Plattformen

Der Vorteil von Domains gegenüber Social Media

Die Sperren des scheidenden US-Präsidenten Donald J. Trump bei Twitter, Facebook & Co. rückt Domain-Namen in den Vordergrund: als Wegweiser zur Website bleiben sie die wohl direkteste Verbindung zur Zielgruppe – und weit weniger anfällig gegen Eingriffe Dritter.

Am gestrigen Mittwoch hat die Amtszeit von Donald J. Trump als US-Präsident nach vier Jahren ihr Ende gefunden. Bereits wenige Tage zuvor hatten ihm zahlreiche Anbieter sozialer Medien einen ganz eigenen Abschied bereitet – indem sie ihn sperrten. Egal, ob Twitter, Facebook, Instagram oder Snapchat, auf kaum einer der öffentlichen beliebten Plattformen kann sich Trump aktuell selbst äußern, da ihm »im Interesse der öffentlichen Sicherheit und auf der Grundlage seiner Versuche, Fehlinformationen, Hassreden und Anstiftung zur Gewalt zu verbreiten« der Zugang gesperrt wurde. Die Chancen auf ein Comeback bei Twitter stehen dabei schlecht:

we have permanently suspended the account due to the risk of further incitement of violence;

Facebook gab an, die Sperre auf unbestimmte Zeit veranlasst zu haben, jedenfalls aber bis 21. Januar 2021. Auch wenn diese Sperren kritisch gesehen werden – Bundeskanzlerin Angela Merkel etwa verwies darauf, dass die Meinungsfreiheit als Grundrecht von elementarer Bedeutung sei und nur durch den Gesetzgeber, nicht aber von Unternehmen eingeschränkt werden könne – hat sie dafür gesorgt, dass Trump dieses Sprachrohr genommen ist. Das präsidiale Presseamt oder die Möglichkeit, jederzeit in einer landesweit ausgestrahlten Fernsehsendung aufzutreten, sollte den Schmerz gelindert haben.

Dessen ungeachtet rücken die Sperren einen Kanal in den Vordergrund, der Trump weiterhin offensteht: die Domain donaldjtrump.com und damit der Zugang zu seiner Website. Praktisch genutzt wird die Website in der Kommunikation lediglich zurückhaltend; so sind für Januar 2021 bisher nur zwei aktuelle Nachrichten aufgelistet. Während Trump also durch seine Konten bei Twitter oder Facebook bzw. die darüber verbreiteten (wahren oder unwahren) Informationen dafür gesorgt hat, dass diese Plattformen populärer wurden, hat er seine Abhängigkeit hiervon gesteigert und andere Kommunikationskanäle vernachlässigt. Der Domain-Experte Andrew Allemann formuliert es wie folgt:

When you build a following on a platform, you are at the mercy of that platform.

Die eigene Domain und mit ihr die eigene Website hätte Trump zwar ebenfalls nicht das Recht gegeben, Fehlinformationen, Hassreden und Anstiftung zur Gewalt zu verbreiten; auch hier läuft Trump also Gefahr, gesperrt zu werden. Allerdings wäre die Auswahl an Registraren oder Hosting-Unternehmen deutlich größer und damit auch die Wahrscheinlichkeit, eine neue, freundlich gesinnte Heimat zu finden, ohne dass die Internetnutzer dies bemerken.

But what these platforms give, they can also take away,

so Allemann.

Dass auch Trump nicht vor Domain-Grabbing geschützt ist, zeigt die Domain djtrumplibrary.com. Sie greift der Tradition US-amerikanischer Präsidenten vor, die Amtszeit eines ehemaligen Präsidenten in einem eigenen Gebäude zu dokumentieren. Die darunter erreichbare Website tut dies auch, jedoch kaum im Sinn von Trump. So erinnert die aufwändig gestaltete Website mit einem »Covid Memorial«, einer »Wall of Criminality« oder der »Tax Invasion 101« an unrühmliche Kapitel. Auch der Verweis auf das »Trump Hotel« mit Angeboten wie »Bedside urinals«, »Free phone calls (pre-recorded for FBI)« oder »Safe capable of holding $130,000« dürfte ihm kaum erfreuen. Aber die Zahl alternativer Domains ist mindestens so groß wie die Zahl alternativer Fakten.

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