Domain-Newsletter

Ausgabe #759 – 26. März 2015

Themen: nTLDs – ICANN schraubt Erwartungen herunter | .sucks – teures Dilemma für Markeninhaber | TLDs – Neues von .bm, .gmbh und .gov | Donuts – PR-Kampagne für nTLDs gestartet | UDRP – Plädoyer für Streitbeilegung unter .de | therecroom.com – geparkt für US$ 89.888,- | September – „THE Domain Conference“ in Florida

NTLDS – ICANN SCHRAUBT ERWARTUNGEN HERUNTER

Die Internet-Verwaltung ICANN hat ihren Haushaltsplan für das Jahr 2016 im Entwurf vorgestellt. Kritiker am nTLD-Programm dürften sich darin bestätigt sehen: die Erlöse aus neuen Top Level Domains liegen zum Teil drastisch unter den bisherigen Erwartungen.

„Zwischen Hype und Hope: Ein Jahr new gTLDs – eine Zwischenbilanz“ – so lautete ein Vortrag anlässlich der Domainpulse im Februar in Berlin. Thomas Rickert vom eco eV präsentierte die Geschichte der Einführung der neuen Domain-Endungen und gab kein schönes, aber doch realistisches Bild des Scheiterns in vielerlei Hinsicht ab. Dieses Bild kann ab sofort durch harte Fakten unterlegt werden. Vor wenigen Tagen hat die Internetverwaltung ICANN den Entwurf ihres „FY16 Operating Plan & Budget“ veröffentlicht, und der fällt in einigen Punkten ernüchternd aus. So rechnet ICANN aktuell damit, dass sich die Erlöse aus neuen Top Level Domains bis Mitte 2015 auf US$ 14,1 Millionen belaufen – budgetiert waren US$ 19,8 Millionen, was ohnehin schon deutlich weniger war, als zunächst erhofft. Doch selbst diese Zahl könnte noch zu optimistisch sein: ICANN geht davon aus, dass bis Mitte 2015 insgesamt rund 15 Millionen Domains mit neuer Endung registriert werden. Das ist zwar deutlich weniger als die bisher angenommenen 33 Millionen Domains; wenn man aber berücksichtigt, dass derzeit gut 4,8 Millionen Domains registriert sind, müsste sich selbst diese Zahl in den kommenden drei Monaten verdreifachen.

Dementsprechend hat ICANN auch die voraussichtlichen Einnahmen aus Transaktionsgebühren deutlich reduziert, und zwar von bisher US$ 1,2 Millionen auf nur noch US$ 300.000,-. Diese Gebühren fallen nur an, wenn bei einer nTLD mehr als 50.000 Transaktionen (Registrierungen, Verlängerungen oder Transfers) pro Jahr durchgeführt werden; derzeit gibt es aber nur 15 von 550 delegierten nTLDs, bei denen über 50.000 Domain-Namen registriert sind. ICANN selbst gibt an, dass nur 17 Registries eine Transaktionsgebühr bezahlen. Auch die voraussichtlichen Erlöse aus der vertraglich vereinbarten Mindestgebühr von US$ 6.250,- pro Quartal und nTLD hat ICANN heruntergeschraubt; aus US$ 16,7 Millionen wurden US$ 12,7 Millionen. Offenbar haben sich deutlich mehr Registries freiwillig zurückgezogen als von ICANN angenommen.

Für 2016 plant ICANN nun noch konservativer. Die Quote der Verlängerungen setzt man mit 50 Prozent an; der Durchschnitt lag bisher bei über 70 Prozent. Ob wenigstens diese Quote erreicht werden kann, zeigt sich schon in wenigen Tagen: am 5. Februar 2014 starteten mit .bike, .clothing, .guru, .holdings, .plumbing, .singles und .ventures die ersten neuen Endungen den Registrierungsbetrieb, so dass nun die Vertragsverlängerungen anstehen. Zumindest .guru hat dabei alle Erwartungen übertroffen: aus den 26.000 Domain-Registrierungen innerhalb der ersten 24 Stunden sind inzwischen über 80.000 Domains geworden.

