Domain-Newsletter

Ausgabe #757 – 12. März 2015

Themen: .reise – nTLD nach Inbetriebnahme versteigert | Statistik – .be klettert über 1,5 Millionen | TLDs – Neues von .fr, .ky und .nyc | nTLDs – eco bietet neue Statistikseite | WIPO – Kampf um easygroup.com mit allen Mitteln | nl.com – Holland gibts für nur US$ 575.000,- | Passau – Symposium zu „Leben mit IT-Unsicherheit“

.REISE – NTLD NACH INBETRIEBNAHME VERSTEIGERT

Die seit August 2014 verfügbare Top Level Domain .reise hat einen neuen Inhaber: über das Online-Auktionshaus Innovative Auctions Ltd. erwarb Donuts Inc. das Recht, die bisher von der in Bendestorf bei Hamburg ansässigen dotreise GmbH verwaltete Endung betreiben zu dürfen.

Als einziger Bewerber um .reise war die dotreise GmbH im Jahr 2012 bei ICANN angetreten, um den Zuschlag für einen Registry-Vertrag zu erhalten. Trotz Widerstands des ICANN-Regierungsbeirats Governmental Advisory Committee (GAC), über den auf Drängen von Deutschland, Österreich und der Schweiz Beschränkungen bei der Registrierung verlangt wurden, schloss die Gesellschaft unter Leitung ihres Geschäftsführers Axel Schwiersch das Bewerbungsverfahren zügig mit Erfolg ab, und konnte am 6. August 2014 ihren Registrierungsbetrieb aufnehmen. Die Nachfrage ist allerdings eher bescheiden: aktuell vermelden die Statistiker rund 1.300 registrierte .reise-Domains. Ursache dafür könnte sein, dass .reise lediglich natürlichen Personen, juristischen Personen, Organisationen oder Personenvereinigungen offensteht, die zu ausgewählten Kreisen wie Reiseveranstaltern, Reisebüros, Gastgewerbe, Fachverlagen und Regierungsstellen im Bereich Tourismus und Transport gehören. Ein gutes Stück besser steht dagegen die von Donuts verwaltete Plural-Endung .reisen da; für sie vermelden die Statistiker bereits rund 4.100 registrierte Domains.

Sowohl die Beschränkungen bei der Vergabe von .reise als auch die finanzstarke Konkurrenz durch Donuts (das Start-Up hat geschätzt rund US$ 100 Mio. an Risikokapital gewonnen und 307 eigene Bewerbungen bei ICANN eingereicht) samt der damit einhergehenden, vergleichsweise hohen Registrierungsgebühren dürften Schwiersch veranlasst haben, die TLD nun zu versteigern. Insgesamt beteiligten sich vier Bieter an der Auktion, die für den 27. Februar 2015 angesetzt war. Mit welchem Höchstgebot sich Donuts am Ende gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte, wurde bisher nicht bekannt; offiziell bestätigt ist allerdings, dass das Mindestgebot bei US$ 400.000,- lag. Damit ist .reise die erste nTLD, die nach dem Beginn des Registrierungsbetriebs versteigert wurde. Ähnlich gelagert ist allerdings der Fall von .trust; die in Manchester ansässige NCC Group PLC hatte im Februar 2014 die Rechte von der Deutschen Post AG erworben, noch bevor der Registry-Vertrag mit ICANN abgeschlossen war.

Für die Inhaber einer .reise-Domain ändert sich durch den Verwalterwechsel übrigens nichts. Sowohl die .reise-Domains als auch damit verbundene Internetangebote funktionieren weiterhin wie gewohnt.

Quelle: heise.de

STATISTIK – .BE KLETTERT ÜBER 1,5 MILLIONEN

Die Traditionsendung .net ist der statistische Verlierer im Monat Februar: über 110.000 Domains verlor sie unter dem Strich in den letzten vier Wochen. Dafür glänzen .eu und Belgiens .be.

