Freude im Südsudan: das jüngste Land der Welt wurde mit seinem Wunsch, das ISO-Kürzel „ss“ zu erhalten, erhört. Auf dem Weg zur eigenen Domain befinden sich auch die Stadt Hof sowie das soziale Netzwerk Facebook – hier die Kurznews.
Der im oberfränkischen Hof an der Saale ansässige Telefon- und Internetanbieter HFO Telecom AG hat angekündigt, sich bei der Internet-Verwaltung ICANN um den Betrieb der Top Level Domain .hof bewerben zu wollen. Wie das Unternehmen in einer Presseerklärung mitteilt, habe die Stadt Hof die volle Unterstützung zugesagt, um als Provider ausgewählt zu werden; auf dieses Kriterium legt ICANN bei Städte-Domains besonderen Wert, obwohl bei .hof grundsätzlich auch eine allgemein beschreibende Verwendung im Betracht käme. Wer sich für eine Domain unterhalb der potentiellen neuen Endung .hof interessiert, muss sich bis 31. Oktober 2011 bei HFO melden und seine Wunsch-Domains vorregistrieren; diese Registrierung wird rechtlich verbindlich, wenn bei HFO bis dahin genügend Anmeldungen (mindestens 3.000) insgesamt eingegangen sind. Die Gebühren pro Domain liegen bei EUR 3,- monatlich brutto beziehungsweise EUR 6,- monatlich brutto für gewerbliche Kunden. Die Mindestvertragslaufzeit beträgt 36 Monate; bei Zuschlag fällt zudem eine einmalige Registrierungsgebühr von EUR 25,- je Domain an.
Am Ende ging es dann ganz fix: die erst im Juli 2011 in die Unabhängigkeit vom Sudan entlassene afrikanische Republik Südsudan darf sich über die Zuteilung des Wunschkürzels „ss“ freuen. Wie die International Organization for Standardization (ISO) in ihrem Newsletter mitteilt, wird das Land künftig mit dem Alpha-2 Code „ss“ in der Standard 3166-1-Liste geführt; der Sudan bleibt bei „sd“. Historische Bedenken in Bezug auf die Geschichte des Nationalsozialismus scheinen sich somit nicht durchgesetzt zu haben. Im nächsten Schritt ist nun zu erwarten, dass sich auch die für die Zuteilung von country code Top Level Domains (ccTLDs) zuständige Internet Assigned Numbers Authority (IANA) der Entscheidung der ISO anschließt, und dem Südsudan folglich die Länderendung .ss zuspricht; bisher erscheint sie dort jedoch noch nicht. Registrierungen sind daher derzeit jedenfalls noch nicht möglich.
Eine offizielle Bestätigung steht aus, doch die Anzeichen verdichten sich, dass sich das soziale Netzwerk Facebook um die eigene Domain-Endung .facebook bewerben wird. Blogger Andrew Allemann fand heraus, dass sich das Unternehmen im Mai diesen Jahres die im Jahr 2010 ausgelaufene Domain dotFacebook.com gesichert hat und die Nameserver-Einträge nun auf die Hauptseite verweisen. Als weiteres Indiz wertet er ein 40 Sekunden langes Youtube-Video, das im Kanal „dotfacebook“ veröffentlicht wurde und in dem Domains wie you.facebook oder search.facebook beworben werden. Die Bewerbungsgebühren sowie die wirtschaftliche und technische Infrastruktur dürfte für das Unternehmen zudem leicht zu schultern sein. Die praktikable Adresse .fb bleibt Facebook jedoch versperrt, da eine neue generische Top Level Domain mindestens drei Zeichen lang sein muss.