approved.ca – CAD 4.800,- (ca. EUR 3.384,-)
getcar.ru – US$ 2.999,- (ca. EUR 2.829,-)
haute.co.uk – GBP 1.988,- (ca. EUR 2.816,-)
redbet.gr – EUR 2.500,-
primo.at – EUR 2.399,-
knaus.eu – EUR 1.800,-
pronosticosdeportivos.es – EUR 1.750,-
hmn.co – US$ 1.800,- (ca. EUR 1.698,-)

Generische Endungen
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verity.org – US$ 16.500,- (ca. EUR 15.566,-)
cdmp.org – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.717,-)
bmb.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
ccz.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
fjj.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
hmw.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
jzw.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
kjj.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
kjw.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
kyy.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
kzz.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
lzb.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
mrw.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
mzz.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
ppx.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
tzj.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
wbb.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
wwb.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
xxb.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
ybb.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
yyz.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
zdd.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
zhb.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)
zjb.net – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.528,-)

.com
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drink.com – US$ 500.000,- (ca. EUR 471.698,-)
tonic.com – US$ 80.000,- (ca. EUR 75.472,-)
kjz.com – US$ 65.000,- (ca. EUR 61.321,-)
lht.com – US$ 55.005,- (ca. EUR 51.892,-)
farma.com – EUR 40.000,-
ejet.com – US$ 40.000,- (ca. EUR 37.736,-)
0857.com – US$ 38.333,- (ca. EUR 36.163,-)
peppol.com – US$ 30.000,- (ca. EUR 28.302,-)
coba.com – US$ 14.110,- (ca. EUR 13.311,-)
messeteppiche.com – EUR 10.000,-
powerstation.com – EUR 10.000,-
cich.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 9.434,-)
jiso.com – US$ 9.950,- (ca. EUR 9.387,-)
southernkitchen.com – US$ 9.000,- (ca. EUR 8.491,-)
ddyc.com – US$ 8.500,- (ca. EUR 8.019,-)
ristrutturazioni.com – US$ 7.998,- (ca. EUR 7.545,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

2016 – EUROPEAN DOMAINING CONFERENCE IN DEN HAAG

Die European Domaining Conference findet nach sieben Jahren erstmals außerhalb Spaniens statt: für Ende Mai 2016 lädt Veranstalter und Organisator Dietmar J. Stefitz nach Den Haag in den Niederlanden.

Ganze sieben Male fand die European Domaining Conference verlässlich in Valencia (Spanien) statt. Im kommenden Jahr 2016 ändert sich erstmals der Veranstaltungsort. Wie Veranstalter und Organisator Dietmar J. Stefitz jetzt bekannt gab, findet die Konferenz diesmal vom 29. bis 31. Mai 2016 in Den Haag in den Niederlanden statt. Grund dafür ist unter anderem, dass kurz zuvor, vom 26. bis 27. Mai 2016, die „TheNextWEB“-Konferenz im 60 km entfernten Amsterdam und so in der Nähe von Den Haag stattfindet. Teilnehmer können so die beiden Veranstaltungen miteinander verknüpfen. Weitere Informationen zur Konferenz im kommenden Jahr liegen noch nicht vor.

Die European Domaining Conference 2016 findet vom 29. bis 31. Mai 2016 im Grand Hotel Amrâth Kurhaus, Gevers Deynootplein 30 in 2586 CK Den Haag (Niederlande), statt. Weitere Informationen liegen noch nicht vor. Derzeit wird die Webseite des Veranstalters überarbeitet. In Kürze finden Sie aber sicher weitere Informationen unter:
> http://www.domainingeurope.com

Quelle: domaininvesting.com, domainingeurope.com, eigene Recherche

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