Mit diesem Verlust ist .net bedrohlich nah an die Marke von 15 Millionen registrierten Domain-Namen gerückt und droht, schon bald unter diese Marke abzurutschen. Besondere Gründe gibt es eigentlich nicht, zumal .net im Januar 2015 noch um 120.380 Domains zulegen konnte. Freuen dürfte sich darüber .de, die so den zweiten Platz in der TLD-Weltrangliste festigen konnte, obwohl ein Zuwachs von knapp 14.000 Domains kein Ruhmesblatt für das deutsche Länderkürzel darstellt. Unbeirrt von diesem Wechselbad der Gefühle zeigt sich dagegen .com, sie verpasst einen Nettozugewinn von einer halben Million Domains nur knapp. Dazu beigetragen hat auch .co.com; wie die Registry co.com LLC mitteilt, hat man ein Jahr nach dem Start der Subdomain über 10.000 Registrierungen einsammeln können. Besonders gefragt ist .co.com übrigens in Großbritannien, dort haben 40 Prozent der Domain-Inhaber ihren Sitz. Auch im Sekundärmarkt ist die Subdomain gefragt: 55 .co.com-Verkäufe führten zu einem Gesamtkaufpreis von US$ 29.824,-, im Durchschnitt also etwa US$ 542,- pro Domain.

Blicken wir kurz nach Brüssel, wo die .eu-Registry EURid ihren Bericht für das 4. Quartal 2014 veröffentlicht hat. Danach legte .eu von Oktober bis Dezember 2014 netto um insgesamt 31.584 Domains zu und schloss zum Jahresende mit exakt 3.907.406 Domains. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Registrierungen so um 197.715 Domains. Besonders gefragt war .eu im 4. Quartal 2014 in Polen, Griechenland und Italien, dort lag das Wachstum bei über 5 Prozent. Stetig auf dem Rückzug ist hingegen der Anteil von .eu-Domains mit Sonderzeichen: lag der Spitzenwert im 3. Quartal 2010 bei 2,07 Prozent, hat er Ende 2014 mit einem Anteil von lediglich 1,4 Prozent den Tiefstwert aus dem Vorquartal bestätigt. Aber auch der Anteil so genannter „Multi-year registrations“ (MYRs) geht stetig zurück und liegt nun bei 2,5 Prozent; statt eines zwei-, fünf- oder gar zehnjährigen Registrierungsvertrages entscheiden sich die meisten Inhaber von .eu-Domains trotz Preisnachlässen also für die einjährige Variante. Wer mehr wissen möchte: der .eu-Report von EURid für das 4. Quartal 2014 steht zum kostenlosen Download bereit.

Zum Schluss führt der statistische Rundblick ins Reich der Länderendungen. Aus Belgien erreicht uns die Nachricht, dass unterhalb von .be erstmals mehr als 1,5 Millionen Domains registriert sind. Die Jubiläumsdomain ist plameco-brugge.be, angemeldet am 13. Februar 2015 um exakt 10.08 Uhr. Erfreulich ist zudem, dass die „Renewal“-Quote, also der Anteil der verlängerten Registrierungsverträge, bei 86 Prozent lag. Damit das auf Dauer so bleibt, ist die Registry DNS.BE Mitglied bei der AntiPhishing Working Group (APWG) geworden; sie soll helfen, den Anteil der für Malware und Phishing genutzten .be-Domains abzusenken. Dazu will DNS.BE die betroffenen Domain-Inhaber künftig informieren, sobald man vom Missbrauch erfährt; bei Bedarf kann die Domain dann suspendiert oder gelöscht werden.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 15.844.644 – (Vergleich zum Vormonat: + 13.933)
.at – 1.247.926 – (Vergleich zum Vormonat: + 4.198)
.com – 116.287.078 – (Vergleich zum Vormonat: + 476.709)
.net – 15.010.133 – (Vergleich zum Vormonat: – 113.926)
.org – 10.585.342 – (Vergleich zum Vormonat: + 33.674)
.info – 5.435.257 – (Vergleich zum Vormonat: – 47.436)
.biz – 2.350.173 – (Vergleich zum Vormonat: – 15.124)
.us – 1.780.876 – (Vergleich zum Vormonat: + 12.325)