Den „Draft FY16 Operating Plan & Budget“ von ICANN finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1109

Die Vorträge der Domainpulse, darunter auch den Vortrag „Zwischen Hype und Hope: Ein Jahr new gTLDs – eine Zwischenbilanz“, finden Sie unter:
> http://www.domainpulse.de/de/programm

Quelle: icann.org, domainincite.com

.SUCKS – TEURES DILEMMA FÜR MARKENINHABER

Der Widerstand von US-Senator Jay Rockefeller, Urenkel des legendären Multimillionärs John D. Rockefeller, blieb erfolglos: die umstrittene neue Top Level Domain .sucks nimmt noch diesem Monat ihren Registrierungsbetrieb auf. Für Markeninhaber wird das ein teures Vergnügen.

Im November 2014 hatte ICANN bekanntgegeben, dass sich das kanadische Unternehmen Vox Populi Registry Inc. den Verwaltervertrag von .sucks gesichert hat. Bei einer privaten Auktion setzte sich Vox Populi gegen die Konkurrenz aus Top Level Spectrum Inc. und der Donuts-Tochter Dog Bloom LLC. durch. Gerüchteweise soll Vox Populi einen Betrag von US$ 3 Mio. bezahlt haben. Dabei war lange unklar, ob .sucks tatsächlich kommt; zu den Kritikern zählte unter anderem der einflussreiche US-Senator Jay Rockefeller. Er machte unter anderem geltend, dass jeder Vorteil, den .sucks in Bezug auf mehr Auswahl und Wettbewerb biete, durch Nachteile in Form von ungerechtfertigter Diffamierung von Einzelpersonen, Unternehmen und Organisationen aufgebraucht werde. Es sei offensichtlich, dass es nur darum gehe, durch defensive Registrierungen Geld zu verdienen; damit spielte er auf die Absicht von Vox Populi an, Markeninhabern eine defensive Registrierung zum Preis von US$ 25.000,- anbieten zu wollen.

Ganz so teuer wird es nicht: wie Vox Populi inzwischen bekanntgegeben hat, liegt die unverbindliche Preisempfehlung für die am 30. März 2015 beginnende Sunrise Period bei US$ 2.499,- pro .sucks-Domain, umgerechnet also etwa EUR 2.308,-; eine Verlängerung kostet jährlich den gleichen Betrag. Das Markenschutzunternehmen MarkMonitor Inc. zeigte sich gleichwohl enttäuscht über die hohen Gebühren; man hatte auf US$ 100,- oder 200,- je Domain gehofft. Man sei innerlich zerrissen, den eigenen Kunden nahe zu legen, von .sucks gleich die Finger zu lassen; allerdings könne man das angesichts der Nachteile, die von Adressen wie cocacola.sucks oder lego.sucks ausgehen, nicht empfehlen. Ein schwacher Trost dürfte sein, dass Premium-Domains wie marriage.sucks oder divorce.sucks zu US$ 299,- und damit ebenfalls zu happigen Preisen angeboten werden. John Berard, CEO von Vox Populi, verteidigte die Preispolitik mit dem Hinweis, dass ein Angebot mit .sucks-Domain dazu genutzt werden könne, um in aktiven Kontakt mit den eigenen Kunden zu treten und so einen Mehrwert bietet. Viel Zeit zum Überlegen bleibt für die Inhaber von Markenrechten nicht; die Sunrise Period dauert lediglich 60 Tage, am 1. Juni 2015 beginnt bereits die Live-Phase.

Auf den Rechtsweg sollten Markeninhaber im Fall von .sucks zudem nicht zwingend vertrauen. Zwar kann die unberechtigte Nuttzung einer fremden Marke auch bei .sucks als Rechtsverletzung gewertet und sowohl vor Schiedsgerichten als auch ordentlichen Gerichten verfolgt werden. Allerdings ist in jedem Einzelfall zu prüfen, ob und wie die Domain genutzt wird; seit dem Urteil des Kammergerichts in Berlin zu oil-of-elf.de (Urteil vom 23. Oktober 2001, Az. 5 U 101/01) wissen wir, dass die Nutzung eines fremden Kennzeichens in einer Domain von der Meinungs- und Pressefreiheit gedeckt sein kann. Und auch im Rahmen der UDRP sind die Domain-Inhaber überdurchschnittlich erfolgreich, wenn sie sich auf Meinungsfreiheit berufen können. Von den aktuell 100 Entscheidungen zu Domains, die auf sucks.com enden, waren zwar 47 Mal die Markeninhaber erfolgreich; immerhin 30 Mal gelang es aber den Domain-Inhabern, sich durchzusetzen. So kann eine berechtigte Kritik insbesondere dazu führen, dass die Nuttung „in bad faith“ ausscheidet. Letztlich kommt es jedoch auf die Umstände des Einzelfalls an, so dass sich jeder Markeninhaber genau überlegen sollte, ob er unter .sucks vertreten ist – oder eben nicht.

