In den jahrelangen Streit um die Einführung von .amazon ist erneut Bewegung gekommen.
Am 16. September 2018 beschloss die Internet-Verwaltung ICANN, ihren CEO Göran Marby als Vermittler in die Verhandlungen zwischen der .amazon-Bewerberin Amazon EU S.à r.l. und den Mitgliedsstaaten der Amazon Cooperation Treaty Organization (ACTO), darunter Brasilien und Peru, zu entsenden. Ziel ist es offenbar, eine gemeinsame Nutzung der Domain-Endung zu ermöglichen, in deren Rahmen das kulturelle Erbe der Amazonas-Region bewahrt wird. Vor allem die ACTO-Staaten Brasilien und Peru kämpfen seit Jahren gegen die Einführung, weil sie eine Monopolisierung des aus ihrer Sicht geographischen Begriffs »Amazon« durch den Online-Versandhändler Amazon befürchten. Offiziell führt ICANN die Bewerbung noch mit dem Vermerk »will not proceed«, doch der Beschluss zeigt, dass die Tür für Amazon nicht endgültig geschlossen ist. Ein konkretes Zeitfenster für eine Entscheidungsempfehlung gibt das ICANN-Board dabei nicht vor, aber allein die Aufnahme von Vermittlungsgesprächen ist ein Etappensieg für Amazon. Die breite Öffentlichkeit würde von .amazon jedoch nicht profitieren: als .brand bliebe eine Registrierung ausschließlich dem Online-Händler vorbehalten.