(Stand 1. März 2015)

Den aktuellen .eu-Report finden Sie unter:
> http://www.eurid.eu/files/publ/quaterly_2014_q4

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: registry.co.com, eurid.eu, dnsbelgium.be

TLDS – NEUES VON .FR, .KY UND .NYC

Freiheit für .ky: die Länderendung der Cayman Islands wird in Zukunft für praktisch jedermann erhältlich sein. In Frankreich kann man dagegen .fr-Domains auf eigenen Wunsch einsperren, während New York mit Zahlen zu .nyc glänzt – hier unsere Kurznews.

Die französische Domain-Verwaltung AFNIC zeigt sich innovativ: seit dem 24. Februar 2015 bietet die Registry einen „Lock Service“ an. Dieser bisher nur von wenigen Registries angebotene Dienst sperrt Domains auf Ebene der Domain-Verwaltung. Die Änderung wesentlicher Domain-Daten wie zum Beispiel des Domain-Inhabers oder des Admin-C ist ebenso wie ein Domain-Transfer oder gar die Löschung nur möglich, wenn der Registrar vorher eine „unlock request“ bei AFNIC gestellt hat; dieser „unlock request“ wird sodann von AFNIC im Rahmen eines eigenen Authentisierungs- und Validierungsprozesses geprüft. Betrügerische Eingriffe in die Rechte des Domain-Inhabers sollen damit praktisch unmöglich werden. Zu den Kosten dieses „Lock Service“ schweigt sich AFNIC bisher aus; interessierte Domain-Inhaber können sich über ihren Registrar nach weiteren Einzelheiten erkundigen.

Inhaber von .ky-Domains aufgepasst: die Vergabe von Domain-Namen mit der Länderendung der Cayman Islands steht vor umwälzenden Änderungen. Ab dem 2. September 2015 kann praktisch jedermann weltweit .ky-Domains registrieren. Personen, Unternehmen und Organisationen, die bereits eine .ky-Domain halten, müssen sie aber bis spätestens 1. September 2015 gegen Zahlung einer Gebühr von US$ 39,88 neu anmelden; darauf hat die staatliche Information & Communications Technology Authority (ICTA) hingewiesen. Hintergrund ist ein US$ 20.000,- schwerer Vermarktungsvertrag zwischen ICTA und der auf den Cayman Islands ansässigen Uniregistry, an deren Spitze der Dotcom-Millionär Frank Schilling steht. Von der Re-Registrierung betroffen sind geschätzt etwa 10.000 Inhaber einer .ky-Domain. Reagieren sie nicht binnen der gesetzten Frist, drohen sie ihre Domain dauerhaft zu verlieren. Im Gegenzug dürften sich Domainer freuen, dass Perlen wie zum Beispiel luc.ky in wenigen Monaten auf den Markt kommen könnten.

ConnectingNyc.org, die ursprüngliche Initiative zur Einführung der New Yorker Städte-Domain .nyc, hat tief in der Zahlenkiste gewühlt und in einem Status-Report ein erstes Zwischenfazit zu der am 8. Oktober 2014 gestarteten nTLD veröffentlicht. Demnach kommt .nyc aktuell auf gut 72.000 registrierte Domains und ist damit nach .berlin (ca. 156.000 Domains) die zweiterfolgreichste Städte-Domain der Welt. Knapp 75 Prozent davon sind allerding nur geparkt, also ohne eigene originäre Inhalte. Im Fall von .berlin soll der Anteil geparkter Domains dabei mit 73 Prozent ähnlich hoch sein; bei .london liegt er mit 37 Prozent dagegen deutlich niedriger. In den öffentlichen Statistiken bisher nicht aufgetaucht sind rund 21.000 weitere Domains, nämlich 800 reservierte Adressen, 3.0921 Premium-Domains und ca. 17.000 Kollisionsadressen; bei letzteren wird erst noch getestet, ob ihre Freigabe zu Netzwerkproblemen führen könnte. Eine Google-Suche nach „Site:.nyc“ fördert übrigens bisher nur etwa 500 Webseiten unterhalb von .nyc zu Tage; warum dieser Wert so niedrig liegt, ist Gegenstand weiterer Prüfungen.