Weitere Informationen zu .sucks finden Sie unter:
> https://www.nic.sucks/

eine Registrierung von .sucks-Domains ist möglich zum Beispiel unter:
> https://www.united-domains.de/sucks-domain/

Quelle: markmonitor.com, domainincite.com

TLDS – NEUES VON .BM, .GMBH UND .GOV

Den über 500.00 GmbHs in Deutschland winkt eine neue Top Level Domain: .gmbh hat eine neue Registry gefunden. Die Bermudas machen ihre Domains dagegen teurer, während VeriSign um .gov bangen muss – hier unsere Kurznews.

Die Bermudas drehen an der Preisschraube: Mitte März 2015 verabschiedete das Abgeordnetenhaus den Electronic Communications Amendment Act 2015 und beschlossen damit die Einführung einer Registrierungsgebühr für .bm-Domains. Demnach wird künftig bei Anmeldung einer .bm-Domain eine Gebühr von BMD 60,- fällig, umgerechnet also etwa EUR 55,-. Sie gilt für die Dauer eines Jahres und ist danach erneut zu bezahlen, wenn der Registrierungsvertrag verlängert wird. Die Neuregelung tritt am 1. April 2015 in Kraft; wer aktuell bereits eine .bm-Domain sein Eigen nennt, muss die Gebühr erst bezahlen, wenn die Verlängerung ansteht. Ganz unproblematisch ist die Gebühr nicht, da es für .bm bisher kein automatisiertes Registrierungssystem gibt; Entwicklungsminister Grant Gibbons geht davon aus, dass die Zahlung vorerst per „cheque or whatever“ abgewickelt wird. An den strengen Vergaberichtlinien wollen die Bermudas dagegen nichts ändern; bis auf weiteres bleibt .bm daher Unternehmen und Wohltätigkeitsorganisationen mit Adresse auf den Bermudas vorbehalten.

Bei einer für den deutschsprachigen Domain-Markt wichtigen Bewerbung um eine neue Top Level Domain ist die Entscheidung gefallen: die Donuts-Tochter Extra Dynamite LLC hat sich den Registry-Vertrag für .gmbh gesichert. Die Konkurrenz mit GMBH Registry LLC, NU DOT CO LLC, TLDDOT GmbH, der in München ansässigen InterNetWire Web-Development GmbH sowie der Google-Tochter Charleston Road Registry Inc. hat ihre Bewerbungen bereits zurückgezogen, die Bewerberdatenbank führt sie alle mit dem Status „withdrawn“. Offenbar fiel die Entscheidung im Rahmen einer privaten Auktion, Details insbesondere über den Preis wurden jedenfalls bisher nicht bekannt. Donuts hatte in den Bewerbungsunterlagen angekündigt, .gmbh im „besten Interesse“ aller Jurisdiktionen betreiben zu wollen, was auf eine breite Zielgruppe hindeutet. Allerdings hat die deutsche Regierung über das Governmental Advisory Committee (GAC) interveniert und eine Regelung verlangt, die sicherstellt, dass nur als GmbH angemeldete oder bereits eingetragene Gesellschaften die Endung .gmbh registrieren dürfen. Wie Donuts diese Forderung umsetzt, bleibt abzuwarten; ein Datum für den Start der Registrierung unter .gmbh gibt es bisher noch nicht, auch die Eintragung in die Root Zone steht noch aus.

