nTLDs

ICANN plant mit »single batch«

Nach dem Aus für das »digital archery« hat die Internet-Verwaltung ICANN damit begonnen, die eingegangenen Bewerbungen um eine neue globale Top Level Domain zu bearbeiten. Mit einer Veröffentlichung der Ergebnisse ist nach aktueller Planung für Mitte 2013 zu rechnen.

Es scheint, als hätte ICANN das Allheimittel gefunden: anstatt sich den Kopf darüber zu zerbrechen, in welcher Reihenfolge (batches) die insgesamt 1.930 eingegangenen Bewerbungen bearbeitet werden sollen, kommen alle zur Prüfung in einen einzigen grossen Topf (single batch). Darauf deutet zumindest eine Pressemitteilung aus der vergangenen Woche, in der ICANN bestätigt, mit der Phase der »initial evalutation« der eingegangenen Bewerbungen begonnen zu haben. Nach dem aktuellen Fahrplan könnte diese Phase demnach in elf bis zwölf Monaten abgeschlossen sein, so dass die Ergebnisse im Juni oder Juli 2013 veröffentlicht werden, möglicherweise auch schon früher. Dies verbindet ICANN mit dem Hinweis an die Bewerber, dass erste Delegierungen dann im 3. Quartal 2013 möglich wären, also sechs Monate später als bisher geplant. Für zeitlichen Spielraum hat offenbar der Umstand gesorgt, dass sich die Bewerbungen auf 1.409 verschiedene Zeichenketten verteilen, wobei 1.179 als so genannte »uncontested strings« keinen grossen Prüfungsaufwand versprechen. Bis zu 300 Bewerbungen sollen so monatlich bearbeitet werden können.

Doch was aussieht wie der Königsweg, verschleppt das Problem lediglich in zeitlicher Hinsicht. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass der »single batch« mit der Vorgabe kollidiert, maximal 1.000 neue Top Level Domains im Jahr einzuführen. Damit will man verhindern, dass durch zu viele Änderungen die Stabilität der Root Zone und damit letztlich das gesamte Domain Name System gefährdet wird. Da die Zahl der Bewerbungen bei deutlich über 1.000 liegt, löst ICANN damit nicht das Problem, welcher Bewerber wann mit der Registrierung beginnen darf und daraus einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz erzielen dürfte. Ob und welchen Einfluss zusätzliche Prüfungen, Rückzieher bei Bewerbungen und Gerichtsverfahren haben werden, ist ohnehin kaum abzusehen.

Dieses neue Problem hat auch ICANN erkannt und sich in einem ersten Schritt entschlossen, die Öffentlichkeit um Lösungsvorschläge zu bitten. Bis zum 19. August 2012 kann jedermann per eMail seinen Kommentar abgeben, wie mit den eingegangenen Bewerbungen weiter verfahren werden soll. Parallel will man bei ICANN noch diese Woche eine aktualisierte „road map“ bekanntgeben, aus der sich ergeben soll, wie sich die Elemente des nTLD-Programms in den kommenden Wochen und Monaten ineinanderfügen. Ob und gegebenenfalls welche Bewerber sich von so viel Unsicherheit abschrecken lassen, bleibt abzuwarten.

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