Weitere Informationen zum „Lock Service“ bei .fr finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1096

Weitere Informationen zu den bevorstehenden Änderungen bei .ky finden Sie unter:
> https://www.facebook.com/ICTACayman

Den Status-Report zu .nyc finden Sie unter:
> http://www.connectingnyc.org/digital-nyc/

Quelle: afnic.fr, caymannewsservice.com, connectingnyc.org

NTLDS – ECO BIETET NEUE STATISTIKSEITE

eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft eV präsentierte anlässlich der diesjährigen Domain pulse eine neue Webseite, die aktuelle Daten zu den Registrierungen der neuen Domain-Endungen liefert. Wir haben uns die Seite angeschaut.

Die Informationen auf der Webseite des eco Names & Numbers Forum, das diese in Zusammenarbeit mit TLDwatch.com unter der Leitung von Rechtsanwalt Thomas Rickert erstellt hat, sind reichhaltig, aktuell und vielgestaltig. Man erhält erstmals auf deutsch einen tagesaktuellen Überblick über die zahlenmässige Entwicklung der neuen gTLDs. Zusätzlichen Blogposts sollen verständliche Erläuterungen und Hintergründe zu den Daten geben. Insgesamt liefert die Seite dreizehn unterschiedliche Diagramme, von denen einige die Daten unterschiedlicher Endungen oder Endungskategorien gegenüber stellen. So findet man an erster Stelle die Anzahl der Gesamtregistrierungen von generischen Endungen, die vor 2012 eingeführt wurden, denen der nTLDs gegenübergestellt. Dabei werden die Verhältnisse – vernünftiger Weise – lediglich mit Zahlen zum Ausdruck gebracht und nicht auch optisch: die gerade etwas mehr als vier Mio. registrierten nTLDs würden in einem identischen Graph gegenüber gut 155 Mio. alten generischen Endungen kaum sichtbar sein. Ebenfalls gegenübergestellt sind aktuelle Registrierungs- und Löschungszahlen, wobei wiederum die Graphen nicht im selben Zahlenverhältnis messen. Hierbei wird deutlich, was aber wohl auf die weitestgehend noch nicht abgelaufenen Registrierungsperioden bei den nTLDs zurückzuführen ist, dass das Verhältnis zwischen Domain-Registrierungen und -Löschungen weit zugunsten der Registrierungen ausfällt, während es kaum Löschungen gibt. Demgegenüber macht der Graph bei den alten gTLDs ein beinahe ausgewogenes Bild zwischen Registrierungen und Löschungen. Weiter findet man die Top Ten Domains im Vergleich, wobei sich abzeichnet, dass .com, wie bekannt, die gTLDs mit über 116 Mio. Registrierungen bei weitem überwiegt, während unter den nTLDs die Anzahl „aller anderen“ Endungen mit insgesamt 2,86 Mio. Domains die Endung mit den meisten Registrierungen, .xyz, beinahe um das Dreifache überragt. Es finden sich weitere Graphen, von denen insbesondere die mit der Gegenüberstellung der Registrierungszuwächse vom 0. Tag der allgemeinen Registrierung interessante Daten liefert. Abschließend bietet die Seite noch einen Kalender, auf dem die Starts zur allgemeinen Registrierung der einzelnen Endungen verzeichnet sind.