Der .com- und .net-Registry VeriSign droht der Verlust eines prestigeträchtigen Vertrages: Die U.S. General Services Administration (GSA), eine unabhängige Behörde der Bundesregierung der Vereinigten Staaten zur Unterstützung und Verwaltung der verschiedenen Bundesbehörden, sucht offenbar eine neue Verwaltung für .gov. Am 9. März 2014 veröffentlichte die GSA einen offiziellen „request for information“, offenbar die Vorstufe zu einem „request for proposals“. Konkreter Auslöser scheint die Einführung einer digitalen Signatur zu sein, zu der die GSA um Vorschläge aus der Wirtschaft bittet. Allerdings heißt es auch ausdrücklich, dass man nach Dienstleistern für eine sichere Domain-Registrierung unter DOTGOV.gov sucht. Bisher ist VeriSign für den Betrieb von .gov zuständig, der aktuelle Registry-Vertrag endet jedoch im September 2015. Mit geschätzten 5.000 Domains zählt .gov zwar nicht zu den Schwergewichten in der Domain Name Indutry, verspricht aber aufgrund der engen Verbindung mit den USA viel Prestige; auch die Verwaltungsgebühr, die bei US$ 3,325 Millionen liegen soll, macht .gov attraktiv. Vorerst erwartet die GSA erste Antworten bis zum 23. März 2015, die man bei einem „industry day“ am 31. März 2015 diskutieren will; wie es danach weitergeht, bleibt abzuwarten.

Den „Electronic Communications Amendment Act 2015“ finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1107

Die Registrierung von .bm-Domains ist möglich unter:
> http://www.bermudanic.bm/

Das „request for information“ zu .gov finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1108

Weitere Informationen zu .gov finden Sie unter:
> http://www.dotgov.gov/

Quelle: royalgazette.com, icann.org, domainincite.com

DONUTS – PR-KAMPAGNE FÜR NTLDS GESTARTET

Ein schmissiger Song der New-Wave-Band Devo, bunte und schnell geschnittene Bilder mit eingeblendeten Domains – Donuts Inc. hat mit Video- und Banneranzeigen in den USA die erste groß angelegte Werbekampagne für Domains mit neuer Endung gestartet.

Rund 4,7 Millionen Domains mit neuer Endung sind gut ein Jahr nach dem Start in die erste Sunrise-Phase registriert worden. Angesichts von aktuell etwa 550 neuen Top Level Domains dürfte das erste Zwischenfazit daher eher nüchtern ausfallen, zumal die Gesamtzahl an weltweit registrierten Domain-Namen auf die Marke von 300 Millionen zusteuert. Da kommt es wohl gerade recht, dass Donuts Inc. die erste große Marketing-Kampagne zu den neuen Endungen startet. Mit dem Titel „Freedom of Choice“ und unter Verwendung des Slogans „Welcome to the not com revolution“ hat Donuts seit Mitte März 2015 auf einer Vielzahl digitaler Plattformen wie YouTube, The New York Times, Forbes, Mashable und Fast Company Videos und Banner geschaltet, damit das Licht der Öffentlichkeit auf die Breite und Tiefe des Angebots an neuen Domain-Endungen gerichtet wird. Die Kampagne ist auf das Gebiet der USA beschränkt und läuft mindestens 60 Tage. Zu den genauen Kosten schweigt sich Donuts aus; nach Angabe von Donuts-CMO Jeff Davidoff liegen sie jedoch bei weit über US$ 1 Million.

Das in Bellevue (US-Bundesstaat Washington) ansässige StartUp Donuts gilt als prädestiniert für eine solche Kampagne, hat man doch mehr als US$ 100 Millionen an Risikokapital eingesammelt und vor allem über Tochtergesellschaften in insgesamt 307 eigene Bewerbungen um eine neue Top Level Domain gesteckt, darunter .art, .book, .buy, .doctor, .poker und .web. Angesichts der harten Konkurrenz will man letztlich rund 200 eigene Endungen betreiben, 150 nTLDs mit rund 1,2 Millionen registrierten Domains sind es aktuell. Dementsprechend viel hat man zu verlieren, sollten die neuen Endungen keine Akzeptanz beim Publikum finden. Und genau dort setzt man zunächst den Schwerpunkt; laut Davidoff geht es an erster Stelle um Aufmerksamkeit, dass es in der Welt der Domains viel mehr als nur .com gibt, was attraktive Adressen wie chess.guru, chicago.florist, gourmet.coffee oder amazing.deals belegen. Im Rahmen der Kampagne kommt vorerst die Domain your.domains zum Einsatz, die auf domainr.domains weiterleitet; dort findet man bisher allerdings nur eine recht schmucklose Domain-Suchmaschine.

