Da kenne sich einer aus: die chinesische Domain-Verwaltung will die erst im Dezember 2009 drastisch verschärften Vergabebedingungen für .cn-Domains nunmehr wieder aufweichen. Im Freistaat bekennt man sich dagegen zu .bayern, nur in Las Vegas ziert man sich noch – hier unsere Kurznews.
Die chinesische Registry CNNIC hat angekündigt, ihre Entscheidung zur faktischen Sperre von .cn-Domains für Privatpersonen möglicherweise revidieren zu wollen. In einem Interview mit der englischsprachigen Zeitung ChinaDaily gab Qi Lin, ein Vertreter von CNNIC, an, über diesen Schritt nochmals nachdenken zu wollen; Voraussetzung ist jedoch, dass Instrumente gefunden werden, um die Validität der Anmelderinformationen verbindlich sicherzustellen. Laut Lin befürchtet man durch seine bisherige Entscheidung negative Auswirkungen; entweder, die Chinesen würden auf ausländische Top Level Domains ausweichen, oder sie würden versuchen, bei ihrer Anmeldung falsche Angaben zu machen. Bei manchem Kommentator sorgte CNNIC damit für Kopfzerbrechen, denn mit diesen Folgen hätte man von Anfang an rechnen können. Ein konkretes Datum, zu welchem die Maßnahme revidiert wird, ist bisher nicht bekannt. An der Entscheidung, seit dem 6. Januar 2010 keine Registrierung von .cn-Domains über ausländische Domain-Registrare zuzulassen, will CNNIC offenbar festhalten.
Der bayerische Landtag hat am 19. Februar 2010 auf Initiative der CSU-Fraktion die bayerische Staatsregierung aufgefordert, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Top Level Domain .bayern eingeführt wird und Bayern sich weltweit als eine der ersten Regionen mit dieser neuen Endung präsentieren kann. Eine auf den Landesnamen lautende Top Level Domain bietet nach Ansicht der Fraktion für Bayern, die bayerische Wirtschaft und die hier lebenden Menschen eine große Chance, sich auch im Internet noch stärker als bisher mit wirtschaftlichen und kulturellen Stärken und Besonderheiten präsentieren zu können. Mit einer TLD .bayern wird das Internet übersichtlicher und regionaler; würde man darauf verzichten, befürchtet man einen Standortnachteil gegenüber anderen Regionen. In welcher Form die Staatsregierung den Antrag unterstützen soll, ist derzeit offen; allerdings hat sich mit dotBayern eV bereits ein Verein gegründet, der sich die Einführung der Endung .bayern zum Ziel gesetzt hat. Eine Stellungnahme der Regierung erwartet die Fraktion bis zum 26. Februar 2010.
Die Glücksspielmetropole Las Vegas hat Pläne, sich bei der Internet-Verwaltung ICANN um die Einführung der Städte-Domain .vegas zu bewerben, vorerst auf Eis gelegt. Das private Unternehmen Dot Vegas Inc. hatte für vergangenen Mittwoch den offiziellen Segen der Stadtverwaltung erbeten, um die Vorbereitungen für .vegas vorwärts treiben zu können. Doch dort benötigt man mehr Zeit; Stadtrat Steve Wolfson bat darum, die Abstimmung von der Tagesordnung zu nehmen, bis Bürgermeister Oscar Goodman von einer Konferenz zurückgekehrt sei. James Trevino, CEO und Präsident von Dot Vegas Inc., gab an, er erwarte, dass sich die Stadt im Gegenzug für die Zustimmung einen Anteil an den Einnahmen sichern wolle; diskutiert werden entweder US$ 0,50 je Domain oder zehn Prozent des Erlöses aller Registrierungen und Verlängerungen, je nachdem, was mehr abwirft. Allein für das erste Jahr erwartet Trevino 300.000 bis 500.000 registrierte Domains. Der Stadtrat will nun anlässlich seiner Sitzung am 3. Februar 2010 über seine Zustimmung entscheiden.