Die neue Informationsseite von eco sollte man im Auge behalten. Sie liefert nicht nur die aktuellen Daten der neuen Endungen in deutscher Sprache, sondern auch in anderer Form als US-amerikanische Seiten, indem sie unter anderem die Registrierungszahlen in zeitlichem Kontext wiedergeben. Und obwohl der Vergleich erschütternd sein könnte, wäre eine ergänzende Gegenüberstellung von Registrierungszahlen im richtigen Grössenverhältnis wünschenswert, wie auch, soweit möglich, ein Vergleich mit den Registrierungszahlen älterer generischer Endungen vom 0. Tag der Registrierbarkeit an.

Sie finden die aufbereiteten Daten unter:
> https://numbers.eco.de/gtlds-daten-trends.html

Quelle: eco.de

WIPO – KAMPF UM EASYGROUP.COM MIT ALLEN MITTELN

Nicht zum ersten Mal versuchte die easyGroup Limited gegen die Easy Group Holdings Limited über ein UDRP-Verfahren wegen der Domain easygroup.com vorzugehen und sie zu ergattern. Diesmal beschied sie ein Panel aus drei Fachleuten mit dem Vorwurf des Reverse Domain Name Hijacking, mit einer abweichenden Meinung.

Die Antragstellerin easyGroup Limited aus London (UK) besitzt ein sehr großes Markenportfolio, das auch Hong Kong, China und zahlreiche andere Staaten der Welt mit einbezieht. Darunter finden sich die Marken Easygroup und easy.com, easyjet und weitere, die alle auf „easy“ lauten. Sie behauptet, 1995 ihr easygroup-Branding begründet zu haben, führt jedoch nicht näher aus, wie genau sie das getan hat, außer daß sie die Marke EasyJet vor Registrierung der Domain durch die Antragsgegnerin angemeldet habe. Sie sieht sich durch die Antragsgegnerin, die Inhaberin der Domain easygroup.com ist, in ihren Rechten verletzt. Die Antragsgegnerin Easy Group Holdings Limited mit Sitz in China wurde mit diesem Namen im November 1998 gegründet; die Domain easygroup.com registrierte sie bereits am 08. Dezember 1998. Die Domain verweist auf die Domain foodeasy.com, unter der sie ihr eigentliches Geschäft, einen Restaurantführer, betreibt. Sie hält der Antragstellerin entgegen, sie möge 1995 EasyJet gegründet haben, aber die EasyGroup habe sie erst 2000 gegründet, fast zwei Jahre nach Registrierung der Domain. Schließlich hält die Antragsgegnerin entgegen, dass ein Fall von Reverse Domain Name Hijacking vorliegt und die Antragstellerin bereits zum dritten Mal versucht, an die Domain easy group.com zu kommen: bereits 2001 und 2004 hatte die Antragstellerin UDRP-Verfahren angestrengt, jedoch war bisher keines erfolgreich.