Für Markeninhaber bedeutet die PR-Offensive von Donuts, dass sie ihre Kennzeichen in den kommenden Monaten besonders gut im Auge behalten müssen, um das Risiko von Rechtsverletzungen zu minimieren. Anlass zur Panik besteht jedoch nicht; trotz der Bedenken der Markenlobby im Vorfeld der Einführung neuer Endungen kann auch nach dem Registrierungsstart von etwa 550 neuen Top Level Domains von der befürchteten Welle von Rechtsverletzungen keine Rede sein.

Das Werbe-Video von Donuts finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1106

Quelle: donuts.co

UDRP – PLÄDOYER FÜR STREITBEILEGUNG UNTER .DE

Das UDRP- und ähnliche Verfahren sind ein bewährtes Mittel zur Streitbeilegung bei Markenrechtsverletzungen durch Domains, nicht nur unter .com und .net, sondern auch unter Länderendungen wie .ch, .uk und .qa, jedoch nicht unter .de. Rechtsanwalt Peter Müller, Spezialist im Domain-Recht, zeigt in einem aktuellen Artikel Gründe auf, warum auch .de eine Streitbeilegungsordnung braucht.

Die Registry der deutschen Domain-Endung .de, DENIC eG, steht von jeher auf dem Standpunkt, dass das deutsche Zivilrecht völlig ausreicht, dem Missbrauch durch Cybersquatter schnell und günstig entgegenzutreten. Rechtsanwalt Müller zitiert in seinem Artikel von der DENIC-Website, auf der DENIC gegen eine Streitschlichtungsordnung argumentiert, dass in der Regel alle Beteiligten in Deutschland ansässig sind, vor deutschen Gerichten geklagt werden könne und bei der UDRP der Beschwerdeführer die Kosten des Verfahrens zu tragen habe, während vor den deutschen Gerichten die unterlegene Partei die Prozesskosten übernehmen muss. Müller tritt diesen Argumenten, auch auf seine eigene jahrelange Erfahrung gestützt, in einem längeren Artikel auf seinem Weblog muepe.de entgegen.

Tatsächlich werden vermehrt .de-Domains zu Spekulationszwecken von Personen mit Sitz im Ausland registriert. Sie entziehen sich oft der Rechtsverfolgung. Zwar gibt es den Admin-C mit Sitz in Deutschland, der administrativer Ansprechpartner der DENIC gegenüber dem Domain-Inhaber ist, doch findet man anstelle einer ordentlichen Person oft nur einen beliebigen Namen und eine Adresse in einem virtuellen Büro, wenn die nicht sogar fiktiv ist. Dieser Umstand begegnete auch schon in der BGH-Entscheidung zu regierung-oberfranken.de und dem unter „Basler Haar Kosmetik“ bekannten Urteil. Auch die Meinung der DENIC, Verfahren vor den deutschen Gerichten seien schnell und preisgünstig, hält den Ausführungen Müllers nicht stand: so hat man bei im Ausland sitzenden Domain-Inhabern das Problem, dass ihnen Klagen nur erschwert zugestellt werden können, wenn überhaupt. Zudem kostet das Zeit. Und sollte die Zustellung gelingen und der Prozess gewonnen werden, so bleibt das Problem der Durchsetzung des Urteils und der Kostenentscheidung. Die Kosten eines Verfahrens vor den deutschen Gerichten rechnet Müller kurz vor und kommt zu dem Ergebnis, dass sie, soweit sie, wie bei Markenrechten üblich, auf Streitwerten ab EUR 100.000,- beruhen, mit mindestens EUR 5.803,40 nicht gerade gering sind. Und diese Kosten bleiben oft, trotz Obsiegens im Verfahren, beim Kläger hängen, da der Kostenerstattungsanspruch gegen eine im Ausland sitzende Person nur mit geringer Wahrscheinlichkeit durchgesetzt werden kann. Hingegen sehen deutsche Gerichte vor, dass im Rahmen eines UDRP-Verfahrens entstandene Kosten im Wege einer Schadensersatzklage geltend gemacht werden können.

Die Argumente von Rechtsanwalt Peter Müller gegen die Haltung der DENIC in Sachen Streitbeilegungsordnung sind stichhaltig und lassen eine solche aufgrund des geänderten Nutzungsverhaltens von Domain-Inhabern für .de sinnvoller denn je erscheinen. Deren Einführung wäre durch die Übernahme der UDRP, wie es zahlreiche andere Länderendungen bereits seit Jahren zeigen, unproblematisch umsetzbar. Ob sie in Bälde kommen wird, ist jedoch mehr als fraglich, hatte doch Stephan Welzel, Justitiar der DENIC, anlässlich der Domain pulse 2015 in Berlin im Februar nochmals bekräftigt, dass es ihrer nicht bedarf.