Das WIPO-Panel bestand aus drei Fachleuten: Michael A. Albert, Douglas Clark und Jane Lambert. Sie wiesen am 19. Februar 2015 mit einer 2/3-Mehrheit den Antrag der Antragstellerin zurück und stellten Reverse Domain Name Hijacking fest (WIPO Case No. D2014-2128). Das Panel war sich einig, dass Marke und Domain identisch sind, bis auf die in diesem Falle vernachlässigbare Endung der Domain. Jedoch was die Frage der Rechte und des legitimen Interesses der Antragstellerin betrifft, gingen die Meinungen auseinander, und nur zwei Panelisten gestanden der Antragsgegnerin zu, dass sie unter dem Namen Easy Group Holdings seit 1998 in Hong Kong als eingetragenes Unternehmen tätig ist und im Hinblick darauf ein berechtigtes Interesse an der Domain hat. Die Antragstellerin hatte dem nichts entgegen zu setzen, wie etwa, dass sie unter ihrer Firmierung bereits dort bekannt war und so die Antragsgegnerin aufgrund dessen kein ordentliches Geschäft mit legitimen Rechten auf ihrem Geschäftsfeld hätte aufbauen können. Aus dem Namen und der Marke der Unternehmung EasyJet ergibt sich jedenfalls nicht, dass damit alle Easy-Marken für andere nicht zugänglich wären, zumal Easy ein allgemeiner Begriff aus dem Wörterbuch ist. Vielmehr deute sich aus dem undifferenzierten Vortrag und Verhalten der Antragstellerin ein Missbrauch an. Sie hoffte wohl, das Panel würde die Unklarheiten über die Markenregistrierungen übersehen, oder die Gegnerin würde die Erwiderungsfrist nicht einhalten, da die Antragstellerin, die 16 Jahre nachdem die Domain registriert wurde, das Verfahren führt, der Antragsgegnerin keine Fristverlängerung von 14 Tagen wegen Urlaubszeiten einräumen wollte. Bei der Frage, ob seitens der Antragsgegnerin Bösgläubigkeit vorgelegen habe, war sich das Panel im Prinzip einig: Diese kann nicht gegeben sein, wenn die Antragsgegnerin von der Antragstellerin und deren Marken zum Zeitpunkt der Domain-Registrierung nichts wusste. Im Hinblick auf die vorangegangenen Ausführungen waren jedoch nur zwei der drei Panelisten der Ansicht, dass die Antragsgegnerin gutgläubig war, als sie die Domain registrierte. Auch gibt es keine Hinweise, dass die Nutzung der Domain als Verweis auf einen Online-Restaurantführer bösgläubig ist. Eine Verbindung und Ähnlichkeit mit den Geschäften der Antragstellerin ist nicht vorhanden. Schließlich bestätigten die beiden Panelisten, die schon die Bösgläubigkeit nicht festgestellt hatten, dass seitens der Antragstellerin ein Fall von Reverse Domain Name Hijacking vorliege, da sie keinen Nachweis für die Marken EasyGroup erbrachte, die vor der Zeit der Domain-Registrierung liegen. Im Hinblick darauf war das Verfahren von Anfang an zum Scheitern verurteilt und die UDRP wurde bewusst missbraucht.

Im Nachgang erläuterte Panelisten Jane Lambert, warum sie von der Meinung der anderen abweicht und dem Übertragungsanspruch der Antragstellerin statt gegeben haben würde. Aus ihrer Sicht ist die Antragsgegnerin gerade nicht unter der Bezeichnung Easy Group Holding Limited bekannt, weil ihr Geschäft unter der Domain foodeasy.com läuft. Wenn überhaupt, wäre es richtig, sie nenne sich Food Easy Ltd. oder so ähnlich. Aus dem Grunde sehe sie nicht, dass sie Rechte oder legitime Interessen an dem Namen und somit an der Domain easygroup.com habe. Mit jeder Verlängerung der Domain-Registrierung habe sie sich zudem dem Registry-Vertrag unterworfen und erklärt, keine Rechte Dritter mit der Domain zu verletzen. Auch wenn sie das 1998 noch so hat unterschreiben können, mittlerweile liege eine Verletzung der Rechte der Antragstellerin und Bösgläubigkeit auf Seiten der Antragsgegnerin vor. Demgemäß liege auch kein Reverse Domain Name Hijacking seitens der Antragstellerin vor.

Die WIPO-Entscheidung zur Domain easygroup.com finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1097

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: thedomains.com, wipo.int

NL.COM – HOLLAND GIBTS FÜR NUR US$ 575.000,-

Die vergangene Domain-Handelswoche bescherte wieder höhere Zahlen: insgesamt wiesen drei Domains sechsstellige Preise auf, angeführt von nl.com mit US$ 575.000,- (ca. EUR 518.018,-). Sogar eine Länderdomain bewegte sich in diesem Bereich.

Teuerste Domain war nl.com bei einem Preis von US$ 575.000,- (ca. EUR 518.018,-). Der neue Inhaber will den gezahlten Betrag so schnell wie möglich wieder reinholen und verfolgt ein interessantes Vermarktungskonzept: unter nl.com heißt es „Welcome to NL.com, NL is the country code of The Netherlands.“ und bietet einen Kontaktlink zum Domain-Inhaber, der weiterführt auf eine andere Website, auf der es heißt: „You have chosen to contact the owner of nl.com – For a $2 priority fee, this page enables you to send a message directly to the owner of nl.com“, wobei die Nachricht maximal 200 Zeichen lang sein darf, was immerhin länger als ein Tweet ist. Ob der Inhaber von nl.com damit wirklich Geld verdienen will oder sich nur Ruhe vor drängenden Anfragen verschafft, damit er Zeit hat, sich zu überlegen, was er nun mit der Domain macht? Wir wissen es nicht. Daneben schaffte es die .com-Domain classic.com mit einem Preis von US$ 172.500,- (ca. EUR 155.405,-) auf den zweiten Platz der vergangenen Woche.

Ebenfalls im sechsstelligen Bereich landete die kolumbianische 8.co mit US$ 115.000,- (ca. EUR 103.604,-), die so zumindest auf Platz 2 der Jahresbestenliste der Länderdomains landete. Daneben nimmt sich moon.co zum Preis von GBP 6.000,- (ca. EUR 8.317,-) eher schwach aus. Weniger erfreulich waren die Preise für .de-Domains. Dafür gab es allerdings einiges Kurioses wie die konspirative mafia.it für lediglich EUR 2.900,-, oder diverse Rundfunkdomains wie 20.tv, 30.tv, nyc.am und nyc.fm, alles zu freundlichen Preisen.

Die sonstigen und neuen generischen Endungen schließlich sorgten nicht gerade für Legendenbildung, auch wenn legend.net immerhin US$ 13.000,- (ca. EUR 11.712,-) erzielte und arts.org schon mit US$ 10.350,- (ca. EUR 9.324,-) einen neuen Inhaber fand. Die neuen Endungen boten zwei erwähnenswerte Verkäufe, gallery.furniture für US$ 2.600,- (ca. EUR 2.342,-) und swiss legend.watch für GBP 800,- (ca. EUR 1.109,-). Die vergangene Domain-Handelswoche darf somit als erfolgreich gelten.

Länderendungen
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8.co – US$ 115.000,- (ca. EUR 103.604,-)
moon.co – GBP 6.000,- (ca. EUR 8.317,-)

additive-manufacturing.de – EUR 3.610,-
2radmarkt.de – EUR 3.000,-
freedomfinance.de – EUR 3.000,-
managerhaftpflicht.de – EUR 2.400,-
vergleichswert.de – EUR 2.250,-
aimtec.de – EUR 1.900,-

goodgame.co.za – EUR 5.000,-
20.tv – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.505,-)
30.tv – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.505,-)
lace.eu – EUR 3.750,-
mafia.it – EUR 2.900,-
retain.me – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.252,-)
nyc.am – US$ 2.300,- (ca. EUR 2.072,-)
nyc.fm – US$ 2.300,- (ca. EUR 2.072,-)
bbq.es – EUR 2.000,-
verdwenen.nl – EUR 2.000,-
pz.ca – US$ 2.200,- (ca. EUR 1.982,-)
bespay.com.cn – US$ 1.999,- (ca. EUR 1.801,-)
boxed.ca – US$ 1.999,- (ca. EUR 1.801,-)

Neue Endungen
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gallery.furniture – US$ 2.600,- (ca. EUR 2.342,-)
swisslegend.watch – GBP 800,- (ca. EUR 1.109,-)