Den vollständigen Artikel von Rechtsanwalt Peter Müller finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1110

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: muepe.de

THERECROOM.COM – GEPARKT FÜR US$ 89.888,-

Die vergangene Domain-Handelswoche schwächelte im Vergleich zu den guten Wochen, die wir in diesem Jahr schon hatten. Den höchsten Preis erzielte diesmal therecroom.com mit US$ 89.888,- (ca. EUR 84.800,-). Beinahe ebenbürtig steht die deutsche Domain videos.de zum Preis von EUR 50.000,- an zweiter Position.

Die mit US$ 89.888,- (ca. EUR 84.800,-) teuerste Domain there croom.com ist lediglich geparkt, und das, obwohl geparkte Domains kaum noch Einnahmen bringen. Darüber hinaus lieferte die Endung .com wieder einmal mehrere interessante Drei-Zeichen-Domains wie rsl.com für US$ 45.000,- (ca. EUR 42.453,-), deh.com für EUR 28.000,- und drei weitere zwischen US$ 16.500,- und US$ 15.000,-. Die sonstigen generischen Endungen überzeugten diesmal ganz und gar nicht: Teuerste Domain unter ihnen war interview.net bei einem Preis von lediglich US$ 6.300,- (ca. EUR 5.943,-), knapp gefolgt von agro.net zu EUR 5.900,-. Bei den neueren generischen Endungen sah es nicht besser aus, selbst smartwatch.info, die auf eine unspezifische, verkaufsorientierte WordPress-Seite weiterleitet, erzielte lediglich US$ 3.100,- (ca. EUR 2.925,-).

Die neuen Top Level Domains lieferten vier Verkäufe bei vier unterschiedlichen Endungen, deren interessanteste vielleicht doch mathgames.education zum Preis von US$ 1.200,- (ca. EUR 1.132,-) ist, die nun weiterleitet auf die australische mathsgames.edu.au, obwohl one.trade mit runden US$ 2.500,- (ca. EUR 2.329,-) und toysforboys.club mit US$ 3.300,- (ca. EUR 3.113,-) deutlich höhere Preise erzielten. Unter den Länderendungen setzte sich videos.de beim Preis von EUR 50.000,- deutlich ab. Es folgte degree.me für US$ 11.500,- (ca. EUR 10.849,-), die an einen Endkunden ging, der auf eine neue Ära des Bildungsmarketings setzt. Neben vielen gängigen Endungen war auch Südkorea zwei mal vertreten, mit lool.co.kr für US$ 5.000,- (ca. EUR 4.717,-) und ccshop.co.kr für US$ 4.000,- (ca. EUR 3.774,-), die beide nicht auflösen. So rundete sich die Handelswoche zu einer mit schwachen, aber nicht uninteressanten Domain-Verkäufen.

Länderendungen
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videos.de – EUR 50.000,-
skyinfo.de – EUR 8.500,-
datafactory.de – EUR 6.500,-
hundestrand.de – EUR 4.800,-
globaldrive.de – EUR 4.200,-

degree.me – US$ 11.500,- (ca. EUR 10.849,-)
rapunzel.dk – EUR 10.000,-
californiapoker.us – US$ 10.000,- (ca. EUR 9.434,-)
organisatieadvies.nl – EUR 6.999,-
hack.uk – GBP 5.000,- (ca. EUR 6.921,-)
assessment.eu – EUR 4.750,-
lool.co.kr – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.717,-)
quickly.co – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.717,-)
tape.co – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.717,-)
cashpoint.es – EUR 4.599,-
ecoline.eu – EUR 4.199,-
wyss.ch – EUR 3.900,-
apprai.se – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.774,-)
ccshop.co.kr – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.774,-)
gold-price.co.uk – EUR 3.500,-

Neue Endungen
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therecroom.com – US$ 89.888,- (ca. EUR 84.800,-)
toysforboys.club – US$ 3.300,- (ca. EUR 3.113,-)
camping.network – US$ 3.125,- (ca. EUR 2.948,-)
one.trade – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.329,-)
mathgames.education – US$ 1.200,- (ca. EUR 1.132,-)

Generische Endungen
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smartwatch.info – US$ 3.100,- (ca. EUR 2.925,-)
verzekering.info – EUR 2.000,-
insight.pro – US$ 1.400,- (ca. EUR 1.321,-)

interview.net – US$ 6.300,- (ca. EUR 5.943,-)
agro.net – EUR 5.900,-
christian.net – US$ 4.500,- (ca. EUR 4.245,-)
margigras.net – US$ 4.250,- (ca. EUR 4.009,-)
amira.org – US$ 3.500,- (ca. EUR 3.302,-)
similans.net – EUR 3.000,-
investnet.net – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.830,-)
sterbegeld.net – EUR 2.200,-
shoelaces.net – US$ 1.750,- (ca. EUR 1.651,-)
shower.net – US$ 1.659,- (ca. EUR 1.565,-)
invitation.net – US$ 1.310,- (ca. EUR 1.236,-)
prince2.net – US$ 1.288,- (ca. EUR 1.215,-)
galvanize.org – US$ 1.250,- (ca. EUR 1.179,-)

.com
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therecroom.com – US$ 89.888,- (ca. EUR 84.800,-)
rsl.com – US$ 45.000,- (ca. EUR 42.453,-)
deh.com – EUR 28.000,-
divider.com – US$ 17.500,- (ca. EUR 16.509,-)
xbc.com – US$ 16.500,- (ca. EUR 15.566,-)
automating.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 14.151,-)
exb.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 14.151,-)
ezm.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 14.151,-)
trybe.com – US$ 11.000,- (ca. EUR 10.377,-)
imama.com – EUR 10.000,-
sumus.com – EUR 10.000,-
fitnessbuddy.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 9.434,-)
topreview.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 9.434,-)
myweddingdress.com – US$ 9.950,- (ca. EUR 9.387,-)
ideals.com – US$ 8.100,- (ca. EUR 7.642,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

SEPTEMBER – „THE DOMAIN CONFERENCE“ IN FLORIDA

Ende September diesen Jahres findet „THE Domain Conference“ in Fort Lauderdale, Florida (USA) statt. Sie ist die Nachfolgerin der T.R.A.F.F.I.C., nachdem sich ihr Mitgründer, der ungekrönte Domain-King Rick Schwartz, in den Ruhestand zurückgezogen hat.

Organisator von „THE Domain Conference“ ist niemand anderes als Howard Neu, der vor über zehn Jahren gemeinsam mit Schwartz die T.R.A.F.F.I.C.-Konferenzen ins Leben rief. Einzelheiten zum Ablauf der Konferenz sind noch nicht bekannt. Als Hauptsponsor steht .club bereit. Jeff Sass, Marketingmanager bei .club, erläutert, warum .club Sponsor wurde: weil .club anlässlich der T.R.A.F.F.I.C.-Konferenzen immer wichtige Leute kennenlernte und gute Geschäfte mit ihnen machte. So kam beispielsweise der coffee.club-Deal über US$ 100.000,- auf der T.R.A.F.F.I.C. im Herbst 2014 zustande. Domain-Investor Elliot Silver teilte auf seinem Weblog domaininvesting.com bereits mit, dass es am Vorabend der Konferenz Möglichkeiten zum Networking gibt. Er wird also auf jeden Fall an der Konferenz teilnehmen. Da mit Howard Neu, seiner Frau Barbara Neu und anderen der Kern der T.R.A.F.F.I.C.-Mannschaft an der neuen Konferenz mitwirkt, kann man davon ausgehen, dass sie bestens organisiert ist und hohe Standards erfüllt. Die Meinungen gehen freilich auseinander, ob sie ausreichend Besucher anziehen wird, da Rick Schwartz nicht mit von der Partie ist. Doch wird Schwartz, der in Florida seinen Wohnsitz hat, dort zumindest als Gast erwartet.

Die „THE Domain Conference“ findet vom 26. bis zum 29. September 2015 im Hyatt Regency, Pier Sixty-Six in Fort Lauderdale (Florida, USA) statt. Die Teilnahmekosten starten ab US$ 499,- (zuzüglich Steuern).

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://thedomainconference.club/

Quelle: thedomainsconference.club

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