Generische Endungen
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sportwetten.biz – EUR 5.000,-
bonpoint.asia – EUR 2.000,-

legend.net – US$ 13.000,- (ca. EUR 11.712,-)
arts.org – US$ 10.350,- (ca. EUR 9.324,-)
turkcell.net – US$ 10.100,- (ca. EUR 9.099,-)
chiangmai.org – US$ 4.980,- (ca. EUR 4.486,-)
bread.net – US$ 4.200,- (ca. EUR 3.784,-)
gjr.org – US$ 4.140,- (ca. EUR 3.730,-)
hhz.net – US$ 4.140,- (ca. EUR 3.730,-)
issn.net – US$ 2.999,- (ca. EUR 2.702,-)
sociallife.net – US$ 2.999,- (ca. EUR 2.702,-)
huli.net – US$ 2.700,- (ca. EUR 2.432,-)
suc.net – US$ 2.700,- (ca. EUR 2.432,-)
noah-health.org – US$ 2.600,- (ca. EUR 2.342,-)
bytex.net – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.252,-)
onlinekredite.org – EUR 2.200,-
dda.org – US$ 2.001,- (ca. EUR 1.803,-)
daws.net – US$ 1.500,- (ca. EUR 1.351,-)

.com
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nl.com – US$ 575.000,- (ca. EUR 518.018,-)
classic.com – US$ 172.500,- (ca. EUR 155.405,-)
buying.com – US$ 69.200,- (ca. EUR 62.342,-)
sie.com – US$ 27.600,- (ca. EUR 24.865,-)
yry.com – US$ 25.022,- (ca. EUR 22.542,-)
xixia.com – US$ 19.488,- (ca. EUR 17.557,-)
zic.com – US$ 18.400,- (ca. EUR 16.577,-)
ezpr.com – US$ 14.500,- (ca. EUR 13.063,-)
quk.com – US$ 14.301,- (ca. EUR 12.884,-)
newlogic.com – US$ 12.600,- (ca. EUR 11.351,-)
0328.com – US$ 12.000,- (ca. EUR 10.811,-)
yuchu.com – US$ 11.904,- (ca. EUR 10.724,-)
gqt.com – US$ 11.800,- (ca. EUR 10.631,-)
boho.com – US$ 11.500,- (ca. EUR 10.360,-)
ndq.com – US$ 11.209,- (ca. EUR 10.098,-)
foj.com – US$ 11.200,- (ca. EUR 10.090,-)
e-comm.com – EUR 10.000,-
iuz.com – US$ 11.001,- (ca. EUR 9.911,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

PASSAU – SYMPOSIUM ZU „LEBEN MIT IT-UNSICHERHEIT“

Die Forschungsstelle für IT-Recht und Netzpolitik (For..Net) der Universität Passau lädt Mitte April 2015 zur 10. Ausgabe des For..Net-Symposiums nach Passau. Der Schwerpunkt der Veranstaltung liegt diesmal auf E-Health, Smart Traffic und IT-Infrastrukturen.

Das For..Net-Symposium läuft unter dem Titel „Leben mit IT-Unsicherheit. Herausforderungen für E-Health, Smart Traffic und digitale Infrastrukturen“, und greift damit aktuelle rechts- und netzpolitische Themen auf. Das „Symposium sieht sich als Plattform und Impulsgeber für eine werteorientierte IT- und Internetnutzung“. In diesem Jahr konnte die unter Leitung von Prof. Dr. Dirk Heckmann stehende Forschungsstelle für IT-Recht und Netzpolitik der Uni Passau unter anderem Rigo Wennning (Justitiar W3C), der zur Datenkrake Auto referiert, Prof. Dr. Jan Dirk Roggenkamp, der zu „Smart Car und Datenschutz“ vorträgt, und Dr. Frank Braun, der die polizeiliche Überwachung der Internetkommunikation darstellen wird, gewinnen. Weitere Themen sind das IT-Sicherheitsgesetz, das geplante E-Health-Gesetz und Know-How-Schutz im Zeitalter moderner Wirtschaftsspionage.

Das For..Net Symposium „Leben mit IT-Unsicherheit“ findet vom 15. April 2015, 13:15 Uhr, bis zum 17. April 2015, 13:00 Uhr, in den Passauer Redoutensälen, Gottfried-Schäffer-Straße 2-4, 94032 Passau, statt. Die Teilnahme ist kostenlos.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> https://www.for-net.info/symposien/symposium-2015/

Quelle: datenschutzbeauftragter-info.de

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